Hunderttausende Gratis-Schnelltests bei Weihnachtsaktion ungenutzt

28.12.2020, 16:15 Uhr
Auch in Erlangen boten ehrenamtliche Einsatzkräfte des Bayerischen Roten Kreuzes Schnelltests für Angehörige von Pflegeheimbewohnern an.

© Klaus-Dieter Schreiter, NN Auch in Erlangen boten ehrenamtliche Einsatzkräfte des Bayerischen Roten Kreuzes Schnelltests für Angehörige von Pflegeheimbewohnern an.

Testen lassen konnte sich jeder, der über Weihnachten Angehörige in Pflegeheimen oder Behinderteneinrichtungen besuchen wollte. Um zum Test berechtigt zu sein, musste man sich allerdings erst einen Besuchsschein mit der beabsichtigen Besuchszeit von der betreffenden Einrichtung holen und dann beim Testzentrum vorlegen.

Das war vielen offenbar zu viel Aufwand. Lediglich 12.093 Menschen in Bayern ließen sich testen. Die 4000 Einsatzkräfte von Bayerischem Roten Kreuz, ASB, DLRG, Johannitern, Maltesern, THW und Medizinischen Katastrophen-Hilfswerk, die für die Aktion extra auf einen Teil ihres Weihnachtsfestes verzichtet hatten, warteten an den mehr als 170 Teststationen also oft vergeblich.

174 positive Schnelltests

Trotzdem bewertet das Bayerische Rote Kreuz (BRK), das die Federführung hatte, die Aktion als positiv: "12.000 Menschen, die in einer Pandemie Pflegeheime besuchen wollen, sind schon eine ganze Menge. Vielerorts war es angesichts der jeweiligen Lage vor Ort auch nur sehr schwer oder sogar gar nicht möglich, einen Besuchsschein zu bekommen", verdeutlicht BRK-Sprecher Sohrab Taheri-Sohi.

Und eigentlich sei es auch positiv zu sehen, wenn viele Menschen angesichts der Infektionsgefahren die Besuche auf ein Minimum reduzierten.


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Von den knapp 12.000 Corona-Schnelltests waren 174 positiv. "Das sind 174 infektiöse Menschen, die symptomfrei und unwissentlich eine Senioren-, Pflege- oder Behinderteneinrichtung betreten hätten. Durch diese Aktion konnten wir Bewohnern und Angehörigen ein Mehr an Sicherheit bieten", betonte Theo Zellner, Präsident des Bayerischen Roten Kreuzes, trotz der enttäuschenden Nachfrage.

"Glanzlicht an Mitmenschlichkeit"

Wie Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) lobte auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) den Einsatz der ehrenamtlichen Einsatzkräfte: "Ich bin tief beeindruckt, wie engagiert sich die vielen Ehrenamtlichen in Bayern für den Schutz der Allgemeinheit einsetzen und 'ihr' Weihnachten opfern. Das ist ein Glanzlicht an Mitmenschlichkeit und Solidarität", meinte er.

Für die Weihnachtsaktion hatte die Gesundheitsministerium 3,3 Millionen Euro ausgegeben. Die nicht benötigten Schnelltests gehen nun an die Kreisverwaltungsbehörden zurück und können von diesen anderweitig verwendet werden.

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