Click & Meet im Einzelhandel: Der negative Test öffnet alle Türen

14.5.2021, 16:54 Uhr
Click & Meet im Einzelhandel: Der negative Test öffnet alle Türen

© Foto: Reinhard Krüger

"Als erstes und wichtigstes benötigen die Kunden einen negativen Corona-Test", erklärt Katharina Strauß, Chefin des Modekaufhauses Steingass, das mit 2200 Quadratmetern auf fünf Etagen das größte seiner Art in der Altmühlstadt ist. Die 30-Jährige steht damit stellvertretend für alle Einzelhändler, die sich seit Inkrafttreten des Gesetzes den neuen Bestimmungen unterwerfen müssen. Auch wenn ihr Chef Alexander Steingass 40 Modegeschäfte in Süddeutschland durch die Pandemie steuern muss, ist dieser stets positiv gestimmt, erzählt Strauß in einem Pressegespräch. "Wir wuppen das", sagt Steingass.

Wenn Katharina Strauß allerdings durch "ihr" Haus schlendert und nach links und rechts schaut, erschrickt sie doch immer mal. Es dürfen nur 50 Personen gleichzeitig auf den Etagen sein, sagt sie, "und das ist nicht viel." Jetzt hat sie es allerdings im Vergleich mit Geschäften mit deutlich weniger Ladenfläche noch einigermaßen gut, doch sie weiß auch, dass "am Ende des Tages" die Umsatzzahlen den Takt angeben.


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Click & Collect heißt die erste Alternative, und viele Geschäfte werben mit dem freundlichen Hinweis, doch bitteschön das auch mal auszuprobieren. Also, man ruft das jeweilige Fachgeschäft im Internet auf (in diesem Fall www.modehaus-steingass.de) und wird dann auf die Seiten geleitet, die einen interessieren, sagt Katharina Strauß. Das ist aber noch nicht alles, Kunden können sich auch telefonisch oder per Video-Call mit der jeweiligen Fachabteilung verbinden lassen.

Zu Hause probieren und umtauschen möglich

Sie erzählt von einer Frau, deren Mann plötzlich ins Krankenhaus musste. Diese bestellte T-Shirts und Unterwäsche in seiner Größe und holte die Artikel einen Tag später oder auch noch am gleichen Tag persönlich ab. Zu Hause kann alles probiert werden, und natürlich ist Umtausch kein Thema, versicherte sie. "Wir waren und sind für unsere Kunden da", lautet ihr Credo. Gerade die Sportabteilung boomte in dieser Zeit. Fitness- und Yogamatten, Sporthosen, Turnschuhe und so weiter wurden regelmäßig über diese Methode geordert.

Etwas anders verhält es sich mit Click & Meet. Hier kommt der schon erwähnte Negativ-Test zum Einsatz. Will heißen: erst einmal eines der drei Schnelltestzentren in Gunzenhausen (Haus des Gastes, Markt- und Lindenapotheke) aufsuchen. Online-Reservierung ist zwar möglich und sinnvoll, weil es schneller geht, betonen die Servicekräfte, aber nicht zwingend, weil alles schnell und zügig abläuft. Eine halbe Stunde warten und schon kann das Shopping-Vergnügen beginnen. Strauß hat sich selbst schon mehrfach testen lassen und wirbt für den "einfachen und völlig unkomplizierten Vorgang". Wer dann die Eingangsschleuse beim Steingass oder anderswo hinter sich gebracht hat, kann in Ruhe stöbern.

Vielen ist es zu umständlich

Dort steht an diesem Tag Laura Lastinger. Die 18-jährige Auszubildende im dritten Lehrjahr, ist quasi die Visitenkarte des Hauses. An ihr kommt keiner vorbei. Sie lächelt die Kundin freundlich an, lässt sich den negativen Test kurz zeigen, bittet trotzdem um Kontaktdaten und entlässt nach einer halben Minute die Kundin. Patricia Hisleiter aus Aha will sich "ein wenig umschauen" und findet dieses Procedere komplett angemessen. Vielen ist es aber einfach zu umständlich, gesteht Strauß, denn wegen Überfüllung war ihr Geschäft noch nie geschlossen. Der Vorteil ist aber eindeutig: in ruhiger Atmosphäre entspannt bummeln, das geht gut, beobachtet die Geschäftsführerin.

Erst wenn die Inzidenzzahlen stabil unter 100 fallen (mindestens fünf Tage hintereinander), entfallen diese Hürden. Davon ist Altmühlfranken noch deutlich entfernt, deshalb ist weiterhin Geduld angesagt. Das Steingass-Team bereitet sich schon länger auf den Re-Start vor. Die Ware ist längst im Haus, sagt Strauß und erzählt vom März. Da waren die Geschäfte zwei Wochen offen, "und die waren der Hit". Die Leute strömten herein, erwarben das eine oder andere Teil und waren glücklich, vor Ort einzukaufen. Jetzt hoffen nicht nur die "Steingass"-Beschäftigten, dass diese Lust anhält und es in der Corona-Bilanz heißt, dass die Krise tatsächlich "gewuppt" wurde.

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