Intensiv-Betten für Corona-Kranke: Wo die Lage in Franken kritisch ist

1.12.2020, 16:07 Uhr
Experten warnen: Immer mehr Covid-Patienten müssen beatmet werden. 

© imago stock&people via www.imago-images.de, imago images/Jochen Tack Experten warnen: Immer mehr Covid-Patienten müssen beatmet werden. 

Das Klinikum Nürnberg allerdings gehört zu den Häusern, die sich bald an der Belastungsgrenze sehen, wenn die Entwicklung der Infektionszahlen so weitergeht wie bisher. Die Zahlen steigen täglich.

Aktuell liegen 163 mit dem Virus infizierte Patienten auf den Stationen. Das sind schon mehr als dreimal so viele wie während der ersten Corona-Welle im Frühjahr. Derzeit müssen 27 Erkrankte auf Intensivstationen versorgt werden, 25 hängen an einem Beatmungsgerät.

Gerät allein hilft wenig

Wie viele Intensivbetten überhaupt zur Verfügung stehen, lässt sich nach Auskunft des Klinikums schwer sagen. Die Kapazität wird - wie in anderen Krankenhäusern auch - je nach Bedarf aufgestockt. Basis dafür ist ein Stufenkonzept. Weil Betten und medizinisches Gerät allein wenig helfen, hat das Klinikum Nürnberg den Betrieb auf Nicht-Covid-Stationen stark eingeschränkt. So stehen genügend Ärzte und Pflegekräfte für die Betreuung der Infizierten zur Verfügung. Folge dieser Einschränkungen ist allerdings, das Behandlungen und Operationen, die verschiebbar sind auch auf einen späteren Termin verlegt werden.


Corona: Nürnberger Intensivmediziner warnt vor Engpässen


In den Krankenhäusern in Altdorf und in Lauf - die gehören zum Nürnberger Klinikum - werden derzeit zusammen 14 Corona-Kranke versorgt, nur einer davon auf der Intensivstation in Altdorf. 13 sind es in Lauf, davon vier intensiv.

Als "angespannt aber stabil" bezeichnet Johannes Eissing, Sprecher des Klinikums Erlangen, die gegenwärtige Situation. Sein Haus versorgt gerade 76 Covid- Patienten (davon 17 intensiv). "Aber die Zahlen steigen und steigen." Das Klinikum Fürth sei, so der medizinische Direktor Manfred Wagner, bereist am Maximum angekommen. Von den aktuelle 50 Covid-19-PKranken liegen zehn auf einer Intensivstation. Täglich werde in enger Absprache mit benachbarten Krankenhäusern nachgesteuert, "um sich gegenseitig zu helfen".

Tendenz rückläufig

Im Einzugsbereich des Ansbacher Klinikverbundes ANregiomed ist die Tendenz bei den Infektionen rückläufig und die Zahl der stationäre versorgten Kranken stabil, sagt Sprecher Rainer Seeger. Insgesamt 29 infizierte Patienten auf den Stationen, von denen vier intensivmedizinisch betreut werden. Aber ein unkontrollierter Ausbruch etwa in einer Pflegeeinrichtung könne, so Seeger, die Lage schnell deutlich verschlechtern.

Nicht so angespannt wie etwa in Nürnberg ist die Situation am Neumarkter Klinikum. Hier liegen nach Auskunft von Sprecher Oliver Schwindl vier Covid-19-Kranke in Intensivbetten, 22 gibt es. Auch am Bayreuther Klinikum gibt es derzeit wenig Grund zur Klage. Von 81 Intensivbettensind sind derzeit 50 belegt. Die mit dem Virus infizierten Kranken liegen aber alle auf Normalstationen.

"Schlecht", entfährt es dagegen Stefan Schilling, dem Vorstand der Krankenhäuser im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim, auf die Frage, wie die Lage sei. Vier Patienten lägen auf der Intensivstation. Man sei aber gerade damit beschäftigt, zusätzliche Kapazitäten zu schaffen. "Diese zweite Corona-Welle bereitet uns deutlich größere Probleme als die erste", betont er.

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