Begehrte Booster-Impfung

Fürther Impfzentrum: Ausgebucht bis Weihnachten?

25.11.2021, 05:40 Uhr
Fürther Impfzentrum: Ausgebucht bis Weihnachten?

© Foto: Hans-Joachim Winckler

"Leider sind derzeit keine weiteren Termine verfügbar": Tag für Tag zeigt das bayerische Impfportal BayIMCO momentan die gleiche Nachricht an, wenn man versucht, einen Impftermin übers Impfzentrum zu bekommen – und zwar egal wo: ob direkt in der Einrichtung in der Fürther Rosenstraße, im Container am Bahnhofplatz, an der Impfstation im Einkaufszentrum "Flair" oder im Impfbus, der wechselnde Orte im Landkreis ansteuert. Das Problem: Ohne Termin ist die Spritze nicht mehr zu haben. Auch nicht bei den mobilen Angeboten.

Seit sich herumgesprochen hat, dass die Schutzwirkung nach fünf, sechs Monaten deutlich nachlässt, und die Ständige Impfkommission (Stiko) allen ab 18 Jahren die Auffrischung empfiehlt, erleben Impfzentren und Hausarztpraxen einen Ansturm. Die hohen Inzidenzen (Fürth am Mittwoch: 632,5; Landkreis: 599,0) und die angespannte Lage in den Krankenhäusern verstärken die Nachfrage. Gleichzeitig bewegen die bundes- und bayernweit verschärften Corona-Regelungen manche, die zögerten, doch noch dazu, sich gegen Corona impfen zu lassen.

Gerade bei älteren Menschen, bei denen der Impfschutz grundsätzlich schneller abnimmt, wächst nun die Sorge, wochen- oder gar monatelang keinen Booster-Termin zu ergattern. "Aktuell sind die Termine bis Weihnachten ausgebucht", sagt Landratsamtssprecher Christian Ell auf FN-Nachfrage. Und fürs neue Jahr habe man noch keine vergeben. Denn: Das Team habe die Erfahrung gemacht, dass Leute oft absagen oder ohne Mitteilung nicht auftauchen, wenn die Impfung weit im Voraus vereinbart wurde.

Hoffen darf man allerdings auf einen Termin-Nachschub noch vor Weihnachten: Ell zufolge wird intensiv daran gearbeitet, das Personal des Impfzentrums aufzustocken. Ab kommender Woche stünden weitere Teams zur Verfügung, ab 6. Dezember gibt es noch mehr Verstärkung. Das bedeute auch, dass in den nächsten Tagen weitere Termine für Dezember freigeschaltet werden. Die AGNF (Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin Fürth) rät als Betreiber des Impfzentrums dazu, regelmäßig im Portal BayIMCO nachzusehen: "Täglich oder zweitäglich", sagt Ell.

Gesucht wird außerdem noch ein Standort für eine feste Impfstation im Landkreis. Derzeit laufen Gespräche. Gibt es hier eine Lösung, dürften zusätzliche Termine folgen.

Die Statistik zeigt, wie sehr sich die Lage innerhalb der vergangenen Wochen verändert hat: Am Dienstag, 23. November, wurden vom Impfzentrum und seinen mobilen Teams 648 Dosen verabreicht, von den Arztpraxen 1370. Zum Vergleich: Vor einem Monat, am 23. Oktober, waren es nur 131 Impfungen von den Impfteams und 86 in den Praxen.

Ell zufolge verteilt sich das Interesse an der Immunisierung auf alle Altersgruppen. Es sei derzeit für keine ein "überproportionaler Anstieg an Impfwilligen" zu verzeichnen.

Die Gesamtzahl der Corona-Impfungen, die in Stadt und Landkreis im Laufe der Pandemie durchgeführt wurden, ist inzwischen auf 333.584 gestiegen: 99.803 Dosen davon wurden im Impfzentrum verabreicht, 87.267 von seinen dezentralen Teams und weitere 146.514 von den Arztpraxen. Vollständig geimpft sind nach Angaben des Landratsamts 157.473 Menschen in Stadt und Landkreis, das entspricht etwa 64 Prozent der Bevölkerung.

Das Medic-Center Nürnberg - ein Verbund, dem auch mehrere Arztpraxen in Stadt und Landkreis Fürth angehören - reagiert ebenfalls auf die große Nachfrage: Es richtet jetzt erneut sein eigenes Impfzentrum in der leerstehenden Schön-Klinik ein, um das Impfen intensivieren zu können. Mittwochs und samstags wird hier geimpft, rund 2000 Impfungen pro Woche sind geplant. Der Großteil der Termine wird für Patienten der Praxen des Medic-Centers reserviert. Doch ein Kontingent wird jeweils montags und donnerstags auf der Internetseite www.medic-center-nuernberg.de für die Öffentlichkeit freigeschaltet (telefonisch ist keine Buchung möglich).

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