Corona in Fürth: Arbeitslosigkeit um ein Drittel höher als 2019

2.7.2020, 12:45 Uhr
Corona in Fürth: Arbeitslosigkeit um ein Drittel höher als 2019

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Ein langsamer Weg aus der Talsohle zeichnet sich ab. "Schauen wir in den April oder Mai zurück, ergibt sich im Juni ein etwas positiveres Bild", sagt Jürgen Wursthorn. Der Sprecher der Fürther Agentur für Arbeit verweist in diesem Zusammenhang auf die Arbeitslosenzahlen und die Anträge auf Kurzarbeit. Die dramatische Zunahme in beiden Bereichen sei gebremst worden. Und die Zahl der gemeldeten Stellen klettert zaghaft wieder.

Wer sich jedoch mit den Statistiken des Vorjahrs beschäftigt, muss entsetzt sein: Der Einbruch, den die Corona-Pandemie mit sich brachte, ist enorm. "Die Folgen des Lockdowns werden uns noch lange begleiten", sagt Wursthorn.

Im Juni waren im gesamten Agenturbezirk, zu dem neben Fürth und dem Landkreis auch die Stadt Erlangen sowie die Kreise Neustadt/Aisch-Bad Windsheim und Erlangen-Höchstadt gehören, 13.271 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 233 mehr als noch im Mai und 3703 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt mit 3,8 Prozent auf dem gleichen Niveau wie im vergangenen Monat und einen Prozentpunkt höher als vor einem Jahr.

In Fürth haben sich im Juni 4641 Männer und Frauen erwerbslos gemeldet; ein Anstieg um 103 Personen oder 2,3 Prozent im Vergleich zum Mai. Krass ist – hier werden die Corona-Folgen deutlich – der Unterschied zum Juni 2019: Damals waren es 1088 Arbeitslose weniger (30,6 Prozent). Die Quote liegt momentan bei 6,1 Prozent. Das sind 0,1 Prozentpunkte mehr als im Mai, 1,4 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.


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Im Landkreis waren zuletzt 2196 Menschen arbeitslos gemeldet – das sind nur sechs Personen (0,3 Prozent) mehr als im Mai, aber 659 Männer und Frauen (42,9 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt mit 3,3 Prozent auf dem Niveau vom Mai und damit 1,0 Prozentpunkte höher als im Juni 2019.

Stark gesunken ist die Zahl der neuen Anträge auf Kurzarbeit. Nach 101 Betrieben im Mai beantragten im Juni 38 Firmen in Fürth Kurzarbeit, 523 Menschen sind davon betroffen. Im Landkreis waren es jetzt noch 25 Betriebe, 842 Männer und Frauen sind davon betroffen. Im Mai hatten 67 Unternehmen Kurzarbeit angemeldet.

Die Nachfrage nach neuem Personal verläuft erwartungsgemäß schleppend. In Fürth meldeten Arbeitgeber 164 offene Stellen – 15,5 Prozent weniger als im Vormonat. Aus dem Landkreis gingen in der Arbeitsagentur 111 Jobangebote ein. Das sind immerhin vier mehr als noch im Mai.


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Auch wenn es in einigen Bereichen im Juni Lockerungen gab, beobachtet Wursthorn eine langsame Entwicklung: "Die merkliche Erholung kommt nicht auf Knopfdruck."

Recht gute Chancen aber hat, wer noch einen Ausbildungsplatz sucht. In Fürth stehen derzeit 784 Bewerber 860 verfügbaren Lehrstellen gegenüber. Das sind zwar 87 Jugendliche und 119 Jobangebote weniger als 2019, dennoch gibt es damit mehr Stellen als Suchende. Weil jedoch viele Abschlussprüfungen nach hinten verschoben wurden, kommen bald wohl noch mehr angehende Lehrlinge auf den Markt. Im Landkreis buhlen bereits 573 Bewerber um 449 Ausbildungsstellen.

Prämie für Ausbildungsbetriebe

Damit möglichst viele Unternehmen auch in diesen unsicheren Zeiten Azubis einstellen, hat die Bundesregierung eine Ausbildungsprämie auf den Weg gebracht. Kleine und mittlere Betriebe bekommen dafür, dass sie weiterhin oder zusätzlich ausbilden, eine Prämie bis zu 3000 Euro. Sie soll ein Anreiz sein, Lehrstellen zu schaffen und so langfristig dem Fachkräftemangel vorbeugen.

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