Landesgartenschau 2022: Springt Erlangen für Traunstein ein?

12.4.2016, 15:10 Uhr
Statt Beton ein blühendes Idyll? Sollte Erlangen den Zuschlag für die LGS 2022 bekommen, muss das Großprojekt zügig umgesetzt werden.

© Harald Sippel Statt Beton ein blühendes Idyll? Sollte Erlangen den Zuschlag für die LGS 2022 bekommen, muss das Großprojekt zügig umgesetzt werden.

Praktisch ist er, dieser riesige Platz zwischen Erlanger Bahnhof und Frankenschnellweg, aber nicht schön: Wo heute noch der Großparkplatz nahe der Altstadt angesiedelt ist, könnte es bald grünen und blühen. Erlangen hat nämlich bereits eine Bewerbung für die Landesgartenschau 2024 abgegeben. "In den nächsten Wochen konzentriert sich die Stadt darauf, die Bewerbung hoffentlich erfolgreich zum Abschluss zu bringen", sagt Christoph Zwanzig von der Stadt Erlangen.

Aber immerhin hat Erlangen bereits ein Konzept und könnte indirekt sogar berufen werden, statt Traunstein die Gartenschau auszurichten. Denn nach dem Aus für die Landesgartenschau (LGS) 2022 in Traunstein wird die Veranstaltung wohl völlig neu ausgeschrieben.

Die Fördergesellschaft für die bayerischen Landesgartenschauen werde sich dazu mit dem Umweltministerium in München in Verbindung setzen, sagte Geschäftsführerin Dagmar Voß. Bis zu einer Entscheidung über das weitere Vorgehen würden aber einige Wochen vergehen.

Das Umweltministerium teilte mit, dass es den Ausgang des Bürgerentscheids respektiere. "Großprojekte können nur mit den Menschen umgesetzt werden", sagte ein Sprecher. Das Ministerium werde jetzt gemeinsam mit der Fördergesellschaft und allen Beteiligten das weitere Vorgehen besprechen. "Dabei ist auch die neue Ausschreibung eine Option."

63,3 Prozent in Traunstein dagegen

Beim ersten Bürgerentscheid in der 36-jährigen Geschichte der weiß-blauen Gartenschauen hatten in der oberbayerischen Stadt 63,3 Prozent für das von einem Aktionsbündnis initiierte Bürgerbegehren gegen die Blumenschau gestimmt. Das Ratsbegehren des Stadtrates zugunsten der Veranstaltung bekam lediglich 45,7 Prozent Zustimmung. Oberbürgermeister Christian Kegel (SPD) ist enttäuscht: "Das Thema ist gestorben. Das ist bitter."

Das Aktionsbündnis hatte Befürchtungen geäußert, dass sich die Stadt mit der Finanzierung der auf 25 Millionen Euro geschätzten Veranstaltung übernehmen könnte. Vor allem führten die Gegner das Beispiel von Burghausen ins Feld. Die rund 40 Kilometer von Traunstein entfernte Stadt richtete die LGS 2004 aus und muss wegen Fehlern bei EU-weiten Ausschreibungen 1,6 Millionen Euro an den Freistaat zurückzahlen.

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