Corona-Profis: Oberpfälzer Triathlon-Asse beugen vor

1.4.2020, 11:00 Uhr
Corona-Profis: Oberpfälzer Triathlon-Asse beugen vor

© Foto: Salvatore Giurdanella

Auf den südtiroler Bergpässen hätte sich Astrid Zunner jetzt im Frühjahr die nötige Wadenkraft geholt, um beim Saisonhöhepunkt in ihrer Paradedisziplin auf der olympischen Distanz glänzen zu können. Die gebürtige Parsbergerin verfolgt auch mit 46 Jahren noch hohe Ziele, wollte Anfang Juli bei der Europameisterschaft in Estland um die vorderen Altersklassen-Plätze mitmischen.


Virus und Infekte: Körperliche Fitness hat präventive Wirkung


Dass es im Sportler-Leben aber nicht immer nach Plan läuft, hat Zunner in ihrer Karriere schon zu spüren bekommen, unter anderem bremste sie 2003 ein Innenbandriss im Knie aus. "Man muss sich manchmal erst wieder bewusst machen, dass es eben nur ein schönes Hobby ist", erklärt das ehemalige Velburger Triathlon-Gewächs, das sich auch aus Rücksicht auf den Familienzuwachs auf kürzere Strecken fokussierte. Viermal immerhin bewältigte Zunner die Strapazen des berüchtigten Langdistanz-Klassikers im mittelfränkischen Roth, der heuer aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden kann. "Wenn du keinen Wettkampf-Termin mehr anvisieren kannst, drückt das natürlich massiv auf die Motivation. Wie sich die Pause auswirkt, wird sich zeigen. Ich muss ja seit Jahren damit rechnen, dass meine Leistungskurve irgendwann abflacht", räumt die gelernte Industriekauffrau ein, dass in ihr noch immer der Jagdinstinkt nach Bestzeiten schlummert.

Über eine Woche habe sie jüngst das Training "schleifen lassen" und besonders ihre Schwimmgruppe vermisst, ansonsten halten sich die Einschnitte aber in Grenzen. Zwischen acht und zwölf Stunden Bewegung pro Woche, darunter mitunter 170 Radkilometer wie am vergangenen Wochenende, gönnt sich die 46-Jährige neben dem Vollzeit-Job. "Ich bin draußen alleine oder mit meinem Mann unterwegs und finde gerade gefallen an Übungen mit dem Seilzug, die den Oberkörper beanspruchen."

Immun-Kur durch Vitamine

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© Foto: Anestis Aslanidis

Dass Astrid Zunner mit Blick auf die aktuelle Entwicklung sehr besonnen wirkt, dürfte wiederum auch mit den spezifischen Erfahrungen einer Triathletin zusammenhängen, für die gerade Erkältungsviren zum Feind werden können. "Du achtest gezielt auf deinen Körper, kennst den Punkt, an dem Endstation ist. Zur Not lasse ich bei strömendem Regen mal eine Einheit ausfallen." Während sie zur Abrundung von intensiven Vorbereitungsphasen auf Immun-Kuren durch Vitamine über Nahrungsergänzung setzt – "das hilft mindestens für den Kopf" – tauscht sie das Trikot von Tristar Regensburg nach den Rennen umso schneller durch warme Kleidung aus. "Gerade in der aktuellen Jahreszeit sollte man sich nicht allzu lange schwitzend in der Kälte aufhalten", weiß Zunner. Ihr Vorbeugerezept habe sie bisher nie im Stich gelassen.

Corona-Profis: Oberpfälzer Triathlon-Asse beugen vor

© Foto: Meier/privat

Andreas Meier aus Pyrbaum, unterwegs für den Neumarkter Verein Windschatten, hat ebenfalls seine einschlägigen Erfahrungen gemacht. Als jugendlicher Fußballer kurierte er einen Schnupfen nicht richtig aus und handelte sich damit eine längerwierige Herzmuskelentzündung ein. Heute lässt der 28-Jährige Vorsicht walten und setzt bei Erkältungssymptomen konsequent aus. Schließlich bereitet er sich in einem mehrmonatigen Zyklus auf einen bestimmten Wettkampf vor. "Ich versuche, die Vollbelastung im Winter einzuschränken. Bei hohem Puls ist der Organismus empfänglich und der Grat zwischen einem hochwertigen Training und der Überforderung schmal." So fühlte sich Meier jüngst gut in Form, obwohl er vor dem Jahresende kurz flachgelegen hatte. Weihnachtsmärkte und größere Menschenmassen versuche er zu vermeiden, komme bei der beruflichen Tätigkeit im Einkauf jedoch nicht um diverse Begegnungen herum. "Schon vor Corona war deshalb häufiges Händewaschen wichtig."

Eine ebenso eiserne Regel betrifft die Selbstdisziplin, sich nach der sportlichen Betätigung nicht übermäßig mit Alkoholgenuß zu belohnen. "Das schwächt die Regeneration massiv." Vielmehr schwört Maier, der seinen Fleischkonsum seit einiger Zeit stark reduziert hat, auf Obst und Gemüse. Mit seinem strukturierten Plan wollte Maier demnächst beim Trainingslager in Spanien fortfahren und im Sommer beim Challenge Roth, seinem dritten Langdistanz-Rennen, die Marke von 10:45 Stunden ankratzen. Diesen Traum muss er nun verschieben, ärgert sich allerdings mehr über Mitmenschen mit Ausflugs-Mentalität, die Radwege überquellen und die gebotene Kontaktvermeidung erschweren.

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