Trotz Anstieg der Corona-Todesfälle: "Kein Grund zur Panik"

16.4.2020, 19:02 Uhr
Trotz Anstieg der Corona-Todesfälle:

© Luisa Degenhardt

Diesmal war Fürths Rathauschef sogar früher dran als der bayerische Ministerpräsident. Denn noch bevor Markus Söder die Lockerung der Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus für Bayern am Donnerstagmittag in München verkündete, lud Thomas Jung zur Pressekonferenz in der hiesigen Fußgängerzone.


Die meisten Todesfälle: Fürth ist Corona-Hotspot in Franken


Zahlen: 55 infizierte Menschen werden zurzeit im Klinikum behandelt, davon liegen acht auf der Intensivstation. 99 freie Betten stehen für Personen bereit, die schwer an Covid-19 erkranken. Wie schon vor einer Woche betonte der Rathauschef erneut: "Wir sind gut aufgestellt, es gibt keinen Grund zur Sorge oder zur Panik."

Inzwischen sind Stadt und Landkreis allerdings Spitzenreiter bei den Todeszahlen in Franken: Insgesamt starben, Stand Donnerstagnachmittag, 54 Menschen, die nachweislich mit dem Virus infiziert waren – davon 33 im Landkreis und 21 in der Stadt. Im Kreis Fürth gibt es aktuell 292 bestätigte Corona-Fälle, 67 ehemals Erkrankte sind schon wieder gesund.

Das Awo-Seniorenheim in Langenzenn hat 14 Tote zu beklagen, 66 Bewohner und 40 Mitarbeiter wurden positiv getestet. Im Roßtaler Awo-Heim gibt es sechs Todesfälle, im Heim und der Tagespflege wurde das Coronavirus bei 27 Bewohnern nachgewiesen, außerdem bei 20 Mitarbeitern. In der Cadolzburger Awo-Einrichtung haben sich acht Pflegekräfte und 15 Bewohner infiziert, sieben Menschen sind gestorben.

In Fürth wurde das Burgfarrnbacher Fritz-Rupprecht-Heim besonders schwer getroffen: Bei 18 Verstorbenen wurde dort das Coronavirus nachgewiesen. Im Haus Maximilian verlor eine Person ihr Leben, zwei Fürther starben zuhause. Die gute Nachricht: 66 Fürther sind inzwischen wieder genesen.

Jung erklärt die hohen Todeszahlen im Fürther Raum in erster Linie damit, dass sich die Krankheit in Pflegeheimen verbreitet habe – genauso wie in Würzburg, wo ebenfalls zahlreiche Menschen verstorben sind. Und: In Fürth seien ausschließlich Menschen mit multiplen Vorerkrankungen betroffen gewesen. Jung betont zudem, dass die Zahl der tatsächlich Infizierten unter dem bayerischen Schnitt liege.


Coronavirus in Zahlen: Diese Regionen trifft es besonders


 

Kita-Gebühren: Vor einigen Tagen hatte der OB angekündigt, dass es bis Ende der Woche eine einheitliche Regelung der Städte Fürth, Nürnberg, Erlangen und Schwabach geben werde, sofern vorher kein bayernweiter Fahrplan vorliege. Ob und ab wann Eltern weniger oder möglicherweise gar keine Kita-Gebühren mehr bezahlen müssen, steht aber immer noch nicht fest. "Der Druck durch die Eltern steigt", so Jung. Man wolle dennoch eine weitere Woche abwarten. "Es wäre wenig verständlich, wenn das bayernweit nicht einheitlich geregelt würde."

Gastronomie: Die Wirte sind aktuell Jungs größte Sorgenkinder. Während der Einzelhandel ein wenig aufatmen könne, sei der Gastronomie keine Hoffnung gemacht worden. Zwischen 200 und 300 gastronomische Betriebe gibt es in Fürth, den ersten drohe nun die Insolvenz – "weil die Auszahlung von Sofortkrediten so zögerlich läuft".

Veranstaltungen: Deutschlandweit bleiben Großveranstaltungen bis Ende August verboten. Die Stadt bleibt indes zurückhaltend, bis es dazu konkretere Informationen aus München gibt. Abgesagt wurden, wie berichtet, bisher der Fürthlauf, der Gartenmarkt, das Bauernmarktfest, der Museumstag, der Metropolmarathon und das New Orleans Festival. Das Stadtradeln wurde verlegt.

Doch was ist beispielsweise mit dem Fürth Festival, geplant für den 10. bis 12. Juli? Für den Zeitraum bis 31. August treffe man noch keine neuen Entscheidungen, solange die Allgemeinverfügung der Staatsregierung nicht vorliegt, hieß es seitens der Stadt am Donnerstag. Zudem sei bislang nicht genau definiert, "was alles unter ,Großveranstaltungen‘ fällt".


Über aktuelle Entwicklungen in der Corona-Krise Sie haben selbst den Verdacht, an dem Virus erkrankt zu sein? Hier haben wir häufig gestellte Fragen zum Coronavirus zusammengestellt.

Die Anzahl der Corona-Infizierten in der Region finden Sie hier täglich aktualisiert. Die weltweiten Fallzahlen können Sie an dieser Stelle abrufen.


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