Leicht in Verzug: Im Impfzentrum in Gunzenhausen wird noch gearbeitet

GUNZENHAUSEN - Vor zwei Tagen war der Stichtag: Am Dienstag, 15. Dezember, sollten alle bayerischen Impfzentren, 99 an der Zahl, fertig sein. Noch am selben Tag verkündete Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU), dass sie alle einsatzbereit sind. Gleichzeitig bestätigte sie, dass noch unklar ist, wann mit dem Impfen gegen das Coronavirus begonnen werden kann. Zugelassen wird der Stoff vermutlich am 21. Dezember.

Zumindest was Mittelfranken angeht, behält Huml aber nicht ganz Recht. Von den insgesamt neun Impfzentren war der Standort für den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen zu dem Zeitpunkt und darüber hinaus noch im Aufbau.

Eine Woche vor dem Stichtag (9. Dezember) bekam das Klinikum Altmühlfranken offiziell den Auftrag für den Betrieb des Zentrums, wie am Donnerstag vergangene Woche bei einem Pressegespräch bekannt gegeben wurde (wir berichteten). Errichtet wird es im ehemaligen Altmühl-Center in der Spitalfeldstraße 7–9 in Gunzenhausen (Frickenfelden). Schon beim Termin vor Ort, angesichts der leeren Halle, wurde klar, es könnte eng werden mit dem Aufbau, auch wenn sich Landrat Manuel Westphal (CSU) sehr zuversichtlich zeigte.

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Weißenburg-Gunzenhausen: So soll's im Impfzentrum ablaufen

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Mittlerweile trennt eine Wand in Trockenbauweise den künftigen Impfbereich von der großen Halle, eine Grundreinigung ist erfolgt – das riecht und sieht man –, neue Leuchten sind eingesetzt, der Kühlschrank für den Impfstoff ist da und Mittwochnachmittag war eine Messebaufirma dabei, die verschiedenen Bereiche wie Wartezimmer durch Wände zu begrenzen.

Ebenso wurden die IT-Kabel installiert und Möbel angeliefert. Das übernahm freundlicherweise die Feuerwehr, weil das Klinikum einen Lkw brauchte, um Stühle und Tische, die aus dem Krankenhaus stammen, zu transportieren, erklärt Klinikumsvorstand Christoph Schneidewin. Am Donnerstag sollen die Arbeiten abgeschlossen werden.

Zeitdruck und formelle Hindernisse

Warum das Impfzentrum in Gunzenhausen nicht fristgerecht fertig wurde, begründet Markus Gläser, der unter anderem vom Landratsamt mit der Planung betraut ist, mit der "Summe des Zeitdrucks" und den Vergaberegularien, die eingehalten werden mussten. Zum zeitlichen Hintergrund: Mitte November bekamen die Landratsämter offiziell von der Staatsregierung Bescheid, dass Impfzentren errichtet werden müssen.

© Foto: Isabel-Marie Köppel

Vom 30. November bis 3. Dezember erfolgte in Altmühlfranken dann die Ausschreibung für den Betrieb. Zeitgleich lief die Suche nach einer passenden Immobilie. Am 4. Dezember unterschrieb das Landratsamt den Mietvertrag für das ehemalige Altmühl-Center. Was den Prozess bis zum 9. Dezember aufhielt, war formeller Natur: Bei einem Auftrag über 30 000 Euro braucht es einen Auszug aus dem Gewerbezentralregister, klärt Gläser auf.

Mit dem Verzug steht Altmühlfranken jedoch nicht alleine da. Auch am Impfzentrum in Ansbach auf dem ehemaligen Messegelände laufen noch Restarbeiten bis Freitag, so das zuständige Landratsamt auf Anfrage. Laut einer Sprecherin wären die Impfteams aber grundsätzlich bereit und könnten loslegen. In jedem Fall seien sie deutlich vor der Auslieferung fertig, sieht es die Sprecherin gelassen.

Mobiles Impfteam ist bereit

"Gewehr bei Fuß", wie es Schneidewin formuliert, steht hingegen das mobile Impfteam für Altmühlfranken, das in die Heime gehen wird, weil ältere Menschen zuerst geimpft werden sollen. Zudem habe das Klinikum den Ablauf im Zentrum schon in der Theorie durchgespielt. Die genaue Reihenfolge, welche Bevölkerungsgruppe wann drankomme, sei aber noch immer nicht festgelegt.

Deshalb appelliert Schneidewin eindringlich an die Menschen, noch nicht im Klinikum anzurufen, wie es bereits einige täten, denn Termine können erst vergeben werden, wenn die Reihenfolge feststeht, was an höherer Stelle geschieht. Wann der Landkreis mit einem Impfstoff rechnen kann, ist ebenso unklar. Hier variierten die Angaben vom 23. Dezember bis ins neue Jahr, sagt Gläser.

Schnell hingegen kamen die rund 90 Bewerbungen von Freiwilligen zusammen, die im Impfzentrum helfen möchten. Für sie findet am Freitag ein "Speed-Dating" statt, sagt Schneidewin. Im Schnelldurchlauf wird vor Ort geprüft, ob sie geeignet sind, Fragen geklärt, und sie werden kurz herumgeführt. Die Freiwilligen werden für ihre Arbeit bezahlt.