Situation verschlimmbessert? Radfahrer enttäuscht nach Brückenneubau in Dormitz

10.11.2020, 07:00 Uhr
Situation verschlimmbessert? Radfahrer enttäuscht nach Brückenneubau in Dormitz

  "Die aktuelle Verkehrsführung ist nach dem Neubau für Fahrradfahrer unsicherer als vor dem Bau", findet einer der Berufspendler, der namentlich nicht genannt werden möchte.

Vor dem Neubau der Brücke war die Situation so: Der Rad- und Fußweg überquerte die Einmündung Bierleinswiesen zum Edeka Einkaufsmarkt und endete direkt vor der Brücke. Die Staatsstraße 2240 konnte dort relativ gefahrlos im zweispurigen Bereich überquert werden.

Jetzt endet der Radweg von Neunkirchen aus an der Einmündung Bierleinswiesen. Die Radler in Richtung Erlangen müssen nun drei Spuren überqueren. Mehr noch: Erfüllt der Rad- und Fußweg über die Brücke noch die Norm, wird dieser nach der Brücke schmaler, ist somit in der Breite fast halbiert und erfüllt nur noch die Norm eines Fußwegs. Dabei sollte der Radweg über die Brücke bis zu einer Querungshilfe geführt werden. So sollte mit der Baumaßnahme mehr Sicherheit für Radfahrer geschaffen werden. Doch nun ist eher das Gegenteil der Fall.

Auch Dormitz Bürgermeister Holger Bezold (FW) war darüber zunächst verärgert und setzte sich mit dem staatlichen Bauamt in Verbindung. "Ich habe meinen Unmut deutlich zum Ausdruck gebracht und nicht locker gelassen, was dann zu den Gesprächen mit dem Bauamt führte", erklärt Bezold. Auch er war davon ausgegangen, dass für mehr Sicherheit gleich im Rahmen der Brückenerneuerung gesorgt werde.

Als unsicherer möchte er den jetzigen Zustand aber nicht bezeichnen. "Es ist nicht optimal, aber es hat sich nicht verschlechtert. Es ist jetzt so wie vor dem Brückenneubau", erklärt Bezold.

Auch dem staatlichen Straßenbauamt ist das unbefriedigende Ergebnis bewusst. "Bei der momentanen Situation handelt es sich um ein Provisorium", erklärt Pressesprecherin Sabrina Hörl. Das Ziel der eigentlich geplanten Baumaßnahmen war die Verbesserung der Situation für die Radfahrer. "Diese hat auch weiterhin Priorität", bekräftigt sie.

Brückenkappe wurde verbreitert

Der Brückenneubau sei wie geplant durchgeführt worden. Aufgrund des hohen Alters musste die Brandbachbrücke erneuert werden. Allerdings hatte schon die lange Dauer der Baustelle zwischenzeitlich für Ärger gesorgt.  "Bis zu diesem Zeitpunkt endete der Geh- und Radweg vor dem Brückenbauwerk, weil die Brückenkappe wie auch der weiterführende Weg bis zur Überquerungsinsel nur die Breite eines Gehweges hatte, also nicht für den Radverkehr geeignet war. Um den Geh- und Radweg über die Brücke weiter zu führen, wurde beim Brückenneubau die Brückenkappe entsprechend verbreitert. Die Brückenbaumaßnahme selbst entspricht somit der Brückenplanung", schildert Hörl.

Über den weiterführenden Geh- und Radweg außerhalb des Bauwerkes stünde man mit der Gemeinde im Austausch. Denn mit der aktuellen Breite von 1,50 Meter könne derzeit leider kein sicherer Begegnungsverkehr zwischen Radfahrern und Fußgängern gewährleistet werden, bestätigt die Pressesprecherin. "Das Staatliche Bauamt Bamberg und die Gemeinde sind bemüht, dieses Provisorium zeitnah zu beheben", beteuert Hörl. Frage ist nur, wann und wie das geschieht und ob dazu die Straße erneut gesperrt werden muss. Die Sperrung während der Brückenbauarbeiten hatte seit Juni bestanden - und so manchen Unmut hervorgerufen. 

Gesamtkonzept nötig

"Derzeit laufen die Abstimmungen, wie der weitere Ausbau und die zukünftige Verkehrsführung erfolgen können", sagt Hörl. Welche Maßnahmen dann konkret ergriffen werden, könne erst danach festgelegt werden. Das bestätigt auch Bürgermeister Bezold. Natürlich wäre es optimal, wenn der Radweg durch den ganzen Ort führe, gerade da der Radverkehr zunehme. Doch angesichts des allgemein zunehmenden Verkehrs und der unterschiedlichen Meinungen zur Lösung der Situation, die auch die Umgehungsstraße einschließen, sei ein Gesamtkonzept notwendig. Der Bürgermeister bleibt optimistisch. Aufgrund der angespannten Corona-Situation sei die Terminplanung jedoch schwierig.

Das staatliche Straßenbauamt hat sich inzwischen Gedanken gemacht, wie das Radfahren während des Provisoriums sicherer werden kann. Zu einer Verkehrsschau trafen sich die Verantwortlichen deshalb vor Ort. Ergebnis: "Um die Sicherheit für die Radler zu erhöhen, wird die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 70 Stundenkilometer auf 50 reduziert. Außerdem werden Zeichen aufgestellt, die die Autofahrer auf den kreuzenden Radverkehr hinweisen", sagt Hörl.

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