Auch die Cadolzburger Festspiele scheitern an Corona

7.4.2021, 17:49 Uhr
Auch die Cadolzburger Festspiele scheitern an Corona

© Foto: Edgar Pfrogner

Seit gestern ist klar: Es geht nicht. Im stimmungsvollen Vorhof der Cadolzburg wird im Juli keine Bühne aufgebaut, es wird nicht getanzt, nicht gesungen, nicht gespielt.

"Wir konnten und können uns nicht zu den nötigen Proben treffen, mittlerweile ist die Vorbereitungszeit deshalb viel zu knapp geworden", erklären die Sprecher der Cadolzburger Burgfestspiele. Die Pandemie mit ihrem Auf und Ab macht auch ihnen einen dicken Strich durch die Rechnung. Jetzt steht "Heiner" erst im Jahr 2022 auf dem Spielplan.


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Üblicherweise dauern die intensiven Vorbereitungen für das große Ensemble viele Monate. Im Sommer 2020 – es war die Phase, als die Infektionszahlen deutlich zurückgegangen waren – sah es so aus, als ob in diesem Jahr die Uraufführung des neuen Musicals möglich wäre. Natürlich war man sich auch zu diesem Zeitpunkt einer gewissen Unabwägbarkeit bewusst.

Aber wer konnte schon ahnen, dass es 2021 genauso corona-stressig weitergeht? Im Gespräch mit den FN hieß es damals optimistisch: "Es muss ja irgendwann mal wieder anders werden als im Moment." Ein Satz, der nach wie vor gilt.

Planung auf Hochtouren

Im vergangenen Sommer lief jedenfalls die konkrete Planungsphase für "Heiner" an. Wieder begann für das erprobte Kreativ-Team die Arbeit: Von Fritz Stiegler, Autor und Landwirt aus Gonnersdorf, stammen Idee, Geschichte und Text. Komponist Matthias Lange bringt das Musical zum Klingen, Regisseur Jan Burdinski inszeniert, Choreografin Kathleen Bengs studiert die Tänze ein.

Gemeinsam mit den mehr als 80 engagierten Akteurinnen und Akteuren der hiesigen Burgfestspiele standen also alle bereit, "Heiner" zu einem Bühnenerfolg zu machen – wie zuvor etwa "Mademoiselle Marie", den "Aeronauticus" oder zuletzt "Nisha".

Spätestens im November wurde allerdings immer deutlicher: Die Chancen für "Heiner" stehen schlecht. An gemeinsames Proben war nicht zu denken. Die Idee für einen "Plan B" kam auf.

Fritz Stiegler setzte sich wieder hin und schrieb eine Rahmenhandlung zu einem Potpourri aus beliebten Melodien der bekannten Cadolzburger Musicals, angefangen bei der "Weißen Witwe". Es sollte eine packende Geschichte rund um eine sagenhafte Gestalt werden: Der Grehütl, verschrien als unbarmherziger Büttel, der vor vielen hundert Jahren eines schrecklichen Todes gestorben sein soll, kehrt darin noch einmal zurück und sorgt im Hier und Heute für reichlich Aufregung rund um die Burg.

In seinem Alternativ-Stück holt Fritz Stiegler nicht nur vertraute Figuren aus den Vorgänger-Musicals zurück auf die Bühne, er sichert sich zudem die Mithilfe bekannter Cadolzburger. Doch bedauerlicherweise kommt nun auch "Plan B" in diesem Sommer nicht zum Zuge.

Ausgedünntes Konzept

Nicht nur, dass für eine Wiederaufnahme von bekannten Songs und Tänzen ebenfalls Probetreffen nötig gewesen wären. Es steht obendrein in den Sternen, ob das zwischenzeitlich erdachte, ausgedünnte Aufführungskonzept zum Tragen kommen könnte. So war unter anderem erwogen worden, lediglich Stühle aufzustellen und davon deutlich weniger, als es sonst Tribünenplätze gibt.

"Aber", machte gestern Komponist Matthias Lange für das ganze Team deutlich, "wir mussten leider einsehen, dass weder ,Heiner‘ noch ,Plan B‘ unter den aktuellen Bedingungen auf die Beine zu stellen sind."

Natürlich ist das für alle Beteiligten enttäuschend, zumal wirklich alles versucht wurde: "Die Tänzer arbeiten zum Beispiel online mit Kathleen Bengs – man kann sich vorstellen, wie schwierig das ist."


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Doch es geht weiter. "Wir bleiben dran", versichert Lange. Jetzt wird die Energie auf den Sommer 2022 und die Uraufführung von "Heiner" gerichtet. Es ist die Geschichte eines Knechts, der in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts lebte.

Nach seinem Tod fanden sich in feinstem Sütterlin geschriebene Briefe, die jener Heiner einst an eine junge Frau richtete. Für Autor Fritz Stiegler wurden sie zur Inspiration.

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