Dataform: Eigentümerwechsel im Gewerbegebiet Buchschwabach

8.10.2020, 16:00 Uhr
Auf der Großbaustelle im Gewerbegebiet Buchschwabach wird noch immer viel Erde bewegt. Dieser Tage werden die Betonfundamente für die Stützen der Hallen des Logistik-Komplexes gegossen. 

© Thomas Scherer Auf der Großbaustelle im Gewerbegebiet Buchschwabach wird noch immer viel Erde bewegt. Dieser Tage werden die Betonfundamente für die Stützen der Hallen des Logistik-Komplexes gegossen. 

"Wir haben schließlich an einen Mittelständler aus der Region verkauft und nicht an irgendwelche Anleger, die ihr Geld für sich arbeiten lassen", sagt eine Betroffene. Sie fühlt sich "in die Irre geführt".

Dafür hat Mathias Mendel, der hinter der PROdelocx GmbH steht, die Hauptgesellschafter von dataform ist und das Großprojekt an der Stuttgarter Straße abwickelt, Verständnis. "Doch wir haben immer mit offenen Karten gespielt."


dataform dialogservices: Die Standbeine des Unternehmens


Bereits im Durchführungsvertrag mit der Marktgemeinde Roßtal habe sich dataform das Recht ausbedungen, Grundstücke an Union Investment zu veräußern. Nur habe zum damaligen Zeitpunkt und auch beim Ankauf der Grundstücke die spätere Finanzierungsform des Projektes noch gar nicht festgestanden. Und dass dataform die 60 Millionen Euro, die der neue Unternehmensstandort kostet, "nicht in der Hosentasche hat, dürfte auch klar gewesen sein", so Mendel.

Bürgermeister Rainer Gegner bestätigt, dass von Anfang an bekannt gewesen sei, dass Union Investment beteiligt sein würde. In welcher Form genau, war allerdings weder ihm noch Gemeinde-Kämmerer Richard Witt bewusst. Wie die Finanzierung im Hintergrund tatsächlich aussieht, betrachtet Gegner "letztlich als privatrechtliche Sache". Er habe den Eindruck, die Mehrheit der Buchschwabacher habe "kein Problem mit dem Eigentümerwechsel".

Der "Premium-Immobilien-Investor"

Union Investment sei von sich aus auf dataform zugekommen, berichtet Mendel. Für ihn war dieser Finanzierungspartner erste Wahl, zumal im Gemeinderat Spekulationen laut geworden seien, in Buchschwabach könne eine riesige Gewerbebrache drohen, sollte dataform in finanzielle Schieflage geraten. Die Investmentgesellschaft der genossenschaflichen DZ Bank gelte als "Premium-Immobilien-Investor", so Mendel. Mit diesem Partner sah er auch ein Signal für langfristige Finanzierungssicherheit gesetzt. Auch beim Spatenstich im Juni war ein Vertreter der Gesellschaft dabei.

Die "Sale & lease back"-Methode, über die dataform mit Union Investment ins Geschäft kam, sichert dem Investor den Besitz sowohl von Grund als auch der Betriebs-Immobilien noch vor deren Fertigstellung. Es ist Mendel zufolge eine übliche Finanzierungsform für Objekte dieser Größenordnung. "Und wir können trotzdem planen und bauen, wie wir wollen", so Mendel.

Der Standort ist für 30 Jahre gesichert

Dataform hat einen Mietvertrag für 20 Jahre mit der Option, zwei Mal um fünf Jahre zu verlängern: "Dieses Modell war für uns viel interessanter, als unsere Bilanz langfristig mit Bankverpflichtungen für 50 Millionen Euro zu belasten", so Mendel. Es ermögliche mehr Flexibilität, das eigene Kapital sei nicht in der Abfinanzierung von Darlehen gebunden, sondern könne ins laufende Geschäft und in den Erhalt der Arbeitsplätze investiert werden.

"So sichern wir den Standort langfristig über zwei Unternehmensgenerationen", sagt Mendel. Üblicherweise würden Firmen heutzutage lediglich auf zehn Jahre planen.

Vier Parzellen für Roßtaler

Ausgenommen von dem Deal mit Union Investment sind die gut drei Hektar mit ursprünglich elf Parzellen, die dataform für andere Unternehmen mit erschließt. Der Gemeinderat hatte Mendel eine Liste an ausgewählten Bewerbern vorgelegt. Allerdings sind aus den elf Parzellen zwischenzeitlich sieben größeren Zuschnitts geworden.

Fünf Parzellen sind vergeben, vier davon Mendel zufolge an Roßtaler Unternehmen. Der fünfte Bauplatz geht an eine Nürnberger Firma, die ihren Sitz nach Buchschwabach verlegt. Die zwei verbliebenen Flächen nutzt dataform noch für die eigene Baustelleneinrichtung.

Fertigteile für die Hallen kommen ab nächster Woche

Auf der Großbaustelle, an der dataform ab nächstem Jahr die drei Unternehmensstandorte Ammerndorf, Großweismannsdorf und Nürnberg bündeln will, werden derzeit Fundamente für die Stützen der Hallen gegossen. Voraussichtlich ab nächster Woche werden die Fertigteile aus Betonwerken in Leipzig und Paderborn angeliefert.

"Dann werden ruck, zuck die Hallen stehen", sagt Mendel. Wegen der Anlieferung der Betonfertigteile ist vorübergehend mit Schwerlastverkehr zu rechnen. Allerdings hat sich der Generalunternehmer, die Bremer AG aus Paderborn, vertraglich verpflichtet, die Spediteure über die A 6 anfahren zu lassen, sodass die Laster innerorts gar nicht auftauchen sollten.

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