Es gibt gute Gründe für eine Corona-Impfung

27.4.2021, 05:58 Uhr
Unter anderem Long-Covid ist für Dr. Heiko Priesmeier, Chefarzt am Klinikum Altmühlfranken Gunzenhausen, ein gewichtiger Gründe für eine Corona-Impfung.

© Klinikum Altmühlfranken, NN Unter anderem Long-Covid ist für Dr. Heiko Priesmeier, Chefarzt am Klinikum Altmühlfranken Gunzenhausen, ein gewichtiger Gründe für eine Corona-Impfung.

Darüber hinaus gibt es für Priesmeier aber noch zwei weitere gewichtige Gründe, die für den Pieks sprechen. Wer sich derzeit mit dem Corona-Virus infiziert, muss bei der Bekämpfung der Krankheit im Prinzip auf seine eigenen Abwehrkräfte hoffen. Denn es gibt, macht der Kardiologe und Intensivmediziner eindringlich klar, noch keine wirksame Therapie.

"Es gibt ein bisschen dies, ein bisschen das", beschreibt es Priesmeier, und natürlich sei Cortison in gewisser Weise in einem bestimmten Stadium wirksam. Aber das "reißt es auch nicht wirklich raus", es gibt einfach nicht die eine Pille, die gegen schwere Verläufe hilft.

Patienten laborieren monatelang an den Folgen

Der zweite wichtige Aspekt ist für den Internisten das sogenannte Long-Covid-Syndrom. Das sind Symptome, die auftreten, wenn die eigentliche Krankheit schon längst besiegt ist. Er selbst kennt Mitarbeiter, die sechs Wochen nach einer Corona-Erkrankung zuhause bleiben mussten. Nicht etwa, weil sie nicht kommen wollten – "die wären sehr gerne zur Arbeit gegangen" –, sondern weil sie einfach nicht wieder fit geworden sind.

Es gibt Patienten, die noch Monate nach der Infektion an deren Folgen laborieren. Sie können sich nicht konzentrieren, fühlen sich schwach, sind permanent müde. Gliederschmerzen, Atemprobleme, Gedächtnisverlust sind weitere Symptome. Das tritt gar nicht so selten auf, weiß der Mediziner, und man muss auch keinen schweren Verlauf gehabt haben, um unter Long-Covid zu leiden.

"Ein guter Impfstoff"

Für Priesmeier gibt es keinen Grund, vor AstraZeneca Angst zu haben. Nach seinen Worten ist das ganz klar "ein guter Impfstoff", die optimale Lösung sei, ihn gemäß der Empfehlung der Ständigen Impfkommission des RKI (Stiko) für Menschen über 60 Jahre einzusetzen. Natürlich müsse man sich Gedanken um die Nebenwirkungen machen, aber dabei auch sehen, wie selten sie tatsächlich sind.


Corona-Lage in Altmühlfranken: "Wir haben ein bisschen Glück gehabt"


Am Gunzenhäuser Krankenhaus musste bisher noch niemand wegen Komplikationen nach einer Corona-Impfung behandelt werden. "Wir haben Thrombosen bei Infizierten gesehen, aber noch nie bei Geimpften."

Das Problem bei den Sinusvenenthrombosen, wie sie nach Impfungen mit AstraZeneca in einigen wenigen Fällen aufgetreten sind, ist laut Prismeier ein autoimmunologischer Mechanismus, der zum Absenken der Blutplättchen führt. Genau die sind aber für die Gerinnung notwendig. Man bekommt also trotz Blutplättchenmangels eine Thrombose, etwas, das sich eigentlich widerspricht.

Diesen Mangel darf man nicht mit der klassischen Blutverdünnung, also Heparin, behandeln, damit verschlimmere man den Verlauf. Das ist "natürlich ganz, ganz fies", denn jeder Arzt behandle Thrombosen eigentlich mit Heparin, erläutert Priesmeier.

Verwandte Themen