Kitastart in Altmühlfranken: "Der Kleine hat sich so gefreut"

10.9.2020, 06:00 Uhr
Kitastart in Altmühlfranken:

© Foto: Isabel-Marie Köppel

"Die Eltern konnten ihre Kinder begleiten. Zur Eingewöhnung ist das ganz wichtig", sagt Katja Kehrstephan, Leiterin der Evangelischen Kita in Dittenheim, die 19 neue Kinder empfing.

Das ist jetzt gut eine Woche her, und Kehrstephan zeigt sich nach den ersten Tagen sehr zufrieden. Zwar müssen die Eltern der neuen Kinder eine Maske tragen und auf die Abstände achten, doch immerhin dürfen sie mit. Sie sitzen auf einem Stuhl, und wenn sich das Kind unsicher fühlt, kann es jederzeit zu seiner Mama oder seinem Papa. Schließlich muss es innerhalb seiner Gruppe bis zu 25 Kinder kennenlernen und sich mit der Struktur und dem Tagesablauf vertraut machen. "Die Eltern sind da ein sicherer Anker im Hintergrund", erklärt Kehrstephan. An die Masken haben sich die Kinder mittlerweile gewöhnt.

Kitastart in Altmühlfranken:

© Foto: Isabel-Marie Köppel

"Ich bin wirklich dankbar, dass ich zur Eingewöhnung mit rein darf. Ob mit oder ohne Maske – der Kleinen tut es gut, wenn die Mama dabei ist", sagt Sandra Auinger. Ihre zweijährige Tochter Hanna geht seit dem 1. September in die Dittenheimer Krippe, damit sie ab Oktober wieder arbeiten kann.

Während des Lockdowns war das alles schwieriger. Vor allem die Krippenkinder fingen zu weinen an, wenn etwa Mitarbeiterinnen einen Mund-Nasen-Schutz trugen, und auch die Eingewöhnung neuer Kinder war nicht leicht, weil Eltern die Kita nicht betreten durften. "Wir hatten einen Vater, der saß dann vor einem bodentiefen Fenster und die einjährige Tochter immer dahinter", erzählt die 48-Jährige. Zum Bringen und Abholen bleiben die Eltern aber immer noch vor der Tür, was vielen sogar recht ist, denn so geht es schneller, berichtet Kehrstephan.

Das Abholen läuft weniger streng ab

In Gunzenhausen in der Katholischen Kita St. Josef läuft zumindest das Abholen seit September wieder weniger streng ab. Wenn sie die Hände desinfizieren, eine Maske tragen und Abstand zum Personal halten, dürfen sie die Räume betreten, sagt die Leiterin Nicole Trautner.

"Während des Lockdowns ging das Abholen zwar schneller, doch jetzt sind Elterngespräche wieder möglich. Die sind den Müttern und Vätern schon abgegangen", weiß Trautner. Gleichzeitig seien die Eltern dabei sehr fokussiert, damit sie sich nicht unnötig lange in der Kita aufhalten.

Seit dem 1. September läuft vieles wieder entspannter ab. "Wir sind froh, dass die Mega-Auflagen aufgehoben wurden", so die 41-Jährige, die die Kita seit April leitet. So muss sie die Gruppen nicht mehr zweiteilen und auch den Garten dürfen alle Kinder wieder gleichzeitig nutzen.


Kita-Start im Regelbetrieb: Was jetzt wieder möglich ist


Antje Drechsel-Lacher ist die Mutter des fünfjährigen Marvin und findet es gut, dass die Kita wieder regulär geöffnet hat: "Je normaler, umso besser. Der Kleine hat sich so gefreut, dass er wieder mit den anderen spielen darf."

Wobei die Kinder damals erstaunlich gut mit den neuen Regeln zurecht kamen, berichtet Trautner: "Die fanden das teilweise sogar spannend, sich neu zu orientieren und mal mit anderen zu spielen, weil etwa der beste Kumpel in der anderen Gruppe war."

Aus Dittenheim berichtet Katja Kehrstephan Ähnliches: "Man hat gemerkt, dass die Eltern gut mit den Kindern gesprochen haben." Zudem haben sie in der Kita auch alle Änderungen mit den Kindern beredet. Beim Guten-Appetit-Wünschen halten sie die Hände jetzt nach oben, anstatt sie sich zu reichen, und beim Händewaschen zählen sie bis 20. In Gunzenhausen singen sie stattdessen zweimal "Alle meine Entchen" oder "Happy birthday". Und auch die Mütter und Väter seien sensibilisiert und handelten umsichtig.


Kann mein Kind mit Schnupfen in die Kita? Experte klärt auf


So haben die meisten bisher ihre Kinder gleich zuhause gelassen, wenn sie Krankheitssymptome gezeigt haben; die Kitas hätte sie auch nicht aufnehmen dürfen. Das ist jetzt anders: Mit gelegentlichem Husten oder leichtem Schnupfen dürfen die Kleinen seit September wieder in die Einrichtung. Doch wie entscheiden Kehrstephan oder Trautner, ob ein Kind noch gesund genug oder schon zu krank ist?

"Wir achten einfach sehr sensibel auf das Befinden der Kinder", sagt Trautner. Zudem dürfen die Erzieherinnen die Temperatur messen. Beobachten sie eine Veränderung beim Zustand eines Kindes, ist das eine gute Hilfe, um eine Entscheidung zu treffen. "Manchmal ist das nicht ganz einfach, die letzte Verantwortung zu haben", findet Kehrstephan.

Dennoch ist sie froh, ihre Kita wieder im Regelbetrieb leiten zu können. Obwohl vor den Ferien weniger Kinder da waren, beschreibt sie die vergangenen Monate als sehr kraftzehrend, und auch ihre Mitarbeiterinnen standen unter psychischem Stress, da die Unsicherheiten noch groß waren.

Mittlerweile haben sie mehr Informationen, und auch im Umgang sind sie sicherer. In der St.-Josef-Kita haben Trautner und ihre Mitarbeiter die Zeit genutzt, um sich als Team zusammenzufinden.

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