Illegale Rennen: Coronabedingt leere Straßen locken Raser

9.5.2020, 05:31 Uhr
Die Polizei in Deutschland bekommt es derzeit vermehrt mit illegalen Straßenrennen zu tun.

© dpa Die Polizei in Deutschland bekommt es derzeit vermehrt mit illegalen Straßenrennen zu tun.

Platz eins, sozusagen die Poleposition auf diesem Feld, erfuhren sich zuletzt wohl uneinholbar die Hauptstädter. In Berlin stieg nämlich allein im April die Zahl derartiger Strafverfahren auf fast 100 – das sind 60 Prozent einschlägige Anzeigen mehr als im Vorjahresmonat.

Dass auch in anderen Regionen der Republik die Raserei momentan zuweilen um sich greift, verwundert nicht – angesichts abgesagter Volksfeste (kein Autoscooter!) und fehlender Computerspiel-Partner (Abstandspflicht für Formel-1-Piloten selbst neben der Spielkonsole!).

Mächtig Gas gegeben hat diese Woche zum Beispiel auch ein 31-Jähriger in Mittelfranken. Problem Nummer eins: Die kilometerlange Verfolgungsjagd brachte ihm zwar ordentlich Punkte ein (jedenfalls in Flensburg), die Polizei hatte aber nicht im Geringsten um dieses Rennen gebeten. Problem Nummer zwei: Nicht einmal mit reinem Rasen – der Mann flüchtete auf der A 3 mit bis zu 260 Sachen – wollte er sich nicht begnügen.

Drogen im Wagen und im Blut

Stattdessen drängte der Möchtegern-Rennfahrer andere Autofahrer per Lichthupe von der linken Spur, überholte auf dem Standstreifen oder nutzte gleich das Bankett des Mittelstreifens für seine Manöver.


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Wie lange der Mann diesen Höllentrip in seinem 50.000 Euro teuren Schlitten fortzusetzen gedachte, ist nicht überliefert; wohl aber, dass er keinen Führerschein hatte, dafür Drogen im Wagen und im Blut. Schließlich spielten sich die entscheidenden Szene ab, natürlich nahe Erlangen. Denn dort – das bringt uns zum Glück zu Problem Nummer drei – sind die Straßen so gut wie nie leer, Corona hin oder her. Also Raser ausgebremst, Auto beschlagnahmt. Game over.

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