Straßenlärm in Forchheim: Es gibt solchen und solchen

5.4.2019, 19:50 Uhr
Straßenlärm in Forchheim: Es gibt solchen und solchen

© Ralf Rödel

Der Planungsausschuss des Stadtrates hat den Beschluss gefasst, der vom Stadtrat Ende April bestätigt werden muss. Der so genannte "Lärmaktionsplan" wurde im vergangenen Jahr auf den Weg gebracht und stand von Anfang an in der Kritik. Kritisiert wurde fraktionsübergreifend im Oktober die Auswahl der Straßen. Neben der B 470 von der südlichen Stadtgrenze bis zur Eisenbahnbrücke und weiter Richtung Osten sind die oben genannten Straßenzüge untersucht worden sowie die Ehrenbürgstraße in Reuth (Richtung Wiesenthau). Dabei gäbe es in Forchheim durchaus noch andere Straßen mit lärmgeplagten Anwohnern.

Pech gehabt

Aber: Das Programm des Landesamtes für Umwelt berücksichtigt nur Bundes- und Staatsstraßen, aber auch nur solche Teile, bei denen eine tägliche Belastung von rund 8220 Fahrzeugen errechnet wurde. Der Anlieger der Adenauerallee "in Richtung Burk", der im Rahmen der öffentlichen Auslegung des Lärmaktionsplans seinem Ärger Luft machte, hatte einfach Pech. Sein Anliegen nach mehr Lärmschutz wurde nicht gehört, weil sein Wohnort außerhalb der untersuchten Straßenzüge liegt: Teile der Adenauerallee wurden vor Jahren von der Bundes- zur Kreisstraße herabgestuft, als der Westast der Südumgehung in Betrieb genommen wurde.

Auch die Autobahn mit ihren Lärmemissionen zählt nicht zum Untersuchungsauftrag. Für die A 73 wäre die Regierung zuständig. Bewohner der untersuchten Straßenzüge haben nun unter Umständen einen Anspruch auf Lärmschutzmaßnahmen, zum Beispiel Schallschutzfenster. Die Verwaltung wurde beauftragt, ein Schallschutzfensterprogramm vorzubereiten. Grundlage ist der Lärmaktionsplan, der von einem Fachbüro erarbeitet worden ist. Dabei wurden alle betroffenen Gebäude untersucht.

Die Stadt müsste aber aus Sicht der FGL-Stadträte Annette Prechtel und Gerhard Meixner mehr tun. Sie stimmten als einzige gegen den Lärmaktionsplan, aber nicht weil sie den Schallschutz ablehnen, so Prechtel gegenüber den NN, sondern weil sie einen Teil der Argumentation nicht mittragen wollen: Der Lärmaktionsplan bezieht die Ostspange der Südumgehung, die vielleicht bis 2030 gebaut wird, als gegeben ein und berechnet eine Lärmminderung auf der Bayreuther/Reuther Straße um rund 4400 Fahrzeuge (bei über 21.000 täglich). Für Gosberg, das eigentlich zu entlastende Dorf, wird eine Verkehrsminderung um 65 Prozent (oder über 10.000 Fahrzeuge) errechnet.

Weil sie die Ostspange ablehnen und auch nicht an einen nennenswerten Schallminderungseffekt im Osten im Falle ihrer Realisierung glauben, forderte die FGL ein "alternatives Verkehrskonzept" für diesen Bereich, wie schon seit 2014 beantragt, aber nie im Stadtrat behandelt. Es blieb auch in der jüngsten Sitzung bei der Forderung.

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