Röttenbach: Baugebiet wird bald kommen

28.1.2021, 14:15 Uhr
Röttenbach: Baugebiet wird bald kommen

© Rainer Groh

Ein Vorstoß der Rathausfraktion von Bündnis 90/Die Grünen kann die Bagger nicht mehr aufhalten. Andreas Schaefer-Enkeler, der grüne Fraktionssprecher, führte in der jüngsten Gemeinderatssitzung aus, warum er und seine Mitstreiterin Diane Ludwig das Vorhaben in letzter Minute stoppen wollen. Gerade in der jetzigen Situation sei "innehalten und prüfen, ob die Notwendigkeit gegeben ist" angeraten, schickte das Ratsmitglied voraus.

Keine neuen Argumente

Die Argumente, die Enkeler vortrug, sind nicht neu: Überschwemmungsgefahr, Flächenfraß, Artenschutz. Neues Bauland auf der grünen Wiese sei nicht nötig, denn im Ort ergäben sich immer Möglichkeiten, Wohnraum auf leer stehenden Grundstücken zu schaffen oder bei Verkäufen zuzuschlagen.

Wenig überraschend sah das die große Mehrheit der Ratsmitglieder anders. Der Bedarf an Wohnraum für junge Familien sei zweifellos da, hieß es. Dass Röttenbach mit seiner Nähe und guten Anbindung an den Großraum mehr Bauwillige anziehe als die weiter entlegene Provinz, liege in der Natur der Sache, meinte CSU-Mann Stefan Maar.

Nur ein Fürsprecher

Bürgermeister Ludwig Wahl sprach das viele Geld an, das in der Planung und dem Verfahren stecke. "Die Allgemeinheit muss dafür aufkommen", unterstrich Wahl. Verständnis für den Grünen-Antrag zeigte nur Lothar Saulich, wenn auch aus einem ganz anderen Grund: "Keiner von uns weiß in der Pandemie-Situation, wo die Reise hingeht", mahnte der SPD-Fraktionssprecher. Es stelle sich die Frage, ob sich junge Leute das Eigenheim im Grünen überhaupt noch leisten könnten. Der Antrag der Grünen wurde schließlich abgelehnt. Einzig Saulich hob die Hand dafür.

Antragsteller befangen

Die grünen Antragsteller selbst durften ebenso wie drei weitere Ratsmitglieder an der Abstimmung nicht teilnehmen. Sie galten als befangen, weil sie Grundstücke im Plangebiet haben. Der Bürgermeister gab sich im Nachhinein alle Mühe, den Ball flach zu halten. "Wegen eine Baugebietes will ich keine Spaltung haben. Lasst uns alle an einem Strang ziehen", appellierte Ludwig Wahl.

Um einiges spannender verlief die Debatte über ein Bauvorhaben an der Straße "Am Steinweg". Zwei Interessenten wollen dort ein großes Grundstück teilen und jeweils ein Wohnhaus mit bis zu vier Wohneinheiten hinstellen. Ein mittig stehendes Haus soll dafür abgerissen werden.

Was die Sache kompliziert macht: Es braucht einen eigenen Bebauungsplan, unter anderem, weil ein Stück öffentliche Grünfläche beansprucht würde. Manche im Rat störten sich an der Größe der Gebäude.

Zurückgesetztes Staffelgeschoss

Geplant sind jeweils zwei Vollgeschosse und oben drauf, etwas zurückgesetzt, ein sogenanntes Staffelgeschoss. Andere meinten, so etwas passe von Stil her nicht in die Umgebung. Einfamilienhäuser mit Satteldach herrschen vor im Baugebiet Bucher Weg. Nicht mitreden durften Patrick Prell (FW) und Harald Rotschka (CSU), der Zweite Bürgermeister. Beide sind in das Projekt involviert. Den Eindruck, dass die Kollegen womöglich eine Sonderbehandlung erhielten, erweckten die übrigen Ratsmitglieder aber nicht.

Treffen mit Baubehörde und Nachbarn

Bauwerber und Planer wurden schließlich angehalten, sich zwecks Sondierung mit der Baubehörde und den Nachbarn an einen Tisch zu setzen. Außerdem könnte darüber nachgedacht werden, ein komplettes Geschoss wegzulassen.

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