Aktkalender mit Männern: Dürfen die das?

12.11.2020, 18:05 Uhr
Im Oktober haben sich neun Spieler der 1. und 2. Mannschaft mit Selbstauslöser für den Aktkalender fotografiert

© TSV Roßtal (Honorarfrei), NN Im Oktober haben sich neun Spieler der 1. und 2. Mannschaft mit Selbstauslöser für den Aktkalender fotografiert

Der Vormittag heute in der Redaktion der Fürther Nachrichten verlief durchaus heiter. Die Kolleginnen flachsten, dass man schon gerne hingeschaut hätte, und Zweifel wurden geäußert, ob der Sportredakteur mit seinen 42 Jahren im Adamskostüm auch noch so eine gute Figur machen würde wie die gut gebauten Handballer. Ein lockerer Plausch im Büro als Unterbrechung der Home-Office-Phase, mehr nicht.


Sexy: Roßtals Handballer posieren für Aktkalender


Die Gesprächsatmosphäre in der Kommentarleiste unter dem Online-Beitrag jedoch war weniger kuschelig, denn kritische Stimmen merkten an, was „Franke046“ auf den Punkt brachte: „Wenn zwei das Gleiche tun, ist es doch nicht dasselbe.“

Gegen die Reduzierung der Frau auf ihr Äußeres

Denn es gibt eine Vorgeschichte, es gibt eine Historie der Unterdrückung der Frau in allen Gesellschaften dieser Welt. Und es wandten sich im vergangenen Jahrzehnt immer mehr mutige Frauen an die Öffentlichkeit, sie schrieben dagegen an und zogen vor Gericht: gegen zügellose Männer, gegen Alltagssexismus, gegen physische und psychische Gewalt und gegen die Reduzierung der Frau auf ihr Äußeres.


Nichts verstanden: Knoblauchslandkalender gehört abgeschafft


Das alles ist Männern in der Regel nie passiert, weswegen Männer diese Frage nicht beantworten dürfen: wie sich eine Frau fühlt, wenn der Kollege den Knoblauchslandkalender im Büro aufhängt.

Spätestens nach dem Wichteln zur Redaktionsweihnachtsfeier wiederum dürfte der Kalender der Roßtaler Handballer über dem Schreibtisch des Sportredakteurs hängen. Denn er ist selbstbewusst genug, sich davon nicht erniedrigt zu fühlen. Ganz im Gegenteil: Er freut sich schon auf die Witzchen der Kolleginnen.

Verwandte Themen