Pandemie verhindert Besuche

Fürths Partnerstädte und Corona: Die Freundschaften liegen auf Eis

4.1.2022, 11:50 Uhr
Fürths Partnerstädte und Corona: Die Freundschaften liegen auf Eis

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Es war eine Premiere, die auf eine Fortsetzung hoffen ließ: Erstmals kamen 2019 auf der Michalis-Kärwa Vertreter aus drei der vier Fürther Partnerstädte zusammen, um auf dem "Platz der Begegnung" in der Rudolf-Breitscheid-Straße gemeinsam Spezialitäten aus Limoges (Frankreich), Xylokastro (Griechenland) und Marmaris (Türkei) anzubieten. Zwölf Tage lang nahmen sie am Fürther Leben teil und zelebrierten ausgiebig den Austausch mit den Bürgern. Nicht dabei war das schottische Paisley; hier hatte sich niemand gefunden, der einen Stand hätte betreiben können.

Doch auch bei den übrigen drei Teilnehmern kam es bislang zu keiner Wiederholung – Corona bremste 2020 und 2021 die Kärwa und damit auch die Städtepartnerschaften aus. Seit fast zwei Jahren schon beschränkt sich der Kontakt zwischen Fürth und Limoges, Xylokastro und Paisley auf E-Mails, Whatsapps und Videokonferenzen. Lediglich in der Türkei war im Oktober eine Gesandtschaft aus Fürth für vier Tage vor Ort, um einen Fürth-Marmaris-Freundschaftswald zu pflanzen. Er soll einmal einen Teil des Pinienwalds ersetzen, der im Sommer einer Feuersbrunst zum Opfer gefallen war. Nachholen wollte man mit der Aktion auch die ausgefallene Jubiläumsfeier: 2020 bestand die Verbundenheit beider Städte seit 25 Jahren.

Bang ist Hilde Langfeld ob der fehlenden Treffen nicht. Zwar würde sich die Fürther Beauftragte für die Städtepartnerschaften freilich wünschen, dass gegenseitige Besuche möglich wären, sie weiß aber auch: "Die Bande zwischen uns sind eng. Wir bedauern, dass wir uns nicht sehen können, aber unsere Freundschaften werden das überstehen."

Verfolgt hat man bei der Stadt auch, wie es den verbandelten Kommunen mit Covid-19 ergangen ist. Schwer gebeutelt, erzählt Langfeld, sei Paisley in Schottland. Vergangenen Winter bereits habe das Virus gewütet, inzwischen sei die Corona-Mutante Omikron auf dem Vormarsch. Erschwerend hinzu komme das Chaos, das der Brexit hinterlassen hat. Lorraine Cameron, Bürgermeisterin der Stadt, hätte eigentlich im Januar zum traditionellen Robert-Burns-Supper mit Dudelsackmusik und Lesungen zu Ehren des schottischen Dichters nach Fürth kommen wollen, doch die Infektionslage machte nicht nur diesen Termin, sondern auch gleich die Alternative Ende Februar zunichte. Im Frühsommer nun, so der aktuelle Plan, soll es eine Freiluftveranstaltung geben. Langfeld hofft, dass die Zahlen dies dann zulassen.

Termine verstrichen

Auch ein Treffen mit dem neuen Bürgermeister von Xylokastro gestaltet sich schwierig. Er wurde vor rund eineinhalb Jahren in sein Amt gewählt – ein Antrittsbesuch steht seitdem aus. Zuletzt war dieser zum Weihnachtsmarkt geplant gewesen – der Termin verstrich aber ebenso wie der, der zuvor zur Kärwa angesetzt worden war. Nun steht ein neues Datum: Im Juli zum griechischen Fest im Rahmen des Fürth Festivals soll es klappen.

Nach Marmaris war kürzlich ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk unterwegs: vier Kartons mit gut erhaltener Schutzkleidung, die die Fürther Feuerwehr aussortieren musste, weil nun eine neue EU-Norm erfüllt werden muss. Immer wieder hatten den Ort an der türkischen Riviera Naturkatastrophen heimgesucht. Erst hatten Waldbrände im Sommer ganze Wälder in der Nähe vernichtet, vor einigen Wochen dann gingen dort nach heftigen Regenfällen Schlammlawinen herunter. Obendrein ist auch Corona nach wie vor ein Thema. Erst vor einer Weile, sagt Langfeld, seien zwei Kollegen dort erkrankt – glücklicherweise mit mildem Verlauf.

Gewütet hat das Virus auch bei unseren Nachbarn in Frankreich. Als "frustriert und hoffnungslos" hat Langfeld die Lage im vergangenen Winter in Limoges wahrgenommen. Sie habe dann stets versucht, Optimismus zu verbreiten. Nächstes Jahr jährt sich die Unterzeichnung des Städtepartnerschaftsvertrags zum 30. Mal, dann soll ein Besuch in Frankreich auf dem Programm stehen. Eigentlich hätte aus diesem Anlass auch eine Bürgerreise stattfinden sollen. Ob das jedoch möglich sein wird, steht in den Sternen.

Bürgerreise verschoben

Bereits abgesagt wurde eine solche Fahrt ins griechische Xylokastro. Geplant war sie zwar erst im Frühherbst, doch weil Flüge und Unterkünfte schon Anfang des Jahres gebucht werden müssten, wird man die Reise nun wohl verschieben.

Eine gute Freundschaft aber, da ist sich Langfeld sicher, wird auch das aushalten. Umso schöner wird das Wiedersehen in besseren Zeiten.

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