Feiertage

Muttertag: Wie ist er entstanden - und wo wird er gefeiert?

Simone Madre

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24.4.2023, 08:39 Uhr
Frühstück ans Bett gebracht zu bekommen ist eine typische Aufmerksamkeit am Muttertag.

© rolf kremming via www.imago-images.de Frühstück ans Bett gebracht zu bekommen ist eine typische Aufmerksamkeit am Muttertag.

  • Die erste Muttertagsfeier wurde 1908 von der Aktivistin Anna Jarvis in den USA organisiert.
  • In den meisten Ländern wird der Muttertag im Mai gefeiert - in Deutschland am Sonntag, 12. Mai 2024.
  • Blumen und Pralinen sind typische Geschenke - wir haben für Sie aber noch einige andere Vorschläge.

Muttertag 2024: Datum und Feiertag

In Deutschland wird der Muttertag jeweils am zweiten Sonntag im Mai begangen, 2024 somit am 12. Mai, 2025 am 11. Mai. Ein gesetzlicher Feiertag ist der Muttertag dabei nicht. Da er aber immer auf einen Sonntag fällt, müssen die allermeisten Leute nicht arbeiten.

Geschenke: Blumen zum Muttertag 2024?

In vielen Familien gehören Geschenke und kleine Aufmerksamkeiten zum Muttertag dazu. Zu den typischen Muttertagsgeschenken zählen dekorative Herzen, Schokolade und Parfum. Auch ein weiteres Geschenk ist universell: der Blumenstrauß. Dieser soll allerdings gut durchdacht sein, da jede Blume eine andere Bedeutung hat. Wenn Kinder etwas mehr Kreativität und Aufwand in selbst erdachte oder gebastelte Geschenke stecken, freut das viele Mütter natürlich besonders.

Geschenke müssen auch nichts Materielles sein: Hilfe im Haushalt und nette Gesten wie die Planung eines Ausflugs, Frühstück ans Bett oder eine Massage sind meist ebenfalls gerne gesehen. Am besten passt das Geschenk genau zu der Frau, die man beschenken will - mag sie Blumen und Schokolade? Will sie bekocht werden? Mit etwas überrascht werden? Einfach einen ruhigen Tag verbringen?

Ideen für nachhaltige Geschenke finden Sie hier - und hier Muttertagsgeschenke in letzter Minute.

Der Muttertag in der Antike

Seit der Antike gab es in verschiedensten Kulturen Rituale und Feste zur Verehrung der Mutterschaft. Ein Beispiel ist der Kybele-Kult im antiken Griechenland und Rom sowie die Verehrung der Göttermuttern Gaia und Rhea aus der griechischen Mythologie. Beide Göttinnen werden als Muttergottheiten verstanden. Gaia gilt als Urmutter aller Götter, denn sie gebar unter anderem den Titanen, den Kyklopen und den Giganten, sowie den Himmel (Uranos) und das Meer (Pontos).

Gaia ist auch die Mutter von Rhea, die unter anderem die Mutter von Zeus ist. Somit gilt Rhea als die Mutter sowohl der Götter als auch der Menschen.

Von der Frauenbewegung zum Feiertag

Der Muttertag, wie wir ihn heute kennen, wurde allerdings zuerst in den USA Anfang des 20. Jahrhunderts gefeiert. Angestoßen wurde der amerikanische Muttertag zuerst von der Aktivistin Anna Jarvis, die sich für eine besondere Würdigung der Mütter einsetzte.

Sie organisierte hierfür zum Beispiel 1908 eine erste Muttertagsfeier und schrieb Briefe an Zeitungen und namhafte Politiker. Nach und nach führten einzelne US-Staaten einen Muttertag ein, 1914 folge die landesweite Anerkennung des Ehrentags durch Präsident Woodrow Wilson. Gefeiert wird seitdem am zweiten Sonntag im Mai.

Blumenhändler und die Kommerzialisierung des Muttertages

Langfristig zufrieden mit dem Erfolg ihrer Bemühungen war Jarvis allerdings nicht. Ihr missfiel die Kommerzialisierung des Tages durch Blumenhändler, Pralinenhersteller und die Grußkartenindustrie. Bereits in den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts gab es beispielsweise Grußkarten speziell für den Muttertag zu kaufen.

Findige Floristen und Geschäftsleute trugen auch dazu bei, dass sich der Muttertag weltweit ausbreitete und dabei auch bis nach Deutschland und Bayern kam. Hierzulande wird der Tag seit 1922 gefeiert, ursprünglich als "Tag der Blumenwünsche". Blumengeschäfte hatten damals Plakate aufgehängt, auf denen "Ehret die Mutter" stand. Der erste Muttertag wurde am 13. Mai 1923 von dem Vorsitzenden des Verbandes, Rudolf Knauer, ausgerufen.

Der Muttertag während des Nationalsozialismus

Wie andere Feiertage, so wurde auch der Muttertag von den Nationalsozialisten für Propaganda instrumentalisiert. Der Muttertag wurde im Jahr 1933 zum öffentlichen Feiertag erklärt. Im Jahr 1938 wurde das "Ehrenkreuz der Deutschen Mutter" beziehungsweise das "Mutterkreuz" gestiftet. Das erhielten Mütter in drei unterschiedlichen Stufen: "Bronze" war für Frauen, die vier oder fünf Kinder hatten, "Silber" für diejenigen, die sechs oder sieben Kinder hatten und "Gold" für Frauen mit über acht Kindern. In der DDR wurde der Muttertag als Feiertag abgeschafft. Stattdessen wurde der Frauentag gefeiert.

Muttertag 2024 weltweit

Obwohl der Muttertag in der Vergangenheit für Propaganda instrumentalisiert wurde, bleibt er in vielen Ländern ein besonderer Tag. Gefeiert wird der Muttertag je nach Land an verschiedenen Tagen, zumeist im Mai. Speziell den zweiten Sonntag im Mai haben hierbei mehrere Dutzend Länder aufgegriffen, zum Beispiel China, Neuseeland, Brasilien und der Kongo.

Von Deutschlands Nachbarländern feiern Österreich, die Schweiz, Belgien, die Niederlande, Dänemark und Tschechien am zweiten Maisonntag, Polen und Frankreich feiern später im gleichen Monat. In Russland wird statt eines Muttertags ein Frauentag gefeiert, in Ländern wie der Ukraine gibt es beide Festtage.

Muttertag und Vatertag 2024

Mütter haben ihren eigenen Ehrentag – und was ist mit Vätern? In den USA gibt es zwar einen Tag, der ähnlich wie der Muttertag gefeiert wird. Dieser hat auch eine ähnlich lange Tradition: 1910 gründete Sonora Smart Dodd eine Bewegung zu Ehrung von Vätern, nachdem ihr eigener Vater nach dem Tod seiner Frau sechs Kinder alleine großgezogen hatte. Seit 1974 wird der Vatertag in den USA am dritten Sonntag im Juni begangen.

Nach Deutschland ist diese Sitte im Gegensatz zu Muttertag aber nicht herübergeschwappt. Stattdessen feiern viele Väter an Christi Himmelfahrt, am Donnerstag fünfeinhalb Wochen nach Ostern. 2024 ist das am 9. Mai, also ein paar Tage vor dem Muttertag. Ein volkstümlicher Brauch ist dabei die sogenannte Herrenpartie, eine Wanderung mit reichlich Alkohol, den die Wanderer in einem mit Birkenzweigen und Flieder geschmückten Gefährt transportieren.

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