Pilotversuch

E-Tarif des VGN: Jetzt werden Testkunden gesucht

26.11.2021, 11:00 Uhr
Kein lästiges Nachdenken mehr über die richtige Fahrkarte: Mit dem E-Tarif würde dies auch für die Nutzung der Buslinie 126 am Bahnhof in Siegelsdorf gelten.

© Ralf Rödel, NN Kein lästiges Nachdenken mehr über die richtige Fahrkarte: Mit dem E-Tarif würde dies auch für die Nutzung der Buslinie 126 am Bahnhof in Siegelsdorf gelten.

Welche Fahrkarte brauche ich eigentlich? Diese Frage ist lästig, könnte aber für die Nutzer von Bussen und Bahnen im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) eventuell bald der Vergangenheit angehören – das Zauberwort dabei heißt: VGN-E-Tarif.


3G im ÖPNV: Bis zu 2500 Euro Bußgeld bei Verstößen?


Ein Pilotprojekt dazu soll im nächsten Jahr starten. Mitmachen beim Testlauf können auch Bürgerinnen und Bürger aus der Stadt und dem Landkreis Fürth.

Das Prinzip soll so funktionieren: Der Kunde lädt sich die neue E-Tarif-App auf sein mobiles Endgerät und gibt dort auch seine Bankverbindung an. Mit Beginn der Fahrt loggt sich der Nutzer über die Software ein, am Ende wird er automatisch ausgecheckt. Der Preis setzt sich aus zwei Teilen zusammen – einem Tagesgrundpreis und dem sogenannten Leistungspreis, der sich an den gefahrenen Tarifkilometern orientiert.

Die zurückgelegte Strecke ermittelt ebenfalls die App, und zwar "luftlinienbasiert". Dafür werden zwischen Ein- und Ausstieg entlang der Route Linien gezogen und so die Kosten errechnet. Wer vorab wissen will, was er zu zahlen hat, gibt Start- und Zielpunkt in die App ein.

Treue Kunden sollen belohnt werden: Der Grundpreis von einem Euro wird nur bei der ersten Fahrt des jeweiligen Tages – laut Definition zwischen 0 und 3 Uhr des Folgetages – berechnet. Wird der ÖPNV in diesem Zeitabschnitt öfter genutzt, entfällt diese Zahlung.

Teurer ist es im Stadtgebiet Nürnberg/Fürth, hier verdoppelt sich der Tagesgrundpreis nach dem zweiten Tarifkilometer auf 2 Euro. Die Erklärung: Das Angebot ist hier mit Taktung und Haltestellendichte höher.

Vielfahrer sparen

Allerdings: "Wer mehr fährt, wird mehr profitieren", sagte Landrat Matthias Dießl im Kreis-Umwelt- und Verkehrsausschuss. Sparen werden Nutzer, sobald ihr Umsatz innerhalb von 31 Tagen 12 Euro erreicht hat. Ab dieser Marke gibt es 50 Prozent Rabatt – und zwar sowohl auf den Tagesgrund- als auch auf den Leistungspreis. Der Nachlass steigert sich, ab 72 Euro erhöht er sich auf 75 Prozent, ab 220 Euro Umsatz in 31 Tagen fährt man dann umsonst. Der E-Tarif bedeute auch die Abkehr vom Preisstufenmodell, man bewege sich damit hin zu einer "modernen Abrechnungsfähigkeit", so Dießl.

Das Pilotprojekt soll im Sommer 2022 beginnen und sich über zwei Jahre erstrecken. 20.000 Testkunden aus dem gesamten VGN-Gebiet können sich dann daran beteiligen. Einen Aufruf dafür soll es zu gegebener Zeit geben.

1 Kommentar