Grünes Licht für Behörden-Parkhaus in Fürths Oststadt

4.12.2020, 11:00 Uhr
Grünes Licht für Behörden-Parkhaus in Fürths Oststadt

© Foto: Tim Händel

Seit 2016 ist Fürth offiziell Hauptsitz des Landesamts für Statistik. Mit dem Bau eines Parkhauses soll für die Behörde nun ein Provisorium enden. Bestenfalls profitieren davon auch Anwohner.

Vor kurzem hat der Haushaltsausschuss des Landtags grünes Licht für das Parkhaus gegeben. Mit der Umsetzung geht die Verlagerung der Behörde von der Landeshauptstadt München nach Fürth in ihre letzte Runde. Hintergrund: Nach der Quelle-Pleite im Oktober 2009 hatte die Staatsregierung als Strukturmaßnahme den sukzessiven Umzug des Landesamts für Statistik angekündigt.

600 Statistiker arbeiten in einem Komplex im Karree Nürnberger Straße, Finkenstraße, Spiegelstraße und Lange Straße. Dessen Kernstück ist ein Gebäude mit prächtiger Jugendstilfassade, die einstige Verwaltungszentrale des Versandhauses Quelle. Gleich gegenüber, zwischen Nürnberger Straße und Hornschuchpromenade, soll das Parkhaus mit elf versetzten Ebenen entstehen.

Behördensprecher Gunnar Loibl zufolge wird der Neubau mit diesen "split-levels" die Nachbarbebauung nicht überragen. Insgesamt soll er Platz für 209 Stellplätze bieten, vier davon behindertengerecht. Hinzu kommen 30 Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und Ladesäulen für Elektrofahrzeuge.

Veranschlagt ist das Projekt des Freistaats auf 7,65 Millionen Euro. Die Bauarbeiten sollen von 2021 bis 2023 über die Bühne gehen. Laut Landesamtsprecherin Franziska Strauch soll das Parkhaus mit Photovoltaikanlagen und einer Regenwassernutzung den heutigen ökologischen Anforderungen entsprechen und mit einer begrünten Fassade zur Nürnberger Straße ("vertical garden") einen Beitrag zum Mikroklima leisten.

Aktuell nutzen die Mitarbeiter des Landesamts eine Parkfläche an der Ecke Meckstraße/Lange Straße gegenüber dem alternativen Wohnprojekt Spiegelfabrik. Loibl sagt, dort sei Platz für 156 Fahrzeuge. Im neuen Parkhaus können somit künftig zeitgleich mehr Autos unterkommen. Loibls Kollegin Strauch teilte mit, zumindest vermeide das Parkhaus "eine Belastung der Parkplatzsituation im gesamten Quartier durch Mitarbeiter des Landesamts für Statistik".

Wie sich die Lage entwickelt, bleibt abzuwarten. Fürths Stadtplanungsamtschef Jonas Schubert wagt vorerst keine Prognose – auch weil erst im Frühjahr mit Ergebnissen der Parkraumuntersuchung zu rechnen ist, bei der die Stadt die Belastung auch in der Oststadt prüft.

Zwei Parkhäuser sind gerade im Bau

Fest steht: Hier wachsen gerade zwei weitere Parkhäuser in die Höhe, andererseits entsteht auch neuer Wohnraum. In der Gebhardtstraße baut die Stadt ihre Quartiersgarage mit 500 Plätzen, die gedacht ist für Firmen, Bewohner des Viertels und andere Nutzer. Sie ist auch nötig, weil die nahen Prachtstraßen Königswarterstraße und Hornschuchpromenade von parkenden Autos befreit werden sollen. Außerdem errichtet das Fürther Immobilienunternehmen P&P ein Parkhaus für die Fahrzeuge von Menschen, die einmal auf dem Hornschuchcampus arbeiten und wohnen.

Auf die Frage, ob das Parkhaus des Landesamts auch Personen nutzen können, die nicht in der Behörde arbeiten, hieß es nun: Man habe eine externe Nutzung jenseits der Dienstzeiten auf Anfrage der Stadt geprüft. "Ein Nachtbetrieb wird aber voraussichtlich aus Lärmschutzgründen nicht zulässig sein."

Wo die Beschäftigten des Landesamts jetzt ihre Autos abstellen, will das staatliche Tochterunternehmen Bayernheim Wohnraum samt Tiefgaragenstellplätzen schaffen. 105 Mietwohnungen für Haushalte mit niedrigem und mittlerem Einkommen sollen entstehen. Auf Nachfrage teilte Bayernheim mit, man bereite gerade den Antrag der Baugenehmigung vor. "Wenn alles glatt läuft, ist im Frühjahr 2022 Baubeginn." Das wäre noch vor der für 2023 angepeilten Parkhaus-Eröffnung. Kommt es so, wird es zumindest vorübergehend knapp mit dem Parken in der Oststadt.

19 Kommentare