Burda Award

Hohe Auszeichnung: Ehrenfelix für die "Krebskriegerin" aus Zirndorf

25.7.2021, 19:00 Uhr
Hohe Auszeichnung: Ehrenfelix für die

© Foto Felix Burda Stiftung

Der Laudator, Schauspieler Wayne Carpendale, würdigte die Preisträgerin als "tolle Persönlichkeit und Vorbild". Christa Maar, Mutter von Felix Burda und Vorsitzende der nach ihm benannten Stiftung, bedankte sich bei Susanna Zsoter für ihr "wunderbares, persönliches Engagement". Die FN hatten darüber bereits 2018 berichtet.

Die Stiftung mit Sitz in München widmet sich seit dem Tod von Felix Burda, der 2001 mit nur 33 Jahren an Darmkrebs starb, der Prävention von Darmkrebs und verleiht jährlich ihre Preise für Verdienste auf diesem Sektor.

Großen Einfluss auf Jüngere

Gerade junge Betroffene mit ihrem persönlichen Erlebnis der Krankheit, so Maar, hätten großen Einfluss "auf das Gesundheitsbewusstsein ihrer Altersgenossen". Maar machte einmal mehr darauf aufmerksam, dass immer noch zu viele Menschen an Darmkrebs sterben – eine Krebs-Variante, die man eigentlich nicht bekommen müsse. "Das trifft zunehmend auch für jüngere Erwachsene unter 50 Jahren zu", sagte sie.

Susanna Zsoter etwa leidet seit ihrem fünften Lebensjahr an der chronischen Darmentzündung Morbus Crohn und erkrankte mit gerade einmal 28 Jahren an Darmkrebs. Ihr wurde ein sechseinhalb Zentimeter großer Tumor entfernt, sie hatte eine Blutvergiftung sowie Metastasen in Leber und Lymphknoten.


Darmkrebs: Frühzeitige Vorsorge rettet Leben


Dank einer experimentellen Immuntherapie kam sie wieder auf die Beine. Sie bloggt als "Krebskriegerin" auf Facebook und Instagram, informiert in den Medien und auf Veranstaltungen über die Prävention und will zeigen, dass Krebs jeden in jedem Alter treffen kann. "Die Leute sollen zur Vorsorge gehen, damit ihnen nicht so eine Scheiße passiert wie mir", so ihre Worte.

Man müsse sich 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche um das Management seiner Krebs-Erkrankung kümmern – ohne Urlaub, ohne Pause. "Denn sonst hat man ganz bald ein ganz großes Problem", so Zsoter in ihrer Dankesrede, für die sie aus Zirndorf zugeschaltet war.

Doch anstatt in einer Zeit des Smartphones auf digitale Hilfe zugreifen zu können, die alles bündelt und die Situation erleichtert, stehe der Patient in Deutschland alleine vor einer gewaltigen Management-Aufgabe. "Wir sind es alle gewohnt, unser Leben digital zu organisieren.

Zeit und Nerven

Wenn es aber zu etwas Lebensbedrohlichem wie der eigenen Krebserkrankung kommt, dann haben wir dafür überhaupt keine ganzheitlichen Lösungen, sondern nur einen Flickenteppich aus digitalen Inseln und analogen Papierbergen." Dies sei "ein untragbarer Zustand", so die Preisträgerin.

Das koste die Patienten nicht nur Zeit, sondern vor allem Nerven und damit wertvolle Energie. Susanna Zsoter findet es beschämend, dass ein Land wie Deutschland digital so weit zurückliegt.

Für ihre eigene Patienten-App "MONK-Meine Onkologie", die sie gemeinsam mit dem Erlanger Verein "Health Hackers" entwickelt hat, läuft aktuell das Fundraising. Diese App soll es den Patienten ermöglichen, ihre Erkrankung "besser zu verwalten und sich dadurch verstärkt auf ihre Genesung konzentrieren zu können.

Zsoter hatte sich neben neun weiteren Darmkrebspatienten bereits Anfang 2020 für den Ehrenfelix beworben. Unter den drei Finalisten entschied sie das Rennen im Publikums-Voting für sich. Die Verleihung wurde dann jedoch auf 2021 verschoben und musste nun digital stattfinden.

Traurig für die Empfängerin, doch am Ende, so Susanna Zsoter, gehe es um die Sache: "Wichtig ist mir, dass die Themen, die für junge Krebspatienten wichtig sind, Gehör finden. Und wenn das digital ist, dann ist das auch schön."

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