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Hornissen: Zu Unrecht gefürchtet

15.8.2021, 07:50 Uhr
Hornissen: Zu Unrecht gefürchtet

© Foto: Johannes Selmansberg

Eine Hornisse ist drei bis vier Zentimeter lang und damit die größte staatenbildende Wespenart Mitteleuropas. Und sie sticht auch zu, wenn sie sich bedroht oder bedrängt fühlt. "Der Stich einer Hornisse ist nicht gefährlicher als der einer Honigbiene, einer Hummel oder einer herkömmlichen Wespe", versichert Sabine Lindner, die Vorsitzende der BN-Kreisgruppe aus dem Fürther Landkreis.

"Dass Hornissen Menschen und Pferde mit wenigen Stichen töten können, ist wissenschaftlich widerlegt. Das Gerücht hält sich leider hartnäckig, doch an der Behauptung ist nichts dran", so Lindner weiter. Gefährlich ist ein Stich nur im Mund- oder Rachenraum, aber nicht wegen des Gifts, sondern weil dort eine Schwellung das Atmen behindern kann. Doch dazu kommt es kaum: Beim Frühstück im Freien muss man keine Angst haben, dass sich eine Hornisse auf das Marmeladenbrot setzt. Hornissen haben kein Interesse an Süßem.

Aufpassen müssen Allergiker, denn sie können auf bestimmte Eiweißkörper reagieren, die im Gift der Insekten enthalten sind. Personen mit einer Bienengiftallergie sind allerdings nicht automatisch gegen Wespen oder Hornissen allergisch.


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Die dicken Brummer sind geschickte Jäger. Auf ihrem Speiseplan stehen Fliegen, Bremsen, Motten und auch Wespen, Bienen oder Libellen – daher die Bezeichnung "Insektenjäger". Gejagt wird meistens im Flug – Tag und Nacht. Deshalb landen Hornissen bei geöffnetem Fenster nachts auch mal im Haus. Künstliches Licht irritiert sie nämlich.

"Hornissen sind rund um die Uhr aktiv. Das ist auch nötig, da ein großes Hornissen-Volk täglich ein halbes Kilo Insekten vertilgt und die Larven ständig gefüttert werden müssen", erklärt Lindner. Die Beutejagd dient also weniger der eigenen Ernährung, sondern vielmehr der Brutpflege. Erwachsene Arbeiterinnen fressen fast nur Kohlenhydrate, also Pflanzensäfte von Fallobst und Baumrinden, Nektar von Blüten oder Honigtau der Blattläuse.

Im Herbst stirbt das Volk

Ein Zusammenleben mit den Riesenwespen ist gar nicht so kompliziert und erledigt sich im Herbst von selbst. Wichtig zu wissen: Ein Hornissenjahr beginnt je nach Witterung zwischen April und Mai, findet ihren Entwicklungs-Höhepunkt im August und endet im Oktober. Im Herbst stirbt das Volk, nur begattete Jungköniginnen überleben. Sie suchen sich für den Winter einen geschützten Unterschlupf.

Hornissen meiden Menschen, wo es geht, erläutert die BN-Vorsitzende. Außerhalb ihres Nestbereichs gehen sie Konfrontationen gerne aus dem Weg. Lindner rät, entspannt zu bleiben, etwa wenn sich eine Hornisse nachts ins Haus verirrt. Wird das Licht ausgeschaltet, kann man das Tier leicht dazu bringen, durch ein weit geöffnetes Fenster wieder wegzufliegen.


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Außerdem sollte man Abstand zu Nestern halten. In einem Bereich von etwa vier Meter um den Bau reagieren Hornissen auf Störungen empfindlich und können angreifen. Eine Umsiedlung empfiehlt sich nur in Notfällen. Weil natürliche Nistmöglichkeiten wie Höhlen in großen Laubbäumen an Waldrändern vielerorts fehlen, nutzen Hornissen auch Dachböden, Scheunen oder Vogelnistkästen. Doch die Riesenbrummer sind selbst in der unmittelbaren Nähe von Häusern friedliche Nachbarn und Untermieter.

Nur wenn sich der Bau an einer nicht tolerierbaren Stelle befindet, kann man über eine Umsiedlung nachdenken. Hierfür braucht man aber Spezialisten. Ratschläge gibt die zuständige Naturschutzbehörde des Landkreises oder der Stadt. Hornissen stehen unter Naturschutz.

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