Lukrative Beute

Aufgepasst: E-Bikes werden bei Dieben immer beliebter

5.6.2021, 16:00 Uhr
Aufgepasst: E-Bikes werden bei Dieben immer beliebter

© Foto: Uli Deck/dpa

Was den Fürther neben dem Verlust besonders ärgert: Als er den Diebstahl bei der Polizeiinspektion anzeigen wollte, nahm man sich dort nicht persönlich für ihn Zeit, sondern verwies auf ein anonymes Online-Portal, auf dem er Anzeige erstatten sollte.

Bei der Fürther Polizei will man das nicht bestätigen. Die vier Räder seien alle in derselben Nacht verschwunden und wurden vermutlich mit einem Wagen abtransportiert, sagt Klaus Schneider, Fahrradermittler der Fürther Polizei. Sie werden nun in die "Sachfahndung" aufgenommen, nicht selten können gestohlene Räder so wieder ausfindig gemacht werden.

Fest scheint zu stehen: Die wertvollen E-Bikes werden bei Ganoven immer beliebter. Auch in der Nachbarstadt Erlangen verzeichnet die Polizei diesen Trend.

Abgesehen von diesen aktuellen Fällen hat die Gesamtzahl der Diebstähle in Fürth – nach einer deutlichen Zunahmen 2020 – aber eher wieder abgenommen, so Schneider. Bislang wurden heuer nur 40 Fahrrad-Diebstähle gemeldet. 2019 waren es im gleichen Zeitraum 84 und 2020 sogar 120 Fälle. Vielleicht scheuten sich manche Betroffene in Corona-Zeiten davor, für eine Anzeige auf die Polizeistation zu kommen.


Die Statistik der Polizei: Wie kriminell ist Fürth?


Die Pandemie und die damit verbundenen Bestrebungen der Kontaktvermeidung sei vermutlich auch der Grund gewesen, dass man Daniel G. an das digitale Angebot online-strafanzeige.de verwiesen hat. Schneider weist in diesem Zusammenhang aber ausdrücklich darauf hin, dass jeder persönlich in der Inspektion an der Kapellenstraße 10 vorsprechen kann. Seine Umschreibung für die Einsatzbereitschaft der Polizei lautet: "Wir sind wie das Wasser im Wasserhahn, wir sind immer da."

Auch wenn sich das Online-Angebot, das jeder seit 2018 bundesweit nutzen kann, in Pandemie-Zeiten durchaus anbiete, sei es ihm lieber, wenn seine Kollegen einen Fall aufnehmen. Bei digitalen Meldungen fehlen oft wichtige Details. "Das macht deutlich mehr Arbeit, weil ich dann hinterher recherchieren muss."

Insgesamt ist man in Fürth stolz darauf, dass Fahrraddiebstahl hier sehr hartnäckig verfolgt wird. In der Polizeiinspektion kümmern sich zwei Mitarbeiter speziell um solche Delikte. "Bei ihnen laufen alle Informationen zusammen. Durch die Spezialisierung wissen sie, nach welchem Modus Operandi die Täter vorgehen. Die Beamten verfügen über eine besondere Expertise und erzielen so bessere Ermittlungserfolge", sagt der Leiter der Polizeiinspektion Fürth, Bernd Wolf.

Häufig handelt es sich um Beschaffungskriminalität im Drogenmilieu. Die Täter verkaufen ihre Beute, um sich dann Rauschgift zu besorgen. Nicht selten werden ganze Kellerabteile aufgebrochen und gleich mehrere Räder geklaut. In solchen Fällen ermitteln Beamte vor Ort, um Spuren zu sichern.

Manch einer schlägt aber auch quasi im Vorbeigehen zu, zwickt mal eben ein Schloss durch und schnappt sich das Rad, um so schneller zu seinem Ziel zu gelangen. Diesen Gelegenheitstätern fehlt oft jedes Unrechtsbewusstsein. Doch Fahrradklau ist kein Kavaliersdelikt, er wird mit Geld- oder Gefängnisstrafen geahndet.

Oft schlecht gesichert

Was die Polizei aber auch konstatiert: Den Dieben wird es oft zu leicht gemacht. Fehlende oder unzureichende Sicherungen sind geradezu eine Einladung, sich zu bedienen. Das A und O für einen guten Schutz ist ein hochwertiges Schloss. Grundsätzlich kann ein Täter jede Vorrichtung knacken. Bei einer billigen braucht er jedoch nur ein paar Sekunden, bei einer hochwertigen immerhin ein paar Minuten.

Entscheidend ist für ihn der Faktor Zeit. Wenn es zu lange dauert, geht er das Risiko nicht ein, sagen Experten. Deshalb sollte man sich durchaus überlegen, zwei Sicherungen anzubringen. Das schreckt ab, vor allem wenn es sich um unterschiedliche Mechanismen handelt. Auch wichtig: Der Rahmen des Rads sollte immer an einem festen Gegenstand festgemacht werden. Sonst kann es der Täter einfach wegtragen.

Rahmennummer notieren

Außerdem sollte die Rahmennummer registriert sein. Sie macht das Zweirad einzigartig und erleichtert es, dem Besitzer im Fall eines Diebstahls sein Eigentum wieder zuzuordnen. Die Registrierung kann man bei jeder Polizeidienststelle vornehmen lassen. Als Eigentumsnachweis muss die Rechnung vorgelegt werden.

Sinnvoll ist es laut Schneider zudem, das Fahrrad zu fotografieren und jede Eigenheit schriftlich festzuhalten. Wenn die Leute auf der Wache sagen, es sei ein schwarzes Rad gewesen, sei das leider nicht konkret genug.

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