Hochwassergefahr?

Experten beruhigen: Keine Blockade-Gefahr im Fürther Talgrund

19.10.2021, 16:00 Uhr
Experten beruhigen: Keine Blockade-Gefahr im Fürther Talgrund

© Foto: Wolfgang Händel

Thomas Foerster (75) etwa ist zwar in der nach seiner Familie benannten Foerstermühle mit dem Fluss vor der Haustür aufgewachsen – doch nun treibt ihn Sorge wegen des Talgrunds rund um den Scherbsgraben an der Flutbrücke um.

"Das ist dort mittlerweile ziemlich mit Bäumen und Sträuchern zugewachsen", sagt Foerster – und er fragt sich, "ob der Abfluss bei einem starken Hochwasser noch gewährleistet ist". Keineswegs "anklagen" wolle er, wie Foerster beteuert, "nur auf ein mögliches Problem hinweisen". Denn grundsätzlich sehe er seine Heimatstadt beim Thema Hochwasserschutz gut aufgestellt.

"So weit in Ordnung"

Mit seinen Fragen hat er sich an das Umweltamt der Stadt Fürth sowie an das zuständige Wasserwirtschaftsamt in Nürnberg (WWA) gewendet. "Ich habe daraufhin einen unserer Flussmeister hingeschickt", berichtet Hans-Dietrich Uhl, Abteilungsleiter beim WWA, den FN. "So weit ist das in Ordnung, aber man muss es im Auge behalten", lautet die Einschätzung der Experten.


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Nach reinem Augenschein könne man durchaus zur Einschätzung gelangen, der Bewuchs am vor rund 15 Jahren renaturierten Scherbsgraben sei im Weg, so Uhl. Die Frage, ob Büsche und Bäume den Hochwasserabfluss behindern, sei aber eine andere. "Wiesen, Sträucher und Weichholzbäume wie etwa die Haselnuss sind kein Problem", urteilt er. Anders verhalte es sich mit härteren Holzarten wie Eiche oder Erle. Weil sie weniger biegsam sind, könnten sie von einem starken Hochwasser geknickt und fortgerissen werden – und dann möglicherweise flussabwärts gefährliche Barrieren bilden.

Letztlich sei es Aufgabe der Stadt Fürth, das zu überwachen, heißt es aus dem WWA. Eine regelmäßige Überprüfung der Überschwemmungsgebiete sei zwar nicht vorgesehen, erklärt Jürgen Tölk, Leiter des kommunalen Umweltamts, auf Nachfrage unserer Zeitung . "Aber hier, am Durchfluss des Scherbsgrabens, schauen wir uns das schon genauer an", versichert er.


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Als Vorteil schätzt Hans-Dietrich Uhl die Tatsache ein, dass der Scherbsgraben die Talaue an der besagten Stelle nicht quert, sondern parallel zur potenziellen Fließrichtung eines Hochwassers verläuft. Und ein solches wird früher oder später natürlich wieder auftreten.

Thomas Foerster und seine Familie haben schon lange mit dem Anblick der Seenlandschaft zu leben gelernt, die sich nach den Überflutungen im nahen Talgrund auftut. "Manchmal hat es ja auch seinen Reiz, auf einer Insel zu leben", sagt er.

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