Nachholbedarf

Fürth: Ausbau der Fahrrad-Abstellanlagen nimmt 2022 Fahrt auf

3.1.2022, 13:00 Uhr
Auch wenn Fürth nun "fahrradfreundliche Stadt" ist: In puncto Abstellanlagen muss sich noch einiges tun.

© Hans-Joachim Winckler Auch wenn Fürth nun "fahrradfreundliche Stadt" ist: In puncto Abstellanlagen muss sich noch einiges tun.

Fürth darf sich seit kurzem über die Auszeichnung zur „fahrradfreundlichen Kommune“ freuen, sich aber nicht auf dem Titel ausruhen. Auch künftig muss die Infrastruktur für Radler ausgebaut werden – dazu gehören unter anderem Abstellplätze.

Dass es hier hapert, stellte die Verwaltung schon Mitte 2018 fest. Damals ergab die Bestandsaufnahme: An den Eingängen zu U-Bahnhöfen gibt es insgesamt 313 Möglichkeiten, das Rad zu parken. Nachholbedarf stellt man grundsätzlich an größeren Bus- und Bahnhaltestellen fest, allgemein auch in der Fürther Innenstadt. Das Baureferat kündigte daraufhin an, bis zum Jahr 2023 rund 2000 neue Abstellplätze schaffen zu wollen.

Derzeit: 864 Stellplätze im Stadtgebiet

Nun sorgten die Grünen dafür, dass das Thema im Bauausschuss wieder auf die Agenda kam. Sie baten die Verwaltung um aktuelle Zahlen und forderten zudem, den Anteil an überdachten Ständern im Stadtgebiet zu erhöhen. Ergebnis: Laut Baureferat lag im November die Zahl der Abstellplätze im gesamten Stadtgebiet bei 864. Im kommenden Jahr soll diese Zahl auf 1548 steigen.

Ab Januar will die Stadt nämlich weitere 330 Plätze in Eigenregie einrichten, zusätzlich 354 in Kooperation mit der Deutschen Bahn, im Rahmen der sogenannten Bike+Ride-Offensive. Die großen Defizite an den Fürther Bahnhöfen, die es 2018 noch gab, sollen damit behoben sein.

Die Stadt achtet jedenfalls auch auf den Komfort, betont Baureferentin Christine Lippert – wo es sinnvoll sei, überdache man die Abstellplätze. Das dürfte die Radler freuen. Ihnen ist es durchaus wichtig, ihr Zweirad trocken unterstellen zu können, gerade in der kalten Jahreszeit, in der es oft schneit oder regnet. Dass sie da in Fürth noch deutlich Potenzial nach oben sehen, ergab auch der letzte ADFC-Fahrradklimatest – hier bewerteten sie die Abstellanlagen im Stadtgebiet durchschnittlich mit der Schulnote 3,8.

Von den 354 Stellplätzen an den Fürther Bahnhöfen der Deutschen Bahn werden im kommenden Jahr rund 60 Prozent überdacht sein. Die Stadt hat eine Vereinbarung mit dem Konzern, wonach sie die Überdachung zahlt und auch für den Unterhalt aufkommt. Ausgenommen von der Bike+Ride-Offensive ist allerdings der Hauptbahnhof, da es für den Bahnhofsvorplatz einen Planungswettbewerb gibt – wie berichtet, kommt hier auch ein Fahrradparkhaus in Betracht.

Überdachung? Auch eine Frage des Stadtbilds

Und abseits der DB-Bahnhöfe? Da beträgt der Anteil der Überdachungen lediglich rund fünf Prozent. Die Stadt ist hier also zurückhaltender. Das liegt daran, dass viele Radparkplätze, gerade in der Nähe von Geschäften oder Freizeitangeboten, nur kurzzeitig genutzt werden – eine Überdachung sei da in der Regel nicht nötig. Dann wieder sprechen Entwässerungsschächte, Sichtverhältnisse oder Sicherheitsgründe (Feuerwehrzufahrt) dagegen. Und: Nicht immer verträgt sich ein Dach mit dem Stadtbild. Ein Punkt, der gerade auch dem Oberbürgermeister wichtig ist. Thomas Jung weist darauf hin, dass man hier besonders sensibel sein müsse, da Fürth ja Denkmalstadt sei.

Wie es nun weitergeht: Aktuell erstellt das Baureferat ein Konzept für Fahrradabstellanlagen im öffentlichen Straßenraum, um mehr Überdachungen verwirklichen zu können. Es soll noch im ersten Quartal 2022 vorgestellt werden. Ebenso die Stellplatzsatzung, die derzeit überarbeitet wird, um beim Ausbau der Fahrradabstellanlagen noch einen Zahn zulegen zu können.

Was so manchen Autofahrer nicht freuen dürfte: Laut Baureferat wird man aufgrund der Raumknappheit nötigenfalls auch Pkw-Parkplätze umwidmen – wie zum Beispiel in der Karolinenstraße geschehen, am Zugang zum Hauptbahnhof, wo aus drei Anwohnerparkplätzen 18 Fahrradabstellplätze geworden sind.

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