Ausgleichsmaßnahme

Mühlhausen: Warum das Storchbiotop jetzt teuer wird

5.7.2021, 05:39 Uhr
Ein junger Storch spaziert über eine Wiese. In Mühlhausen soll es bald ein Biotop für Meister Adebar geben.

© Swen Pförtner, dpa Ein junger Storch spaziert über eine Wiese. In Mühlhausen soll es bald ein Biotop für Meister Adebar geben.

Das Vorhaben an einem Bach unweit von der Lempenmühle ist als Ausgleichsmaßnahme für die Eingriffe in die Natur vorgesehen, die beim Wegebau vorgenommen werden. Es ist geplant, den Bachlauf zu erweitern und am Ufer ein Feuchtgebiet entstehen zu lassen. Dafür müssen große Mengen an Boden weggeschafft werden.

Das Projekt Storchenbiotop steht im engen Zusammenhang mit den Maßnahmen im Rahmen der Flurneuordnung, wie Bürgermeister Klaus Faatz in der jüngsten Gemeinderatsitzung erläuterte. Es ist eine Ausgleichsmaßnahme für Eingriffe in die Landschaft, die mit dem Wegebau einhergehen. Eine Ausgleichsmaßnahme, ohne die es Faatz zufolge nicht weitergehen kann. Sie war schon vor geraumer Zeit mit der Teilnehmergemeinschaft vereinbart worden. Das Amt für Ländliche Entwicklung, das die Flurneuordnung federführend begleitet, besteht auf der Umsetzung.

Kostenschätzung von vor zehn Jahren passt längst nicht mehr

Davon abhängig kann dann mit den geplanten Straßenreparaturen begonnen werden. Der Bürgermeister nannte die Flurwege von Schirnsdorf nach Horbach, zur Lempenmühle und weiter in Richtung Limbach, die als nächstes auf dem Programm stünden. Außer als Nahrungsreservoir für die Stelzvögel kann das Biotop auch als Wasserrückhaltebecken dienen, war in der Sitzung zu hören.

Weniger erfreulich ist der Kostenaspekt: Dass die vor zehn Jahren geschätzten Preise nicht mehr der Realität von 2021 entsprechen, wie Planer Georg Schreiber vom Ingenieurbüro Maier darlegte, versteht sich von selbst. Dazu kommt aber, dass man seinerzeit davon ausgegangen ist, dass das Material in einer Deponie bei Schirnsdorf eingelagert wird, die der Teilnehmergemeinschaft selbst gehört. Nur darf dort aber schon seit 2013 nichts mehr eingefüllt werden.

Mit mehr als 200.000 Euro kalkulieren

Das heißt, man müsste den Aushub anderweitig unterbringen und dafür tief in die Tasche greifen. Die Gesamtkosten fürs Biotop hat Schreiber auf aktuell 201.000 Euro kalkuliert, wovon die Gemeinde anteilig 20 Prozent, das heißt 40.000 Euro bestreiten müsste. „Der Kostentreiber ist der Erdaushub“ sagte Faatz´s Stellvertreter Alexander Schüpferling. Wie in der Sitzung zu hören war, hofft man im Mühlhausener Rathaus, doch noch eine Genehmigung für die Nutzung der Deponie in Schirnsdorf zu erwirken. „Das ist noch zu klären“, entgegnete Klaus Faatz auf Nachfragen aus dem Gremium.

In der Zusammenkunft entschied sich der Gemeinderat dafür, auch im kommenden Jahr einen Sammelcontainer für Gartenfälle im Bauhof aufzustellen. Diese Vorgehensweise wurde erstmals im vergangenen Jahr praktiziert. Offenbar sehr zur Zufriedenheit der Verantwortlichen in den Gemeinden und im Landkreis. „Es hat gut funktioniert“, sagte der Bürgermeister. Die Container hatte der Landkreis bereitgestellt, als Ausgleich für die coronabedingte Schließung der Wertstoffhöfe. Aktuell kann das Grüngut am Mittwoch und am Samstag in den Container gekippt werden. Faatz erwähnte auch den klimaschützerischen Aspekt: Die Sammlung am Bauhof erspare viele Einzelfahrten, unterstrich der Mühlhausener Bürgermeister.

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