Kleines Jubiläum wird groß gefeiert
Cadolzburg: Das ist zum Fünfjährigen im Erlebnismuseum auf der Hohenzollernveste geboten
Lokalredaktion Fürth
Rückblick: Bis die Cadolzburg wiederbelebt war, dauerte es Jahrzehnte. Die stattliche Wehranlage – im Jahr 1157 erstmals urkundlich erwähnt und von den Hohenzollern zu Beginn des 15. Jahrhunderts zur Residenz ausgebaut – war noch in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges ausgebrannt. Zwei Tage und zwei Nächte wüteten die Flammen, am Ende ragten nur noch steinerne Wände in den Himmel. Die Burgruine wurde in der Nachkriegszeit verbotenerweise zum Abenteuerspielplatz für die Cadolzburger Kinder und fiel schließlich in einen jahrzehntelangen Dornröschenschlaf.
Ein langer Atem war nötig
Ab 1971 unternahm der Freistaat erste Anstrengungen zur Sicherung der Veste, mit den 1980er Jahren begann dann der Wiederaufbau. Doch die Cadolzburger brauchten einen langen Atem und hartnäckige politische Vorsprecher in München: Geld investierte der Freistaat zwar in Millionenhöhe, doch so manches (Wahlkampf-)Versprechen war nach dem Urnengang rasch vergessen oder fiel dem Spardiktat zum Opfer.
Zudem blieb die Ruine der Öffentlichkeit verschlossen. Ein Zustand, den die Mitte der 1970er Jahre gegründete "Arbeitsgruppe Burg" ändern wollte, indem sie Feste und Führungen organisierte. Einen Schub gaben große Baumaßnahmen in den Jahren 2006/2007: Für 3,1 Millionen Euro wurden unter anderem der Ochsenschlot, die Burgküche sowie Parterre und erstes Obergeschoss im Alten Schloss saniert. Pünktlich zur 850-Jahr-Feier der Marktgemeinde Cadolzburg 2007 öffneten sich die Festungstore.
Als die Cadolzburg Kulturort wurde
Ohnehin markiert das Jahr 2007 einen besonderen Punkt: Die Cadolzburg wurde zum Kulturort. "Magdalena", das fränkische Mundart-Musical aus der Feder von Fritz Stiegler, ging im Burginnenhof über die Bühne. Es folgten weitere Inszenierungen der Cadolzburger Burgfestspiele, aktuell steht das Musical "Heiner", ebenfalls von Stiegler (Buch) und Matthias Lange (Musik), auf dem Programm.
Über die Nutzung der Veste wurde jahrzehntelang diskutiert. Es gab viele Pläne, die letztlich scheiterten: staatliches Archiv, deutsches Burgenmuseum, Schützenmuseum oder Fischereimuseum waren im Gespräch. Geworden ist es schließlich ein Burgerlebnismuseum. Nach der finalen dreijährigen Bauzeit war es im Juni 2017 so weit: Unter dem Motto "Herrschaftszeiten! Erlebnis Cadolzburg" können Besucher seitdem auf einer Fläche von 1500 Quadratmetern eine Zeitreise ins späte Mittelalter unternehmen. Fast 40 Millionen Euro Steuergelder sind dafür geflossen.
Unzählige Führungen, Kinder- und Familienaktionen, Vorführungen, Thementage, jährliche Sonderausstellungen und vieles mehr sind seitdem in der Burg über die Bühne gegangen. Mit immer neuen Angeboten will die Bayerische Schlösserverwaltung zum Wiederkommen animieren, das gehört zum Konzept.
Das Programm am Wochenende, 2. und 3. Juli, wartet mit Aktionen und speziellen Führungen auf. Thomas Hürner und sein Team zeigen im Innenhof der Cadolzburg die Kunst des Schmiedens und informieren über ihr historisches Handwerk. Am Sonntag ist außerdem Steinmetz Veit Kaiser in der Cadolzburg aktiv. Für beide Aktionen gilt: Mitmachen erlaubt.
Führungen und Vesper
Ferner gibt es an beiden Tagen Überblicksführungen (Samstag und Sonntag, jeweils 14 Uhr), am Sonntag auch eine Familienführung (11 Uhr), eine Sonderführung zur Wehrtechnik im 15. Jahrhundert (13 Uhr) und eine kostenlose Familienwerkstatt (zwischen 14 und 16 Uhr). Darüber hinaus ist die aktuelle Sonderausstellung "Feuer frei! Wehrtechnik im 15. Jahrhundert" zu sehen. Der Biergarten am "Vesperhäusla" versorgt Gäste mit kalten Getränken, Kaffee, Kuchen, Eis und kleinen Gerichten.
Eine vorherige Anmeldung für die Aktionen und Führungen ist nicht notwendig. Die Teilnahme an den Führungen kostet 2 Euro pro Person zuzüglich des Eintritts. Alle anderen Aktionen sind im Eintrittspreis inbegriffen. Kinder unter 18 haben in Begleitung eines Erwachsenen immer freien Eintritt.
Das Programm zum Jubiläumswochenende finden Sie hier
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