Preiswürdig: In dieser Kita kochen Kinder aus 17 Nationen

28.3.2019, 16:00 Uhr
Preiswürdig: In dieser Kita kochen Kinder aus 17 Nationen

© Gwendolyn Kuhn

Dicht an dicht sitzen die Jungen und Mädchen um die lange Tafel aus zusammengeschobenen Tischen und essen. Gemeinsames Frühstück steht an – wie jeden Tag. Doch an diesem Morgen ist manches anders als sonst. Nicht nur, dass ein paar Mütter mit am Tisch sitzen.

Auch das Speiseangebot ist nicht alltäglich. Die Teigtaschen, Obst- und Gemüsespieße, das Brot und die Aufstriche — alles ist selbstgemacht. Ein Festmahl also, mit dem die Kinder und Erzieherinnen den Preis feiern, den sie vor einigen Wochen gewonnen haben.

"Kochen-Essen-Wissen" heißt der Wettbewerb, an dem sich der Kindergarten beteiligt hatte. Die Naturkostkette ebl und die Stadt Nürnberg loben ihn jedes Jahr aus und verteilen insgesamt 15 000 Euro auf zehn Einrichtungen für Kinder und Jugendliche in der Metropolregion, die sich mit regionalem, saisonalem und gesundem Essen auseinandergesetzt haben. Nach Fürth ging heuer nur eine Auszeichnung – an den Kindergarten Regenbogen in der Oststraße für ihr Projekt "Chefkoch".

Auch Eltern kochen

"Wir wollten damit nicht nur die Kinder, sondern auch deren Eltern erreichen", sagt Kerstin Ay, Leiterin der Kita. Einmal im Monat kommen sie deshalb in der Küche des Kindergartens zusammen, reihum steuert jede teilnehmende Familie ein Rezept bei, dann geht es gemeinsam zum Einkaufen. Anschließend wird gekocht — teils mit im Garten selbst angebautem Gemüse — und gemeinsam gegessen. Dabei geht es nicht nur darum, sich gesund zu ernähren, sondern vor allem um den Austausch und die Kommunikation mit anderen.

Nahezu alle Kinder der Einrichtung leben zusammen mit ihren Eltern in Asylbewerberwohnheimen oder in den Sozialwohnungen entlang der Oststraße. Bis zu acht Menschen teilen sich oft ein Zimmer, eine eigene Küche besitzen die meisten nicht. Ein Spielplatz fehlt dort, den Kindern bleibt nur ein karger Hof zum Spielen.


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21 Buben und Mädchen besuchen den Kindergarten Regenbogen, sie kommen aus 17 verschiedenen Nationen. "Die Einrichtung ist ein Fixpunkt an diesem nicht unproblematischen Standort", sagt Hermann Schnitzer, Leiter des Fürther Jugendamts, der dem Kindergartenteam die Urkunde und einige Küchenutensilien überreichte. Und auch Kerstin Ay weiß, dass es an diesem Ort oftmals mehr braucht als etwa einen Elternabend. "Den haben wir durch fünf Familienfeste im Jahr ersetzt", sagt sie.

Das Preisgeld in Höhe von 1500 Euro fließt in solche Projekte. Das Sommerfest mit internationalem Büfett etwa wird davon finanziert, ebenso wie die monatlichen Koch-Aktionen. Die gibt es übrigens auch nur mit den Kindern. Dann kaufen sie gemeinsam ein und zaubern anschließend ein dreigängiges Mittagessen.

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