Menschen in Franken leiden mit

Waldbrände: Sorge um die türkischen und griechischen Freunde

10.8.2021, 07:25 Uhr
Waldbrände: Sorge um die türkischen und griechischen Freunde

© dpa

Etwa Heiko Schultz, der in den vergangenen Tagen mit vielen traumatisierten Freunden aus dem Raum Athen oder aus Patras telefoniert hat. Einige dieser Freunde hätten auch ihre Häuser verloren, berichtet der Vorsitzende der Deutsch-Griechischen Gesellschaft in Mittelfranken (DGG), der erst am Sonntag aus Zakynthos zurückgekehrt ist.

Lange war diese Insel im Ionischen Meer heuer von Bränden verschont geblieben, doch kurz vor Schultz‘ Abreise brachen mehrere Feuer aus. Am Sonntag sei eines der dort eingesetzten Löschflugzeuge abgestürzt, „zum Glück überlebte der Pilot unverletzt“, erzählt der ehemalige SPD-Landtagsabgeordnete, für den Griechenland quasi die zweite Heimat ist.

Die gewaltigen Dimensionen der Waldbrände bekamen auch die Menschen in weiter entfernten Regionen mit. Zum Beispiel die in Patras wohnenden Angehörigen von Amalia Makatsori. Obwohl die Feuer rund 40 Kilometer vom Wohnort ihrer Mutter entfernt seien, habe diese bei ihrem gestrigen Telefonat von einem aschegrauen Himmel berichtet, erzählt die seit vielen Jahren in Nürnberg lebende Makatsori.

Mehr als 50.000 Hektar Land wurden zerstört

Von den Waldbränden in der Türkei ist bekanntlich auch Nürnbergs Partnerstadt Antalya betroffen, und laut Lokman Atasoy, Umweltingenieur und Berater des Bürgermeisters der Region Antalya, sind im Umkreis der am Mittelmeer liegenden Millionenstadt mehr als 50.000 Hektar Land zerstört worden. „2008, beim letzten großen Brand, waren es 15.000 Hektar“, sagt Atasoy. Durch den Klimawandel würden derart zerstörerische Brände quasi unumgänglich, trotzdem sei man nicht vorbereitet gewesen, kritisiert der Fachmann.


Deutschland schickt Hilfe nach Griechenland


Das Feuer hat in der Provinz Antalya unter anderem das Dorf Kaemler zerstört: 64 Häuser von 100 Häusern in dem Ort unweit der Touristenhochburg Side wurden ein Raub der Flammen, ein deutsch-türkisches Ehepaar aus dem Dorf starb in dem Inferno. Nicht mal eine halbe Stunde habe es gedauert vom ersten Rauch an, dann stand alles in Flammen, erzählt ein Nachbar der Verstorbenen, dessen Haus ebenfalls nicht mehr existiert.

Einige Kilometer weiter in Side wurden die Menschen dagegen verschont von den Naturgewalten. Wohl auch deshalb, weil am Wochenende starker Regen gefallen war. „Die Leute standen jubelnd auf der Straße, und jetzt scheint die Lage unter Kontrolle zu sein“, erzählt Ismail Baloglu, der mit Familie und Freunden zurzeit Urlaub macht in dem Ort an der türkischen Riviera. Der in Nürnberg ansässige Orthopäde und Sportmediziner, der zu den Wegbereitern der Städtepartnerschaft mit Antalya zählt, hatte in den Tagen zuvor jedoch gewaltige Rauchwolken und Löschhubschrauber gesehen.

Waldbestand um Marmaris größtenteils vernichtet

Hilde Langfeld, Fürths Beauftragte für die Städtepartnerschaften, stand in den vergangenen Tagen gleich mit zwei Partnerstädten in Kontakt: mit dem griechischen Xylokastro und dem türkischen Marmaris. Xylokastro, etwa eineinhalb Stunden von Athen entfernt, ist zwar selbst nicht von den Bränden betroffen, doch auch dort verfolgen die Menschen bestürzt, wie sich das Feuer durch andere Teile des Landes frisst.


Griechen kämpfen verzweifelt um Rettung ihrer Dörfer


Groß war zuletzt die Sorge um Marmaris: Die Stadt mit ihren 96 000 Einwohnern, umgeben von Pinienwäldern, ist eine beliebte Touristenregion. Marmaris selbst blieb verschont, nicht aber der große, alte Waldbestand, der die Kommune umgibt. Auch einige Dörfer wurden durch die Feuer zerstört.

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