Umstrittenes System zur Kontaktnachverfolgung:
Luca-App im Landkreis Forchheim: Mehr Orte, aber keine Schlüsselanhänger
20.5.2021, 16:34 UhrGünther Schmittbauer möchte seinen echten Namen lieber nicht öffentlich sagen, aber schon bald in Nordfriesland Urlaub machen. Mitte Juni soll es soweit sein. Dort will sich der Forchheimer einen speziellen Schlüsselanhänger an der Tourist-Information holen, um die Luca-App zur Corona-Kontaktnachverfolgung ohne Smartphone nutzen zu können.
Sehr gerne würde Schmittbauer nicht extra an die Nordsee fahren müssen, um an den Luca-Schlüsselanhänger ranzukommen. Im Vergleich zum Smartphone findet er diesen "angenehmer", er erfülle "den selben Zweck": Kein umständliches Eintragen in Papierlisten mehr, sondern ein schneller Scan des QR-Codes, wenn zum Beispiel ein Restaurantbesuch ansteht.
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Also hat Schmittbauer schon vor Wochen das Landratsamt und die Forchheimer Tourist-Info gefragt, ob er einen Schlüsselanhänger haben kann. Doch niemand konnte ihm weiterhelfen, auch nicht die Luca-Betreiber. Von denen bekam Schmittbauer zu hören, dass derzeit nur ab einer Bestellmenge von 1500 Anhängern geliefert werde - definitiv zu viel für ihn. Zwischenzeitlich hieß es auf der Luca-Website, dass ab Ende April Einzelbestellungen möglich sein werden. Inzwischen steht dort Ende Mai.
Landkreis: Noch nicht über Luca-Schlüsselanhänger gesprochen
Auch im Landkreis Forchheim ist man mehr als 14 Tage nach Schmittbauers vergeblichem Versuchen kaum weiter. "Wir haben noch nicht darüber gesprochen", sagt Amtssprecher Holger Strehl auf unsere Anfrage. Die Entscheidung, ob überhaupt Schlüsselanhänger ausgegeben werden, sei noch nicht gefallen. Ähnlich die Antwort von Britta Kuhn, Sprecherin der Stadt Forchheim: "Meines Wissens nach ist es nicht geplant."
Unterdessen hat die Stadt angekündigt, die Luca-App in städtischen Einrichtungen mit vielen Besuchern einzusetzen. Laut Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) soll sie ab kommendem Dienstag im Einwohnermeldeamt, der Stadtbücherei, der Tourist-Information, dem Pfalzmuseum sowie in Jugendeinrichtungen und Aussegnungshallen verfügbar sein. Die Nutzung sei freiwillig, als Alternative bleiben die Papierformulare.
Kirschstein begrüßt die Luca-App "ausdrücklich", wie es in der städtischen Pressemitteilung heißt. Bundesweit aber ist das Luca-System zur Kontaktnachverfolgung umstritten, unter anderem wegen des Datenschutzes sowie intransparenter Vergabeverfahren.
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Konkurrierende Apps
Manche Betriebe im Landkreis setzen zur Corona-Kontaktnachverfolgung stattdessen auf die ähnliche funktionierende "Darfichrein"-App. Das Bundesland Sachsen wiederum räumt der Eincheck-Funktion der Corona-Warn-App Vorrang ein, die im Gegensatz zu Luca und "Darfichrein" anonym arbeitet. Dadurch kann sie jedoch nicht die in Bayern vorgeschriebene namentliche Gästeerfassung ersetzen.
Wie gut die Luca-App im Landkreis Forchheim seit ihrer Einführung vor rund vier Wochen ankommt, kann Strehl mangels Daten nicht sagen. Er ist aber überzeugt, dass jetzt mit den Öffnungen und bei besserem Wetter die Nutzung kommen werde.
Kommentar: Zwei Apps sind eine zu viel
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