Harter Lockdown über Ostern: Was wir wissen und was nicht

23.3.2021, 09:10 Uhr
Wer muss am Gründonnerstag arbeiten? Darüber herrscht nach der Ankündigung eines harten Lockdowns vom 1. bis 5. April noch Unklarheit.

© Sebastian Gollnow/dpa Wer muss am Gründonnerstag arbeiten? Darüber herrscht nach der Ankündigung eines harten Lockdowns vom 1. bis 5. April noch Unklarheit.

Am Morgen danach herrscht vielerorts große Unsicherheit, was die neuen Beschlüsse der Ministerpräsidenten-Konferenz denn nun konkret bedeuten sollen. Die etwa elfstündige Sitzung dürfte eine der längsten Bund-Länder-Konferenzen der gesamten Pandemie-Zeit gewesen sein. Und so lag Olaf Kuch schon längst im Bett, als die Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten tief in der Nacht noch immer darüber stritt, welche Schritte in der Corona-Pandemie als nächstes notwendig seien. Der Leiter des Direktoriums für Bürgerservice, Digitalisierung und Recht der Stadt Nürnberg dürfte also genauso von der Nachricht eines harten Lockdowns vom 1. bis 5. April überrascht worden sein wie die meisten Menschen in Deutschland.

"Ich habe heute früh nach dem Aufstehen davon erfahren", sagt Kuch. Nicht nur ihm drängen sich nun zahlreiche Fragen auf: Wird der Gründonnerstag für Arbeitnehmer wie ein Feiertag behandelt? Müssen vielleicht nur die arbeiten, die im Homeoffice sind, oder haben alle frei? Gelten neue Regelungen nur für den Parteiverkehr oder für das gesamte öffentliche Leben? Dazu kann Kuch noch nichts sagen. Auch er wartet nun gespannt auf die Ergebnisse der Sitzung des bayerischen Kabinetts, die am Dienstagmittag in einer Pressekonferenz verkündet und anschließend vom Stadtrat besprochen werden sollen.


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Fest steht: Am 1. und 3. April soll das öffentliche und wirtschaftliche Leben auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Lediglich am Karsamstag dürfe der "Lebensmittelhandel im engen Sinn" öffnen, um die Versorgung sicherzustellen. Am Gründonnerstag bleiben die Supermärkte dicht. "Die Regeln werden analog zu Sonn- und Feiertagen sein", sagt Bundeskanzlerin Angela Merkel. Tankstellen etwa bleiben offen, andere Geschäfte aber eben nicht. Da auch in gewöhnlichen Jahren vor Oster- wie vor Weihnachtsfeiertagen generell besonders viel los ist in Lebensmittelgeschäften, befürchten viele nun Hamsterkäufe.

Hoffnung auf positive Effekte

Hoffnung verbreitet derweil der Epidemiologe Dirk Brockmann vom Robert Koch-Institut (RKI). Er hält die Verschärfung der Corona-Maßnahmen über Ostern für wirksam. "Das könnte nach meiner Ansicht einen sehr positiven Effekt haben, weil eine ganze Reihe von Tagen dann quasi Ruhetage sind, also Sonntage", sagte Brockmann am Dienstagmorgen im Deutschlandfunk. Schon beim "Wellenbrecher" im Frühjahr habe sich gezeigt, dass viele Menschen ihre Aktivitäten runtergefahren hätten. "Und das hatte dann (...) ein, zwei Wochen später einen sehr starken Effekt auf die Fallzahlen, weil sehr viel weniger Kontakte stattfinden".


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Die Kirchen wiederum trifft der von Bund und Ländern beschlossene sogenannte Oster-Shutdown unvorbereitet. "Das Ergebnis hat uns ohne jede Vorwarnung durch die Nachrichten heute Morgen überrascht. Wir werden das im Laufe des Tages beraten", sagte der Sprecher der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, am Dienstagmorgen in einer ersten Reaktion dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Nun blicken alle gespannt nach München, wo Bayerns Ministerpräsident Markus Söder gegen 12.30 Uhr vor die Presse treten wird.

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