Wie die Schul-Schnelltests im Landkreis ERH laufen

13.4.2021, 05:56 Uhr
Wie die Schul-Schnelltests im Landkreis ERH laufen

© Julian Stratenschulte / dpa

Bei Inzidenzwerten, die drei Tage am Stück über 100 liegen, steigt die Testfrequenz sogar auf 24-Stunden-Intervalle. Die Schulkinder dürfen entweder mit einem negativen Testergebnis in die Schule kommen oder sich hier selbst testen. Ob und wie das funktioniert? Wir haben uns umgehört.

Testpflicht als Chance

Susanne Schmid, Rektorin der Carl-Platz-Grundschule in Herzogenaurach, sieht die Testpflicht "als Chance", wie sie betont. Lieber zweimal wöchentlich oder (bei einer Inzidenz über 100) täglich testen, als die derzeit im Wechselunterricht beschulten Viertklässler und die Kinder der Notbetreuung zurück in den Distanzunterricht schicken zu müssen. An der Carl-Platz-Schule gibt es laut Schmid insgesamt fünf vierte Klassen, die jeweils in zwei Gruppen geteilt wurden und so durchschnittlich mit 13 Schülerinnen und Schülern präsent sind.

Auch Lehrkräfte testen sich

Der Selbsttest sei von den Zehnjährigen locker selber zu machen. "Niemand hat geweint", freut sich Susanne Schmid. Auch die Lehrkräfte testen sich selbst: "Wir müssen unsere Erfahrungen machen, dann spielt sich das schnell ein", hofft Schmid. Dass die vierten Klassen dank der Testpflicht weiter im Präsenzunterricht beschult werden könnten, gebe "schon Sicherheit", zumal die Schule mit genügend Tests beliefert worden sei.

"Einfacher als gedacht"

Silke Schmitt ist erleichtert. "Es war deutlich einfacher als gedacht", sagt die Leiterin der Grundschule Süd in Höchstadt. Ungefähr 60 Jungen und Mädchen waren gestern vor Ort, Viertklässler und Kinder in der Notbetreuung. "Sie waren von Zuhause aus richtig gut vorbereitet", lobt Schmitt die Eltern. Außerdem kam es der Einrichtung zu Gute, dass die Schülerinnen und Schüler schon Test-Erfahrung haben. Bereits vor den Oster-Ferien gab es eine Kooperation mit der Apotheke und alle haben Schnelltests mitgemacht. Ein positives Ergebnis hatte gestern niemand. "Für diesen Fall haben wir in unserer Bibliothek ein gemütliches Plätzchen vorbereitet, wo die Kinder warten können, bis die Eltern sie abholen." Allein gelassen werde niemand, betont Silke Schmitt.

Tests sollen sich einfügen

Genau das betont auch Rektorin Brigitte Loos von der Grundschule in Kalchreuth. "Wir möchten, dass sich die Corona-Tests möglichst einfügen in den Unterricht, dass es die Kinder bald nicht mehr als etwas Besonderes empfinden." Das scheint gestern schon mal gelungen zu sein. In die kleine Schule kamen neun von 22 Kindern aus der 4. Klasse in den Präsenzunterricht und sieben Kinder der Notbetreuung. "Die Kinder haben die Test wie selbstverständlich gemacht", freut sich Brigitte Loos. Jeder für sich, unter Anleitung der Lehrerinnen.

Vor Ostern geübt

Geübt hatte die Schüler das schon mal vor Ostern unter ärztlicher Betreuung. Die örtliche Apotheke hatte Tests organisiert. Für den Fall, dass am Montag ein positives Testergebnis zum Vorschein gekommen wäre (was nicht eintrat), hätte man die richtigen Worte gewählt, so die Rektorin. Denn 100-prozentig sicher sei der Test ja nicht, es gilt auch: Es könnte ein Fehlalarm sein. Natürlich testeten sich ebenso die acht Lehrerinnen und Lehrer, sowie der Hausmeister und das Team der Notbetreuung. "Wir empfinden eine gewissen Entspannung durch die Tests", meinte Brigitte Loos, der Präsenzunterricht sei jetzt weniger angstvoll. Dazu tragen auch Luftreinigungsgeräte in der Schule bei und die Tatsache, "dass eine Reihe von Lehrerinnen nun schon ihre erste Impfung hatten". Über dem Berg sei man natürlich noch nicht: "Das wird uns noch eine Weile begleiten", glaubt die Schulleiterin.

Abiturjahrgang im Präsenzunterricht

Im Gymnasium Herzogenaurach konnte man den ersten Test-Tag etwas entspannter angehen, was am Alter der Schülerinnen und Schüler lag. "Es sind ja erwachsene Menschen", sagte Schulleiter Norbert Schell mit Blick auf die Q12 und Q11. Der Abiturjahrgang ist komplett im Präsenzunterricht, weil die Räumlichkeiten das zulassen. "Die Abiturienten wollen kommen, sie stehen ja vor dem Abschluss." Ernsthafte Einwände gegen die Tests vor Unterrichtsbeginn habe seines Wissens niemand gehabt. Das Gleiche gilt für die Q11, die im wöchentlichen Wechselunterricht arbeitet.

"Sehr unaufgeregt"

Die Tests, die von einem Kamerateam des Bayerischen Rundfunks gefilmt wurden, fanden in den Klassenzimmern statt. "Wir haben überlegt, ob wir eine Art Teststrecke aufbauen, aber da hätten die Tests zu viel Zeit gebraucht", so Schell. Insgesamt sei alles "sehr unaufgeregt" verlaufen.

 

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