Fürthermare: Kleeblattquelle sprudelt wieder

5.12.2014, 06:00 Uhr
Fürthermare: Kleeblattquelle sprudelt wieder

© Mark Johnston

Kohlensäure und Schwefelwasserstoff haben im Thermalwasser Teile der erst zehn Jahre alten Verrohrung so stark korrodieren lassen, dass die Kleeblattquelle hinter dem Hallenbad am Scherbsgraben zu versiegen drohte. Mit eigens angefertigten Greifwerkzeugen machte sich das Team um Bohrmeister Andreas Hofmann daran, die Bruchstücke zu bergen. „Es war wie eine Mondlandung“, beschreibt infra-Geologe Patrick Lenhard die an Schlüsselloch-Chirurgie erinnernde Operation.

Allerdings gelang die Bergung mittels Fernsteuerung nur bis zur Tiefe von 360 Metern. Zum Ausarbeiten neuer Strategien mussten die Arbeiten immer wieder pausieren. Weil die Schwierigkeiten mit zunehmender Tiefe immer größer wurden, entschloss man sich, den unteren Teil des Brunnenschachts neu zu bohren. Dies geschah auch im Hinblick auf die Sanierungskosten, die eine Million Euro nicht überschreiten sollten. Zum Vergleich: Das Erschließen der Quelle hatte rund 800.000 Euro gekostet.

Ab 318 Metern Tiefe wurde am 26. November eine von der alten Röhre abweichende Bohrung begonnen. Nach nur fünf Tagen erreichte sie problemlos ihr Ziel. Es liegt horizontal rund 25 Meter vom Endpunkt der alten Leitung entfernt. Die Bohrtechnologie wird nach Lenhards Worten bislang hauptsächlich bei Ölplattformen auf dem Meer eingesetzt. Die infra hat den Geologen im Januar 2013 eingestellt, um den Herausforderungen des Unterhalts der teilweise über 100 Jahre alten Fürther Heilwasserbohrungen besser gewachsen zu sein.

Um künftig Schäden durch das aggressive Mineralwasser vorzubeugen, werden die neuen Rohre wie schon im oberen Bereich der Bohrung aus korrosionsbeständigem Kunststoff sein. Auch die Thermalbäder in Stein und Bad Staffelstein haben gute Erfahrungen mit der im Vergleich zu Metall etwas teureren Kunststoff-Ausführung gesammelt.

Gleiche Qualität

Mit 23 Grad Wassertemperatur, einem Druck von drei Bar und einem Ausfluss von drei Litern pro Sekunde, hat das aus der modifizierten Bohrung sprudelnde Nass bei einem identischen Mineralgehalt dieselben Qualitäten wie bisher. Jetzt muss noch das Bergamt Nordbayern in Bayreuth als Genehmigungsbehörde für Bohrungen dem Ausbau des Bohrlochs zustimmen. Eine reine Formalie, wie der stellvertretende infra-Geschäftsführer Marcus Steurer sagt.

Auch wegen der langen Lieferfristen für die Spezialrohre, acht bis zwölf Wochen, könne das Wasser aus der Kleeblattquelle voraussichtlich erst im März oder April 2015 wieder die Thermalbadbecken des Fürthermare füllen. Bis dahin tut es Sole aus dem Thüringer Wald. Mit zwei Tanklastern pro Woche wird sie 180 Kilometer weit herbeigeschafft. Im Gegensatz zum eigenen Thermalwasser muss sie nicht mehr für Badezwecke aufbereitet werden.

Großes Lob zollt Steurer dem Team der Firma Ochs, das sämtliche Schwierigkeiten der Quellensanierung gemeistert habe. Das Unternehmen hatte schon 1901 die erste Fürther Thermalquelle gebohrt, die immer noch in der Uferstadt sprudelt und von 1911 bis 1916 ein Kurbad versorgt, von dem heute noch der Name Kurgartenstraße zeugt.

Nach der Kleeblattquelle muss die 729 Meter tiefe Gustav-Adolf-Quelle am Buckweg zwischen Weikershof und der Rothenburger Straße überholt werden. Erst 2005 war sie im Zusammenhang mit der Thermalbadbohrung am Scherbsgraben saniert worden. Dabei hatten sich die 104 Jahre alten Holzrohre noch als weitgehend intakt erwiesen. Der Bürgerverein Gebersdorf hatte bereits 2001 einen schönen Quellpavillon errichtet.

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