Reittalent aus der "Fränkischen" will Profi werden

14.3.2021, 07:06 Uhr
Viola Augustin zeigte beim Turnier in Puchheim auf  Daireen SD ihr Können. 

© Fotoagentur Herrmann, NN Viola Augustin zeigte beim Turnier in Puchheim auf  Daireen SD ihr Können. 

Auch wenn Reitturniere wegen der Corona-Lockerungen wieder stattfinden könnten, plagt die Reiterwelt derzeit eine weitere Einschränkung: Bedingt durch den Ausbruch des Equinen Herpesvirus (EHV-1) bei einem Turnier in Valencia, wurden alle internationalen Turniere in Deutschland und neun weiteren Ländern vom Weltverband FEI abgesagt. Davon betroffen ist auch Viola Augustin vom Reit- und Fahrverein Birkenreuth, die kürzlich in den Bayerischen Landeskader Dressur für Ponys in der Altersklasse U16 berufen worden ist. Ihre Bewährungsprobe in der Leistungsklasse LK2 muss warten.

Die 15-Jährige sieht es relativ locker: Eifrig trainiert sie jeden Tag weiter. Die Ebermannstädterin saß schon auf dem Rücken eines Pferdes, bevor sie laufen konnte. Mutter Ursula Augustin leitet die Reitschule in Birkenreuth (Gemeinde Wiesenttal) und trainiert Viola in der Dressur. Außerdem fahren die beiden regelmäßig nach Würzburg zu Monika Ulsamer, einer erfolgreichen Dressurreiterin und Trainerin. Die junge Reiterin ist mittlerweile ein echter Profi, organisiert ihr Training weitgehend selbst.

Im vergangenen Jahr konnte sie – trotz Corona-Einschränkungen – 15 Turniere bestreiten. Durch ihre guten Platzierungen und ihre Leistung beim Kadersichtungsturnier in München-Riem wurde sie als eines von 16 jungen Talenten in den bayerischen Landeskader berufen. Viola Augustin konnte mit ihren beiden Ponys Daireen SD und Inselhofs Oliver Twist Ende Januar durch drei Platzierungen bei den Pony-FEI-Prüfungen auf sich aufmerksam machen.

Ein "Familien-Fohlen"

Der „Oli“ genannte siebenjährige Wallach lebt in der pferdebegeisterten Familie, seit er ein Fohlen ist und wurde von Violas Mutter ausgebildet. Deshalb ist die Freude über die Kaderberufung mit dem eigenen Pony doppelt groß. Mittlerweile ist es in der Reiterszene üblich, Ponys oder Pferde zu leasen, also gut ausgebildete Tiere in die Hände talentierter Reiter zu geben, wenn im eigenen Stall gerade kein passender Reiter zur Verfügung steht.

Viola, die im Alter von sechs Jahren ihren ersten Wettkampf bestritten hat, fasziniert an der Dressur die Zusammenarbeit mit dem Pony: „Ich mag es, wenn man harmonisch reiten kann.“ Das Training nimmt viel Zeit in Anspruch, war für sie in den vergangenen Monaten aber auch ein guter Ausgleich zum Homeschooling-Alltag. Bis zum Alter von 16 Jahren kann sie in der Pony-Klasse starten. Für ihren Weg danach hat Viola Augustin beim Sichtungsturnier bereits einen wichtigen Baustein gelegt: In der Großpferde-Klasse hat sie gute Platzierungen in einer Art Übergangsklasse zu den erwachsenen Reitern mit dem geliehenen Oldenburger Santa Cruz geschafft.

Normalerweise startet die neue Saison der Dressurreiter mit einem Osterturnier. Dieses muss aber wohl ebenso wie geplante Lehrgänge mit dem Regionalkader Franken verschoben werden. Durch die Berufung hätte Viola als eine von acht bayerischen Reiterinnen in ihrer Klasse Ende März das Süddeutsche Hallenchampionat in Darmstadt-Kranichstein bestreiten sollen, das wegen des Herpesvirus verschoben worden ist.

Gesundheit der Pferde geht vor

„Die Gesundheit der Pferde geht auf jeden Fall erst einmal vor,“ sagt Ursula Augustin. Der Sportwartin des Vereins liegt das Wohl mehr am Herzen als ein Turnier. „Das wird Ende April nachgeholt“, sagt die Betreiberin der Reitschule. In ihrem Stall sind alle Pferde geimpft, deshalb begegnet sie dem Virus relativ entspannt.

Jetzt bleibt noch etwas Zeit, um an der Musikkür zu feilen, die in Darmstadt geplant ist. Denn es sei wichtig, dass die Musik zum Pferd passt, erklärt Ursula Augustin. „Es muss ein harmonisches Bild ergeben, muss zum Ausdruck des Pferdes passen.“

Nach ihren Zielen für die neue Saison gefragt, reagiert Viola Augustin übrigens wie ein Profi: „Die Hauptsache ist, dass meine Pferde den Spaß am Sport behalten, dass sie gesund bleiben und dass wir an unsere bisherigen Erfolge anknüpfen können.“

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