Analoge und digitale Welt verbinden

#Postandich: Fotografin aus Muhr möchte zum Kartenschreiben inspirieren

10.8.2021, 05:50 Uhr
Stefanie Lämmermann hält ihre Postkarten mit den individuellen Briefmarken glücklich in den Händen. Ihr Büro ist in der Bahnhofstraße in Muhr am See.

© Isabel-Marie Köppel, NN Stefanie Lämmermann hält ihre Postkarten mit den individuellen Briefmarken glücklich in den Händen. Ihr Büro ist in der Bahnhofstraße in Muhr am See.

Sommer ist Urlaubszeit - ja, auch zu Corona-Zeiten. Und bereits seit über 150 Jahren teilt man die schönsten Ferienerlebnisse am besten per Postkarte mit seinen Liebsten. 1870 wurde die erste "Correspondenz-Karte" in Deutschland verschickt. Doch zunehmend lösen Messengerdienste, die mittlerweile beinahe jeder hat, Postgrüße ab. Schließlich gibt es heutzutage fast überall Internet, es ist kostenlos und geht schnell.

Eine Entwicklung, die Stefanie Lämmermann, die mit ihren 28 Jahren ein echter "Digital Native" ist, bedauert: "Es ist schade, wie das untergeht. Geburtstagsgrüße kommen fast nur noch per Whatsapp. Dabei ist eine Karte oder ein Brief viel persönlicher." Seit ihrer Kindheit schreibe sie viele Postkarten, weshalb der Wunsch in ihr aufkam, selbst welche zu entwerfen. Die passenden Bildmotive hatte sie bereits dazu. Denn die gebürtige Nürnbergerin, die in Fürth aufgewachsen ist, hat sich vor gut einem Jahr selbstständig gemacht und bietet Marketing und Fotografie rund um die Tourismusbranche an.

Analoge Postwelt mit sozialen Medien verknüpfen

Die "Briefmarke individuell" hät Lämmermann mit dem Schriftzug #postandich versehen, der auf ihre AKtion aufmerksam machen soll.

Die "Briefmarke individuell" hät Lämmermann mit dem Schriftzug #postandich versehen, der auf ihre AKtion aufmerksam machen soll. © Isabel-Marie Köppel, NN

Durch Corona habe sie gemerkt, wie sich die Leute zurückziehen. Ihr kam also die Idee, ihre analogen Postkarten mit einer Social Media-Kampagne zu verknüpfen. Damit war #postandich geboren. Mit diesem Hashtag möchte Lämmermann die Menschen animieren, zum einen individuelle Post zu versenden und diese dann mit dem Hashtag #postandich auf Instagram zu stellen. Sie selbst zeigt ihre Fotografien auf ihren Accounts steffilae und stefanielaemmermann. Auf ersterem, ihrem privaten, möchte sie zudem bald Postkarten-Sets von sich verlosen - mit passendem Briefmarken versteht sich.

Da kommt die Deutsche Post ins Spiel. Die bietet nämlich die "Briefmarke individuell" an. Das heißt, Marken können etwa mit eigenen Fotos personalisiert werden. Oder im Fall von Stefanie Lämmermann mit einem Schirftzug: #postandich. Mit ihrer Idee wandte sie sich also an die Post, "weil ja beide davon profitieren". Dort kam sie gut an und so sponserte das Unternehmen der jungen Frau 60 Briefmarken. "Das ist was Junges, Frisches und sollte gefördert werden", sagt Jasmin Derflinger von der Pressesstelle Süd der Deutschen Post, die die Marken sogar persönlich an Stefanie Lämmermann in Muhr am See überreichte.

Hier in der Region fotografiert Lämmermann am liebsten die Vogelinsel. Dort genieße sie die Geräuschkulisse. Auf einer ihrer Postkarten zeigen sich dort Sonne und Nebel zugleich. "Das kommt nicht so oft vor", weiß sie und freut sich, so einen Moment eingefangen zu haben. Auf der Plattform Etsy sind ihre Postkarten-Sets erhältlich. Die meisten davon zeigen Berglandschaften in Österreich. "Aber ich möchte gerne noch mehr Motive in der Region ablichten", sagt sie. Seit dreieinhalb Jahren wohnt die 28-Jährige in Muhr, die für ein Studium in Triesdorf dorthin gezogen ist.

Möchte inspirieren

Neben der Verlosung möchte sie ihre Karten inklusive der #postandich-Briefmarken noch an Freunde und Bekannte verteilen. "Mein Traum wäre, dass sich die Kampagne verselbstständigt und sie dazu inspiriert, Postkarten oder Briefe zu schreiben", wünscht sich Lämmermann. Und wer weiß, vielleicht trägt sie dazu bei, dass dieses Jahr wieder mehr Karten durch Deutschlands Briefschlitze rutschen.

Denn die Post rechnet heuer wieder mit mehr Postkartenaufkommen - zumal Auslandsreisen wieder möglich sind. Traditionell werden von Juni bis August die meisten Karten versendet, heißt es in einer Pressemitteilung. "Unserem Eindruck nach ist zudem durch Corona das Bedürfnis nach persönlicher, bleibender Kommunikation gewachsen", sagt Marketingleiter Ole Nordhoff. 2019 wurden bundesweit noch 147 Millionen Postkarten ausgetragen, vergangenes Jahr nur 120 Millionen.

Keine Kommentare