Für Fürth und den Landkreis: Entsteht in Zirndorf ein Hospiz?

2.5.2021, 16:00 Uhr
Für Fürth und den Landkreis: Entsteht in Zirndorf ein Hospiz?

© Thomas Scherer

Eine Absichtserklärung zwischen der Humanistischen Vereinigung als Betreiber und der WBG wurde bereits geschlossen, teilt das Wohnbauunternehmen mit. Die WBG würde das Hospiz-Gebäude errichten und langfristig an die Humanistische Vereinigung verpachten.

Die WBG hat laut einer Pressemitteilung bereits Gespräche mit Michael Bauer, Vorsitzender der Humanistischen Vereinigung, und Hospizvereinschef Roland Hanke geführt. Bauer habe das Areal als Standort für ein Hospiz sehr positiv bewertet: "Hier passt einfach alles, die Lage, die Verkehrsanbindung über den nahen Bahnhalt und der kompetente und gemeinwohlorientierte Partner als Bauträger", so Bauer. Die Genehmigung eines stationären Hospizes im Landkreis Fürth hätten die Krankenkassen zwischenzeitlich ebenfalls in Aussicht gestellt.

2002 hatte die Stadt das 11.000 Quadratmeter große Gelände erworben – ein Grundstück, das in der an Bauland armen Bibertstadt in die Kategorie eines städtebaulichen Filetstücks einzuordnen ist.

Über Jahre war auf dem Areal an der Ecke von Kneippallee und Burgfarrnbacher Straße im Rahmen des Bund-Länder-Programms "Soziale Stadt" ein Bürgerzentrum geplant. Geworden ist daraus nichts. Heute wird das Gelände für einen Hort in Containern und für einen Treffpunkt in Bauwägen vom Jugendhaus "Alte Scheune" genutzt.


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Allerdings hat die Regierung von Mittelfranken bereits vor Jahren Fördergelder in Höhe von 910.000 Euro an die Zirndorfer Stadtkasse überwiesen, gebunden an die Pläne, dort tatsächlich ein Bürgerzentrum auf die Beine zu stellen. Nachdem die Regierung wegen dieses Projekts vom Rechnungshof gerügt wurde, hat sich der Stadtrat im November vergangenen Jahres endgültig von den Uralt-Plänen verabschiedet.

Nur noch eine Frage der Zeit

Doch damit hängt das Damoklesschwert der Rückforderung der zweckgebundenen knappen Million Euro über der Stadt. Und Bürgermeister Thomas Zwingel geht nach Gesprächen mit der Regierung davon aus, dass die Rückzahlungsforderung nur noch eine Frage der Zeit ist. Mit dem Verkauf des Geländes an die WBG wäre dieses Problem aus der Welt geräumt.

Bei einem Grundstückspreis von 550 Euro pro Quadratmeter, von denen WBG-Chef Timo Schäfer ausgeht, hätte die Stadt dieses Geld um ein Vielfaches wieder drin, auch wenn dabei letztlich Werte von der linken in die rechte Hosentasche wandern.

Denn: Die Stadt hält 92 Prozent der Anteile an der WBG. Beim Notar aber waren Stadt- und WBG-Vertreter noch nicht, wie Schäfer versichert. "Wir haben uns die Kaufoption gesichert. Vorher müssen wir erst einmal klären, ob unsere Planungen wirtschaftlich darstellbar sind, das Risiko also überschaubar ist."

Die WBG plant auf dem Gelände neben dem Hospiz eine Kita, bei der es laut Schäfer darum geht, die bestehenden Container "in einen festen Baukörper zu bringen", und Seniorenwohnungen – also eigentlich ganz im Sinne der ursprünglich geplanten Nutzung mit "sozialen Einrichtungen".

Rückzahlung steht im Raum

Speziell auf einen weiteren, zukunftsfähigen, zusätzlichen Kita-Standort, so Zwingel, sei die Stadt dringend angewiesen. Doch, das habe die Regierung bereits klar gemacht, über die Städtebauförderung, zu der das Soziale-Stadt-Programm zählte, seien die jetzt angepeilten Projekte nicht förderfähig; die Rückzahlungsforderung ist damit nicht hinfällig. Allerdings dürften sich für die WBG andere Fördertöpfe öffnen.

Um das Konzept umzusetzen, teilt die WBG mit, müsse als Voraussetzung das Baurecht und die Wirtschaftlichkeit gegeben sein. Wobei das Baurecht eigentlich bereits seit 2006 geklärt sein sollte. Damals fiel der Stadtratsbeschluss, das Areal von einer Grün- zur Mischfläche umzuwidmen.

Zu vergolden wäre das Gelände freilich, würden dort Eigentumswohnungen errichtet. "Doch das", sagt Schäfer, "wird mit uns definitiv nicht geschehen. Wir wollen das Gelände im Sinne der Stadt entwickeln, der Fokus liegt dabei auf der Realisierung eines Hospizes."

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