Corona-Krise: Fürth plant Hilfspaket für die Innenstadt

9.6.2020, 06:00 Uhr
Corona-Krise: Fürth plant Hilfspaket für die Innenstadt

© Foto: Hans-Joachim Winckler

"Lebendige Kleeblattstadt" – das ist der Titel, den das Wirtschaftsreferat dem Maßnahmenpaket gegeben hat. Und tatsächlich dreht sich vieles darum, wie man Trubel in die City bringt – also für eine Kundenfrequenz sorgt, die den Läden, Gaststätten und Hotels hilft. Auf Fürths Zentrum liegt dabei klar der Fokus; aber, so Wirtschaftsreferent Horst Müller, auch anderen Unternehmen stehe man zur Seite.


Öffnung der Gastronomie in Fürth: Glückliche Gäste


Zwar seien zur Abfederung der "größten wirtschaftspolitischen Krise seit dem Zweiten Weltkrieg" die Hilfsprogramme von Bund und Ländern entscheidend. Dennoch müsse auch die Kommune ihren Anteil leisten, meint Müller. In manchen Städten – Marburg etwa legt ein 3,7 Millionen Euro schweres Hilfspaket fürs wirtschaftliche, soziale und kulturelle Leben auf – passiere da ganz viel, in anderen wenig. Etliche Ideen, was Fürth tun könnte, hat er jüngst im Wirtschaftsausschuss vorgestellt. Zurzeit werden sie weiter ausgearbeitet. Was umgesetzt wird, soll der Stadtrat am 24. Juni beschließen. "Wir müssen schauen, was möglich ist", sagt Müller. Ein Blick auf die wichtigsten Vorschläge:

Eine attraktivere Innenstadt: Geprüft werden soll, ob mehr Bäume und mehr mobiles Grün das Einkaufserlebnis verbessern könnten. Angeregt wird, Kunstaktionen in der Fußgängerzone zu fördern, weitere BayernWLAN-Standorte ins Auge zu fassen und an die Staatsregierung zu appellieren, 2020 und 2021 je vier verkaufsoffene Sonntage zuzulassen – ohne sie räumlich beschränken zu müssen. 2019 hatte Fürth die Zahl der verkaufsoffenen Sonntage unter Druck reduziert.

Auch könnte die Stadt den Freistaat darum bitten, von 20 bis 23 Uhr "Terminshopping" für die "schwer beeinträchtigen Bereiche Schuhe und Bekleidung" zu erlauben. Dort werde momentan nur 30 Prozent des normalen Umsatzes gemacht. Kunden könnten dabei außerhalb der Öffnungszeiten in den Laden kommen. Zur Weihnachtszeit denkt man an eine Eislauf-Fläche mit Kinderprogramm. Kinos und Theater könnten eingebunden werden. Darüber hinaus fände das Wirtschaftsreferat eine Analyse hilfreich, wie die neu gestalteten Plätze im Zentrum angenommen werden – und ob mehr gebraucht werden.

Parken und ÖPNV: Die Innenstadt müsse gut erreichbar sein, sagt Müller – und zwar mit allen Verkehrsmitteln. Offen zeigt er sich weiter dafür, wie es die CSU bereits im April anregte, eine Zeit lang auf Parkgebühren in der City zu verzichten. Zu einem späteren Zeitpunkt sei dies jedoch sinnvoller als jetzt, wo die Kunden sich noch sehr zurückhalten. Bis Ende 2021 sollen zudem die städtischen Parkgebühren nicht erhöht werden.

Derweil ist auch an eine Gratis-Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs gedacht, möglicherweise an den Samstagen der Sommerferien. Prüfen will man, ob sich Pop-Up-Radwege und ein Fahrradparkhaus schaffen lassen. Das seit Jahren gewünschte dynamische Parkleitsystem taucht ebenfalls im Maßnahmenkatalog auf.

Tourismus: Eine Social-Media-Kampagne könnte Touristen auf die Kleeblattstadt aufmerksam machen. Aber auch die Fürtherinnen und Fürther sieht man als Zielgruppe: Es wird überlegt, beliebte Aktionen wie "Zu Gast in der eigenen Stadt" auszubauen, bei denen Hotels und Freizeiteinrichtungen attraktive Pakete für die Erholung vor der Haustür schnüren.

Werbung und Hilfen: Werbemaßnahmen für Läden und Gaststätten sowie ein Budget speziell zur Unterstützung des inhabergeführten Einzelhandels hat man ebenfalls im Blick.

Online-Shopping-Portal: Wenig Interesse zeigen die Fürther Händler bisher an einer lokalen Shopping-Plattform, heißt es aus dem Wirtschaftsreferat. In Deutschland gibt es inzwischen über 70 solcher Marktplätze, doch die generierten Umsätze seien sehr gering. Bei der recht bekannten Wuppertaler Plattform "Atalanda" etwa liege der Monatsumsatz im Schnitt unter 1500 Euro. Was sich hiesige Händler allerdings wünschen, sei ein Online-Portal, auf dem sie sich präsentieren und vernetzen können.

Davon abgesehen erinnert Müller daran, dass man die Wirtschaft in den zurückliegenden Wochen schon unterstützt hat, etwa mit Werbung, unbürokratischer Beratung, der Gutschein-Initiative "Ein Herz für Fürth", dem Verzicht auf Sondernutzungsgebühren und dem Platz für die Buden der Schausteller.

Verwandte Themen


27 Kommentare