Silvester in ERH spielend herumbringen

31.12.2020, 07:52 Uhr
Silvester in ERH spielend herumbringen

© Hans von Draminski

Mit den derzeitigen Spieletrends kennt sich Valentina Tischler vom Herzogenauracher Traditionsgeschäft "Ellwanger Schreiben und Spielen" bestens aus: "Neben Klassikern wie ,Monopoly‘ oder ,Die Siedler von Katan‘ boomen derzeit sogenannte Exit-Spiele nach dem Vorbild der ,Escape-Rooms‘, wie man sie aus dem Fernsehen kennt", erklärt Valentina Tischler. Die Grundidee dabei ist einfach, einer oder mehrere Spieler müssen eine Reihe von Rätseln lösen beziehungsweise Rätselfragen beantworten, um aus einem geschlossenen Raum zu entkommen.

Orient-Express und Pharao-Gruft

Besonders reizvoll: "Inzwischen gibt es spezielle Themenausgaben vom Toten im Orient-Express bis zum Grabmal des Pharao, die jeweils fertige Basisspiele darstellen", führt Valentina Tischler aus. Für knapp 13 Euro pro Ausgabe ist das Rätselvergnügen auch bezahlbar.

Inzwischen haben die Hersteller das Konzept weitergedacht, etwa mit dem Brettspiel "Detective", bei dem sich der Spieler in einen Polizisten verwandeln muss, um anhand von Indizien und Spuren einen authentischen Mord aufzuklären. Mit in diese Kategorie fallen Abenteuer-Spiele, in denen es mehr oder weniger knifflige Aufgaben zu bewältigen gilt.

Zwischen den Jahren geschlossen

Ein Wermutstropfen: Zwischen den Jahren hat "Ellwanger Schreiben und Spielen" wie einige andere Herzogenauracher Geschäfte (die offen haben dürften, weil ihr Sortiment überwiegend aus Dingen des täglichen Bedarfs besteht) geschlossen; ab 4. Januar wird der Laden am Marktplatz als einer von wenigen im Lockdown wieder geöffnet. Für jene, die auch dann lieber in heimischer Isolation bleiben, wird ab einem Bestellwert von 20 Euro ein innerstädtischer Lieferservice angeboten.

Landrat: Familie bleibt unter sich

Alexander Tritthart, Landrat des Kreises Erlangen-Höchstadt, hält sich an die Regeln zum Infektionsschutz: Die Familie bleibt unter sich, der CSU-Politiker verbringt den Jahreswechsel mit seiner Ehefrau, den beiden Kindern und dem Hund. "Unsere zwölfjährige Golden-Retriever-Hündin wird sich über den ruhigen Silvesterabend wahrscheinlich am meisten freuen", prognostiziert Tritthart. Sei das Tier von der lauten Böllerei doch meistens "sehr verschreckt" worden und habe unter dem Krach sichtlich gelitten. Deutlich weniger leidvoll und auch spürbar ruhiger soll es zugehen, wenn die Trittharts nach dem Raclette-Essen miteinander Monopoly spielen – wobei Alexander Tritthart hofft, zu gewinnen.

Truthahn und Kartelrunde

"Essen, Trinken und Spielen" steht auch bei Herzogenaurachs zweitem Bürgermeister, dem Apotheker Georgios Halkias, an Silvester im Mittelpunkt. Allerdings verläuft der letzte Tag des Abends in Herzogenaurach etwas anders als in Halkias’ griechischer Heimat: "Daheim haben wir aus Tradition Truthahn gegessen und danach um symbolische Geldbeträge gekartelt", erinnert sich Halkias. In Deutschland hält er sich an die Vorgaben der Lockdown-Regeln und feiert mit der Familie seiner Frau.

Zu Weihnachten habe sein zehnjähriges Patenkind unbedingt das Strategiespiel "Risiko" mit ihm spielen wollen. Am Silvesterabend soll es weniger martialisch zugehen, deshalb kommt vielleicht das Partyspiel "Tabu" zum Einsatz. Dabei erklärt ein Spieler seiner Mannschaft einen Begriff und darf dabei weder eines von fünf vorher festgelegten Tabuwörtern verwenden, noch einen Bestandteil des gesuchten Wortes.

Weder "Moor" noch "Huhn"

Bei "Moorhuhn" darf etwa weder "Moor" noch "Huhn" gesagt werden. "Das lösen wir dann mit Pantomime und Grimassen, was erfahrungsgemäß sehr lustig wird", so Halkias.

Franz Josef Lang, Herzogenauracher Bäcker-Urgestein und Stadtrat, hat Besuch von Sohn und Schwiegertochter, die wohl bis ins neue Jahr bleiben werden. "Die beiden sind leidenschaftliche Spiele-Fans, da werde ich wohl nicht darum herum kommen, ein wenig mitzuspielen", meint Lang mit selbstironischem Lächeln.

Abend ohne Hektik

Für sich selbst hofft er nach einem durch die Pandemie von Hektik geprägtem Jahr auf ein wenig Ruhe: "Zum Jahreswechsel lese ich gerne ,Silvesterabend eines alten Herzens‘ aus der Feder des Journalisten, Literatur- und Theaterkritikers Carl Ludwig Börne, eine lebensnahe Geschichte."

Einen eher kulinarischen Schwerpunkt setzt Retta Müller-Schimmel, Umwelt-Aktivistin und Grünen-Politikerin: "Ich mache mir was Schönes zu essen, ziehe mich gut an und löse zum Beispiel Sudokus", zählt sie auf. Zur Speisenfolge an Silvester gehört bei ihr "ein gutes Süppchen" und ein Buffet unter anderem mit vegetarischen Spargelröllchen. Höhepunkt zum Dessert: selbst gemachtes Vanilleeis mit Quitten. Und dann hört sie im Radio Oldies.

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