Elektroschrott: Rückgabe soll einfacher werden

2.1.2021, 16:00 Uhr
Elektroschrott: Rückgabe soll einfacher werden

© Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Der defekte Föhn, der scheppernde tragbare Lautsprecher oder das veraltete Smartphone: Oft landen ausgediente Elektrogeräte im Restmüll. Dabei sind sie viel zu schade zum Wegwerfen, denn in ihnen stecken jede Menge wertvoller Stoffe wie seltene Erden, Gold, Kupfer oder spezielle Kunststoffe. Alles Materialien, die recycelt werden müssten, damit sie anderweitig wieder verwertet werden können.

Um die Recyclingquote zu erhöhen, beschloss das Bundeskabinett nun eine Gesetzesänderung, die allerdings noch vom Bundestag verabschiedet und den Bundesrat passieren muss. Demnach soll es ab Januar 2022 möglich sein, ausrangierte Elektroartikel künftig auch in Supermärkten oder Discountern abzugeben.

Voraussetzung ist, dass die Geschäfte eine Verkaufsfläche von mindestens 800 Quadratmetern (bisher: 400) haben und selbst mehrmals im Jahr Elektrogeräte verkaufen. Kleine Geräte mit einer Kantenlänge von bis zu 25 Zentimeter, also etwa kleine Haartrockner oder elektrische Zahnbürsten, soll man auch dann abgeben können, wenn man kein neues mitnimmt. Bei Großgeräten wie Waschmaschinen oder Trocknern soll die Rückgabe möglich sein, wenn man ein neues ersteht.

System wird begrüßt

Für den Verbraucher soll es so einfacher werden, ausgediente Gegenstände loszuwerden. Ein Ansatz, den Walter Egelseer von der städtischen Abfallberatung in Fürth begrüßt. Seit ein ähnliches System für Batterien eingeführt wurde und man entladene Exemplare dorthin bringen kann, wo man sie gekauft hat, sei die Recyclingquote angestiegen.

Auch der Onlinehandel soll verpflichtet werden, Geräte zurückzunehmen. Egelseer hielte es für praktikabel, wenn man sie nicht verschicken muss, sondern zu speziellen Anlaufstellen bringen könnte. Darüber hinaus besteht natürlich nach wie vor die Möglichkeit, den Elektroschrott bei den kommunalen Wertstoffhöfen zu entsorgen. 2019 häuften sich in den beiden Fürther Sammelstellen stolze 777 Tonnen Material an. Pro Fürther Kopf sind das sechs Kilo – ein Wert, der seit Jahren relativ stabil bleibt. Wie viele Geräte aus Bequemlichkeit dennoch in der Restmülltonne landen oder im Keller gestapelt auf ihren Abtransport warten, weiß niemand.

Zweimal Sperrmüll im Jahr

Eine weitere Möglichkeit haben Fürtherinnen und Fürther, kaputte Elektrogeräte loszuwerden: via Sperrmüllabfuhr, die man zweimal im Jahr gegen eine Gebühr von jeweils 15 Euro bei der Stadt anfordern kann. Damit der Recyclingprozess reibungslos abläuft, werden bei Abholung extra zwei Fahrzeuge eingesetzt, sagt Egelseer. Eines lädt ausschließlich Elektroschrott auf.


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Im Landkreis Fürth ist das anders geregelt. Auch dort ist zwar zweimal im Jahr möglich, per vom Landratsamt zugeschickter Karte eine Sperrmüllfuhre anzufordern, und das sogar gratis. Allerdings wird tatsächlich nur Sperrmüll eingesammelt, kein Elektroschrott.

Für Kühlschränke, Waschmaschinen und Co. gibt es einen speziellen Abholservice, den man bestellen kann. Im Fall von kleinen elektronischen Apparaten indes bleibt nur der Weg zu einem der beiden Wertstoffhöfe im Landkreis.

Nicht mehr Sperrmüll

Jürgen Beer, Sachgebietsleiter der Abfallwirtschaft im Landratsamt, sieht darin kein Problem, denn: Einmal im Jahr müsse doch fast jeder mal zum Wertstoffhof – da könne man die kaputten Kleingeräte gleich mitnehmen.

Weder in der Stadt noch im Landkreis verzeichnet man momentan übrigens eine Zunahme beim abgegebenen Sperrmüll. Bei den Wertstoffhöfen in Atzenhof und in der Karolinenstraße hätten sich in den vergangenen Wochen zwar immer wieder lange Schlangen gebildet, berichtet Egelseer. Grund sei aber die Furcht vieler gewesen, die Anlagen könnten im Zuge des Lockdowns schließen. Egelseer beruhigt: Die Abgabestellen seien systemrelevant, und unter Einhaltung der Hygieneregeln könne man sie weiterhin ansteuern.


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In Leichendorf und Langenzenn sieht es ähnlich aus, auch wenn Jürgen Beer zurzeit vom Besuch abrät – schließlich gelte es, Kontakte zu vermeiden. Das sehen offensichtlich viele Bürger im Landkreis ähnlich, denn die Anträge auf eine Sperrmüllabfuhr sind in den vergangenen Wochen sprunghaft angestiegen. Deshalb, so Beer, müsse man sich zur Zeit leider etwas gedulden.

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