A 3 bei Neuhaus: Darum ist die Autobahnbrücke zu niedrig

23.3.2021, 14:26 Uhr
A 3 bei Neuhaus: Darum ist die Autobahnbrücke zu niedrig

© Foto: Niko Spörlein

Der Grund: Ein Pfeiler trägt "Stöckelschuh". Er ist mit Stahlplatten höher gesetzt, so dass es wirkt, als sei das Konstrukt an dieser Stelle zu niedrig.

Das ist es auch, lässt Thomas Schwenzer wissen. Der Geschäftsführer der Projektgesellschaft "A3 Nordbayern" stellt aber auch klar: "Es ist genau richtig gebaut." Denn die Ingenieure haben perspektivisch gedacht. Die Fahrbahn wird nach dem Ausbau an dieser Stelle nicht mehr so verlaufen wie zum jetzigen Zeitpunkt.

"Die Mittelachse zwischen den Spuren wandert ungefähr acht Meter nach Süden." Das neue Bauwerk sei exakt so bemessen und konstruiert, dass es die zukünftige sechsspurige Autobahn genau mittig überspannt und alle Abstände dann eingehalten seien.

Das heißt, aktuell liegt die Fahrspur in Richtung Frankfurt sehr viel weiter am Rand der Brücke als in Zukunft. Weil das Stahlkonstrukt zum Pfeiler hin weiter nach unten ragt, ist aktuell die Mindestdurchfahrtshöhe von 4,50 Meter nicht erreicht. Es fehlen einige Zentimeter. Damit also auch Schwertransporte durchkommen, braucht es Stahlplatten, die den Pfeiler anheben.

"Ein außerordentlicher Kraftakt"

In einem "außerordentlichen Kraftakt" war die vormontierte Unterkonstruktion in der Nacht auf den 7. März in ihre jetzige Position gebracht worden. "Die Brücke dort ist eine der größten und schwersten von 22, die wir auf dem Abschnitt haben", sagt Thomas Schwenzer, "ein echtes Monstrum".

A 3 bei Neuhaus: Darum ist die Autobahnbrücke zu niedrig

© Foto: Niko Spörlein

Nachdem das Konstrukt auf den Aufnahmepunkten an den Widerlagern aufsaß, wurde der Pfeiler anschließend mit hydraulischen Pressen in kleinen Schritten wieder angehoben und mit den Stahlplatten sozusagen "unterfüttert". Das wird nicht lange so bleiben, denn "so wie es jetzt liegt können wir das natürlich nicht einbetonieren".

Fahrbahn wird abgesenkt

Deshalb wird die Fahrbahn in Richtung Frankfurt in zwei bis drei Wochen auf einer Länge von 300 bis 400 Metern um 30 Zentimeter abgesenkt, also Belag abgetragen. Der Verkehr wird in dieser Zeit wieder auf die anderen Spuren umgeleitet.


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"Man stellt sich das immer so einfach vor", meint Schwenzer, "wenn ich eine Autobahn ausbaue, kommt einfach links und rechts noch eine Spur dazu."

Wo passt die Spur in die Landschaft?

In Wirklichkeit sei die Sache viel komplizierter, denn nicht überall passt die zusätzliche Fahrbahn einfach so in die Landschaft. Bei Neuhaus liegt der Grund für den neuen Schwenk in der Bodenbeschaffenheit, lässt der Fachmann wissen. Außerdem kann die neue Brücke nicht einfach im 90-Grad-Winkel über die Autobahn geführt werden, weil die ERH 16 dort eben nicht einfach gerade verläuft.

Bis der neue Bau für den Verkehr freigegeben werden kann, "wird es noch eine Weile dauern", sagt der Chef von A3-Nordbayern ohne sich näher festlegen zu wollen.

In den kommenden Wochen wird das Stahlkonstrukt an den Pfeilern einbetoniert, dann mit Fertigbetonteilen belegt und schließlich für den Verkehr hergerichtet.

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