Fürther OB Thomas Jung trotzt Umfragetief der SPD

23.2.2020, 17:29 Uhr
Will im Gegensatz zum Nürnberger Kollegen Ulrich Maly weiterhin Stadtoberhaupt bleiben: Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung.

© Hans-Joachim Winckler Will im Gegensatz zum Nürnberger Kollegen Ulrich Maly weiterhin Stadtoberhaupt bleiben: Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung.

Verkehrte Welt: Während die SPD seit vielen Jahren von zunehmendem Bedeutungsverlust geplagt wird, ticken die Uhren in Fürth offenbar anders – ganz anders: Einer absoluten Stadtratsmehrheit der Genossen bei der Kommunalwahl 2008 folgte eine weitere im Jahr 2014. Von den Kantersiegen ihres Vorkämpfers, Oberbürgermeister Thomas Jung, ganz zu schweigen: Mit zunächst 80, dann 73 Prozent zog er in die Schaltzentrale des Fürther Rathauses ein.

SPD-Stadtoberhaupt plus absolute SPD-Mehrheit: Wie lässt sich dieses antizyklische und wohl ziemlich einzigartige Phänomen erklären? Schön, Fürth hat sich, selbst politische Gegner stellen das nur selten in Abrede, in den beiden zurückliegenden Jahrzehnten erkennbar gut entwickelt; die einstige graue Maus der Region ist inzwischen durchaus angesagt.

Keine Frage, dass von einem derartigen Aufschwung immer die vorherrschende politische Richtung profitiert. Dass sie es aber in diesem Ausmaß tut, ist außergewöhnlich – und sie hat es vor allem ihrer Galionsfigur zu verdanken. Im Sog des Siegertypen Thomas Jung wird die SPD kräftig mitgezogen.

Bürgernah und PR-begabt

Der 58-jährige Jurist, seit 18 Jahren Chef im Rathaus, hat kaum etwas von seinem Nimbus als omnipräsenter Macher und eifriger Kümmerer eingebüßt. Betont bürgernah, betont bodenständig, aber auch betont wirtschaftsnah gibt sich der PR-begabte Jung.

Dass er hin und wieder ruppig mit politischen Gegnern, insbesondere Grünen und Umweltschützern, umspringt, dass er schon mal ungeduldig erkennen lässt, wie lästig ihm manche Debatte ist – den Normalfürther scheint es kaum zu tangieren. "Der Thomas", wie ihn viele nennen und nennen dürfen, der mache das schon.

Und er wird es wohl, daran zweifelt kaum jemand, eine weitere Amtszeit machen. Auch dieses Mal steht zu erwarten, dass die SPD in seinem Windschatten gegen den Bayern- und Bundestrend ein beachtliches Ergebnis einfährt – wenn auch keine absolute Mehrheit mehr.

Denn zu aufstrebend und meinungsstark präsentieren sich auch in Fürth die Grünen, die längst die dauerhaft schwächelnde CSU als Oppositionskraft Nummer eins abgelöst haben. Und nicht zuletzt dürfte die AfD selbst im bisher weitgehend rechtsresistenten Fürth manchen Stich machen.

Wie die Schwabacher Sozialdemokraten mit der schlechten Stellung ihrer Partei im Bund umgehen, lesen Sie hier.


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