Corona-Schnelltest: Das Virus hockt ganz tief drinnen

22.1.2021, 06:00 Uhr
Corona-Schnelltest: Das Virus hockt ganz tief drinnen

© Foto: Matthias Kronau

Über den Corona-Schnelltest soll ich schreiben, und wie geht das besser, als es mal am eigenen Leib erlebt zu haben?

Inhaberin Kerstin Wirth führt mich in einen extra Raum im Hintergebäude der Apotheke. Dort überlässt sie mich den fachkundigen Händen ihrer Mitarbeiterin, der Apothekerin Janina Alvarez. Die ist schon in voller Montur: Über ihrem weißen Apothekerkittel trägt sie einen hellblauen Einmal-Schutzkittel, an den Händen zwei Paar Einmal-Handschuhe übereinander, über Mund und Nase eine FFP3-Maske und noch ein durchsichtiges Schutzvisier vor dem gesamten Gesicht. Hier geht man kein Risko ein.

In der Herz-Apotheke sind fünf Mitarbeiter*innen speziell geschult, um den Corona-Schnelltest durchführen zu dürfen. Über ein Online-Portal haben sie sich das Wissen angeeignet, ein entsprechender Nachweis liegt vor. "Und dann haben wir das natürlich an Familienmitgliedern auch geübt", erzählt Kerstin Wirth schmunzelnd.

Test muss unangenehm sein

Das dürfte für die Familienmitglieder keine Freude gewesen sein, denn: Der Test ist alles andere als angenehm. Davor warnen die Apothekerinnen auch gleich eingangs. Aber Janina Alvarez erklärt: "Der Test muss unangenehm sein, sonst wurde er nicht richtig durchgeführt."

Zunächst aber wird kontaktlos Fieber gemessen. Bei erhöhter Temperatur würde ich sofort wieder weggeschickt werden. Sowieso muss jeder, der sich testen lassen will, symptomfrei sein und das auf einem Fragebogen auch bestätigen. Ebenso, dass er/ sie in den letzten 14 Tagen keinen Kontakt zu einem Infizierten hatte. Und ein Datenschutz-Blatt muss auch ausgefüllt werden.

Dann geht’s los. "Ziehen Sie ihre Maske runter, dass die Nase frei ist, lehnen Sie am besten den Kopf an die Wand und entspannen Sie sich", sagt Janina Alvarez, bevor sie mir ein langes Teststäbchen in ein Nasenloch schiebt. Richtig tief, etwa acht bis zehn Zentimeter, muss die Apothekerin vordringen. "Der Abstrich muss an der hinteren Wand genommen werden, also da, wo es in den Rachen übergeht." Das tut weh, reizt zum Niesen, Tränen schießen in die Augen, und es dauert gefühlt ewig. "Wenn ich hinten bin, muss ich das Stäbchen noch ein paar Mal hin und her drehen, um genug Sekret zu erwischen", sagt Alvarez fast schon entschuldigend.

Virenlast am größten

Warum der Abstrich so weit hinten genommen werden muss, erklärt Kerstin Wirth: "Dort ist die Virenlast am größten. Es ist der Ort, wo das Virus ganz zu Beginn, wenn man noch symptomfrei ist, hockt und sich vermehrt."

Geschafft! Janina Alvarez steckt das Teststäbchen in eine vorbereitete Pufferlösung und streift soviel wie möglich von dem Sekret ab. Drei Trofen von der Lösung auf das Testfeld und dann heißt es warten – zwölf Minuten lang bei diesem "Sars-CoV-2 Rapid Antigen Test" der Firma Roche. "Wir haben uns für diesen Test entschieden, weil der beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte gelistet ist und sehr gute, zuverlässige Ergebnisse hinsichtlich Spezifität und Sensitivität erzielt", so Kerstin Wirth.

Corona-Schnelltest: Das Virus hockt ganz tief drinnen

© Foto: Oliver Berg/dpa

Die Herz-Apotheke ist derzeit die einzige Apotheke in Herzogenaurach, die einen solchen Schnelltest anbietet. "Die Nachfrage war da", erläutert Wirth. "Und wir wollen den Leuten eine Möglichkeit bieten, sich schnell und unkompliziert testen zu lassen. Zudem kann das ja auch helfen, Infektionsketten zu unterbrechen."

Terminvereinbarung

Einfach spontan kommen und sofort getestet werden, geht allerdings nicht, schließlich muss alles unter Hygienerichtlinien vorbereitet werden. Wirth bittet deshalb um eine telefonische Terminvereinbarung, die Apotheke testet derzeit nur an bestimmten Tagen und in festgelegten Zeitfenstern. 20 Minuten sollte man einplanen, der Test kostet 40 Euro.

Die Zeit ist um, es folgt der bange Blick zum Testfeld. An der Markierung "C" ist ein roter Strich erschienen, das heißt, der Test hat funktioniert. Neben dem "T" bleibt es weiß – zum Glück! Negativ! Wenn auch hier ein Strich erscheint, ist der Test positiv. Mit einer entsprechenden schriftlichen Bescheinigung verlasse ich beschwingt die Apotheke.

INFO: Eine Übersicht über die Apotheken, die einen Corona-Schnelltest anbieten, gibt es derzeit weder auf der Homepage des Bayerischen Apothekerverbandes noch bei der Bayerischen Landesapothekerkammer. Das Internetportal www.apomondo.de hat damit begonnen, Apotheken aufzulisten, die einen Schnelltest durchführen. Tipp: Einfach selbst bei „seiner“ Apotheke anrufen und nachfragen.

Die Herz-Apotheke in Herzogenaurach ist unter der Telefonnummer (09132) 7415959 zu erreichen.

 

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