Auffangstation in Oberfürberg hilft

Junge Waldkäuze: Bruchpiloten in Fürther Wäldern

Johannes Alles

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8.4.2017, 16:00 Uhr
Junge Waldkäuze: Bruchpiloten in Fürther Wäldern

© Foto: LBV

Flauschig, klein und scheinbar ziemlich hilflos sitzt der Waldkauz auf dem Boden. Offenbar ein Jungtier, fliegen kann es jedenfalls noch nicht.

Dieser Anblick kann sich Spaziergängern während der Brutzeit in den nächsten Wochen bieten – und immer wieder kommt es vor, dass sie aus Sorge um das Tier falsch reagieren: Sie packen es ein und bringen es zu Kurt Hussong in Oberfürberg.

Zwar päppelt der Falkner in seiner Auffangstation schon seit vielen Jahren mit großer Hingabe verletzte Greifvögel auf, um sie anschließend wieder gesund in die Freiheit zu entlassen oder in schlimmeren Fällen dauerhaft zu pflegen. Bei jungen Waldkäuzen aber ist diese Fürsorge Hussong zufolge schlichtweg überflüssig. Auch wenn es so aussieht: Das Jungtier sei keinesfalls alleine, die Eltern hätten es weiterhin im Auge.

Der Waldkauz, übrigens Vogel des Jahres 2017, ist ein Höhlenbrüter. Die Jungen verlassen den Nistplatz meist schon, bevor sie fliegen können – und plumpsen dabei nicht selten auf Wege oder den Waldboden. Was rät der Experte in diesem Fall? Um den Nestflüchter vor natürlichen Feinden wie Fuchs, Marder oder auch Hunden und Katzen zu schützen, genüge es, ihn auf einen erhöhten Platz zu setzen, zum Beispiel auf einen Ast in der Nähe des Fundorts. Die nachtaktiven Vögel betteln in der Dunkelheit um Futter und werden von ihren Eltern versorgt, bis sie voll flugfähig sind.

Junge Waldkäuze: Bruchpiloten in Fürther Wäldern

Wer diesen Rat befolgt, erspart Hussong viel Arbeit: "Ein junger Waldkauz muss mit einem nicht unerheblichen Zeitaufwand fachgerecht aufgezogen und wieder ausgewildert werden." Diese Zeit setzt er viel lieber für Vögel ein, die tatsächlich Hilfe benötigen. Jüngstes Beispiel: ein Mäusebussard, den Passanten vor einigen Monaten geschwächt und abgemagert gefunden haben. "So etwas kann im Winter vorkommen", sagt der Falkner. Nach seiner Vermutung tragen die intensive Bewirtschaftung von Feldern sowie Monokulturen wie beim Maisanbau dazu bei, dass die Tiere selbst in einem durchschnittlichen Winter zu wenig Nahrung finden.

In der Auffangstation kam der Greifvogel schnell wieder zu Kräften. In wenigen Wochen will ihn Hussong in die Freiheit entlassen.

Weitere Informationen: www.tierarzt-hussong.de/auffangstation

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