Finanzieller Engpass bringt Fürths Kinoprojekt ins Wanken

7.4.2014, 06:00 Uhr
Finanzieller Engpass bringt Fürths Kinoprojekt ins Wanken

© Hans-Joachim Winckler

Denn die Stadt Fürth, von der er das Gelände im Herbst 2012 erworben hat, gewährt Ach, so Wirtschaftsreferent Horst Müller auf Anfrage unserer Redaktion, nur noch eine Frist bis Ende April. Bis dahin muss der Bauherr „eine schriftliche Zusage über eine verlässliche Finanzierung vorlegen“, fordert Müller unmissverständlich. „Herr Ach ist jetzt am Zug.“

Sollte er die Vorgaben nicht erfüllen, will die Kommune den Kauf rückabwickeln — zu fairen Bedingungen, wie der Mann aus der Stadtspitze versichert. Dies sei vertraglich für den Fall vereinbart, dass die Arbeiten über längere Zeit keine Fortschritte machen, wie nun schon seit Monaten.

"Sehr ärgerlich"

Auf dem 4000 Quadratmeter großen Gelände sei trotz milder Witterung „in diesem Jahr noch nichts Nennenswertes passiert“, kritisiert Müller, das sei „sehr ärgerlich“. Lediglich eine ausgehobene Grube, einige Sandhaufen und ein einsam herumstehender Kran lassen ahnen, dass es hier irgendwann weitergehen könnte.

Unklar bleibt, wie groß die Finanzlücke ist, denn Ach und Fürths Wirtschaftsreferent wollen dazu keine konkrete Angaben machen. Es handle sich um einen Betrag „nennenswerten Umfangs“, lässt sich Müller immerhin entlocken. Ursprünglich waren für das Kino mit 1100 Plätzen in sechs Sälen Gesamtkosten von rund fünf Millionen Euro genannt worden.

„Etliche unvorhergesehene Maßnahmen“, klagt Ach, hätten das Volumen nach und nach in die Höhe getrieben — etwa die teure Entsorgung verseuchten Erdreichs als Sondermüll und neue statische Berechnungen. Diese seien „wegen des lockeren Sandbodens“ über dem U-Bahn-Tunnel nötig geworden, der unter dem Kinogrundstück verläuft. „Das ist nicht mein Verschulden“, beteuert Ach.

Mit der Raiffeisen-Landesbank Oberösterreich, die Ach einen Millionenkredit für den Kinobau gewährt hatte, konnte er nach eigener Aussage dennoch keine Einigung über zusätzliche Mittel erzielen; seit geraumer Zeit läuft deshalb die Suche nach anderen Finanziers. Er sei „noch zuversichtlich“, sagt Ach, der jahrzehntelang das City-Kinocenter in der Rudolf-Breitscheid-Straße betrieben hat. „Wir wollen das bis Ende des Monats auf die Reihe bringen“ — schließlich koste jeder Tag weiteres Geld.

Freilich nähren die jetzigen Schwierigkeiten Zweifel am Gelingen des Vorhabens unter Federführung von Ach, der den voraussichtlichen Eröffnungstermin schon mehrfach verschoben hat. Auch er, bekennt Oberbürgermeister Thomas Jung, könne „eine gewisse Skepsis nicht verhehlen“. Trotzdem stehe er zum Zuschlag, den die Stadt Ach 2012 erteilt hat, statt das Projekt auszuschreiben. Schließlich habe der Fürther Lokalmatador damals eine solide Finanzierung vorgelegt und mit dem Münchner Walter Achatz einen renommierten Kino-Architekten ins Boot geholt, der einen Komplex mit markantem Glaskegel an der Gebhardtstraße plante.

"Nicht blind"

Man stehe allerdings „nicht blank da“, sollte Ach nun doch scheitern. „Wir im Rathaus sind nicht blind“, sagt Jung, seit längerem liege deshalb „ein Plan B“ in der Schublade. Wie er aussieht, das wollen weder der OB noch Wirtschaftsreferent Müller verraten, solange Alfred Ach im Spiel ist. Alles andere, findet das Stadtoberhaupt, „wäre unseriös“.

Nach FN-Informationen gibt es jedoch bereits Interessenten aus der Region, die einsteigen würden. Müller will das nicht bestätigen, doch Zweifel, dass Fürths Ringen um ein Kino am Ende erfolgreich sein wird, hat er nicht. „Ich bin felsenfest überzeugt, dass der Standort gut ist“, so Müller mit Verweis auf ein einschlägiges Gutachten, das einen wirtschaftlichen Betrieb prognostiziere.

Auch der Oberbürgermeister beeilt sich klarzustellen, dass man so oder so am Vorhaben festhalten werde. „Fürth braucht ein Kino, das ist eines der wichtigsten Ziele auf unserer politischen Agenda“, sagt Thomas Jung.

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