Standprobleme

Wegen Wasserfluten: Oberasbacher Sporthalle wird im Boden verankert

4.10.2021, 11:00 Uhr
Wegen Wasserfluten: Oberasbacher Sporthalle wird im Boden verankert

© Visualisierung: Filippo Bolognese Images SRL S.T.P Mailand

Wie der neue Oberasbacher Sporttempel einmal aussehen soll, das lässt sich dank des Bildes auf der Bautafel an der Jahnstraße nun wenigstens erahnen. Dort, wo die Halle einmal stehen soll, gähnt aber nach wie vor nur eine große Grube. Die Baumaschinen standen zuletzt still, doch bald soll es laut werden. Denn: Mittels Rammversuchen wird festgestellt, wie belastbar der Untergrund ist.

Wegen Wasserfluten: Oberasbacher Sporthalle wird im Boden verankert

© Foto: Harald Ehm

Sobald die Ergebnisse vorliegen, rückt eine Spezialfirma aus Pfronten an, um rund 50 Mikropfähle ins Erdreich zu bohren. Genauer: Löcher, in die dann sogenannte Betonanker gegossen werden, die wiederum die Bodenplatte des Gebäudes festhalten.


Oberasbach: Teurer Fehlstart für die Sporthalle


Um über 100 000 Euro wird sich das Vorhaben damit verteuern. Klingt zunächst ärgerlich. Doch diese Nachrüstung soll verhindern, dass sich die Sporthalle anhebt, wenn von unten Wasser nach oben drückt. Und nun wird auch klar, warum Daniel Morawietz vom Bauamt sagt, man könne zum jetzigen Zeitpunkt "fast von einem Glücksfall" sprechen. Nicht auszudenken nämlich, wenn die Probleme sich erst nach Fertigstellung des Projekts offenbart hätten.

Weil sich vielleicht der Verdacht aufdrängen könnte, die Stadt habe hier etwas vermasselt, holt Morawietz auf Nachfrage der FN zur Erklärung gerne etwas weiter aus: Als die Planungen für das Millionen-Projekt vor drei Jahren begannen, wurden Bodenuntersuchungen in Auftrag gegeben. Dabei bohrt man dort, wo die Gebäudekanten liegen und an den Ecken. Das seien die Bereiche, die später am stärksten belastet würden und deshalb wichtig für die Statik, erläutert Morawietz. Die gezogenen Proben werden untersucht. Auch die Mitte der Fläche wird begutachtet. Insgesamt waren das acht bis zehn Stellen. Vor der Baugenehmigung und der Ausschreibung wurde die Untersuchung "vertieft", so der Architekt weiter. Das heißt: "Es kamen noch ein paar Löcher dazu." Denn Baugrund ist in der Regel inhomogen, also unterschiedlich beschaffen.

Bohrer stießen auf Fels

Allerdings stießen die Bohrer unter dem ehemaligen D-Platz der Fußballer, laut Morawietz, immer wieder irgendwann auf Fels. Die Stadt, als Bauherr für den Untergrund verantwortlich, wähnte sich deshalb auf der sicheren Seite. Ein Trugschluss, wie sich nun herausstellte. Schließlich waren die vergangenen Jahre jeweils sehr trocken gewesen, heuer aber hat es viel geregnet. Und als schließlich der Bauunternehmer, der derzeit an der Jahnstraße zugange ist, Bedenken anmeldete, war klar: Es besteht Handlungsbedarf.

Der höchste anzunehmende Wasserstand, von dem der Bodengutachter ausgegangen war, erwies sich demnach als obsolet, wobei bei dessen Untersuchungen, sagt Morawietz, "alles gepasst hat". Nun drückte infolge der reichlichen Niederschläge aber mehr Wasser nach, die Marke wurde deshalb nach oben gesetzt – und zwar um eineinhalb Meter. Wäre weiter gebaut worden wie ursprünglich geplant, hätte die Halle, ihrer dichten Bodenplatte wegen, im wahrsten Sinne des Wortes ins Schwimmen geraten können, beschreibt Morawietz die Situation anschaulich.

Drainage als Lösung verworfen

Zunächst fassten die Fachleute eine Drainage als kostengünstige Lösung ins Auge, verwarfen diese dann aber wieder. Denn: Die Rohre hätten längst nicht so lange gehalten wie das Gebäude, außerdem wäre eine aufwendige und deshalb kostspielige Überwachung notwendig geworden.

Deshalb kommt nun die rund 100 000 Euro teure Ankerlösung. Zu dieser Summe müssen freilich noch aktuell nicht bezifferbare Planungskosten addiert werden. Weil die Zeit drängte, gab Bürgermeisterin Birgit Huber für den Auftrag vor knapp drei Wochen per dringlicher Anordnung grünes Licht. Der Bauausschuss wurde im Nachgang informiert.

Der Rohbau schlägt ins Kontor

Das Gremium erteilte jetzt auch für weitere Gewerke die Zuschläge: Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik für etwas über 128 000 Euro, die Raumlufttechnik für knapp 343 000 Euro, Sanitärarbeiten für rund 345 000 Euro, die Heizungstechnik für knapp 348 000 Euro. Alle bis dato abgehakten Gewerke liegen übrigens unter den jeweils kalkulierten Summen – mit Ausnahme der Rohbauarbeiten. Sie schlugen mit Mehrausgaben von über 525 000 Euro ins Kontor.

Insgesamt wurden bisher Aufträge mit einem Volumen von 5,35 Millionen Euro vergeben. Die Schätzungen dafür hatten bei 4,93 Millionen Euro gelegen. Aufgrund der Wasserproblematik wird sich das Minus nun weiter vergrößern.

Daniel Morawietz hofft aber, dass es bei den ausstehenden Gewerken – Innenausbau, Dachabdichtung oder Fassade – wieder in die andere Richtung geht. Glücksfälle dürfen schließlich auch durchaus für Einsparungen sorgen.

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