Die drei jungen Chefs der Bäckerei Feihl lassen nichts anbrennen

28.1.2021, 14:34 Uhr
Die drei jungen Chefs der Bäckerei Feihl  lassen nichts anbrennen

© Roland Fengler

Seniorchef Wolfgang Feihl (63) ist zwar jeden Tag in der Firma präsent, befindet sich aber in der komfortablen Lage, das er sich nicht mehr um jedes Detail des Alltagsgeschäftes kümmern muss. Fürs Operative sind nämlich gleich drei Söhne da.

Als Produktionsleiter im gut zwei Jahre jungen modernen Standort in Pölling am "Kornfeld" fungiert Andreas Feihl (38). Er hat bei Schifferl in Bach an der Donau Bäcker gelernt und im angesehenen Münchner Backhaus Rischart volontiert, um nach zwei Jahren an der Lebensmitteltechnologie-Fachschule in Potsdam seinen Meister zu machen.

Backen am Kornfeld

"Es ist wichtig, dass man andere, gut strukturierte Bäcker sieht – und nicht unbedingt nur den elterlichen Betrieb", sagt Andreas Feihl. Er kam 2006 in das 1895 gegründete Familienunternehmen und wurde 2010 Geschäftsführer.

 

Er teilt sich die Funktion mit seinem Bruder Johannes (35). Dieser hat nach dem Fachabitur bei Nestle-Schöller in Nürnberg Industriekaufmann gelernt und in München Medienmanagement studiert.

Johannes Feihl lernte alle Positionen kennen 

Nach seinem Eintritt in die heimische Firma 2010 war Johannes kreuz und quer im Unternehmen unterwegs, um alle Positionen aus nächster Nähe kennenzulernen.

Die drei jungen Chefs der Bäckerei Feihl  lassen nichts anbrennen

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"Ich bin schon überall gestanden, auch beim Brezendrehen." Als Geschäftsführer seit 2016 ist Johannes Feihl für Controlling, Marketing, die Akquise von Filialstandorten und Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

Erst Konditor, dann Studium

Jüngstes Mitglied des Brüdertrios ist Philipp Feihl (28). Er hat nach der Mittleren Reife im heimischen Betrieb Konditor gelernt und nach dem Fachabitur beim Studium in Nürnberg seine Neigung zu den Medien entdeckt.

Erste berufliche Station war dann ein Projektmanagement beim Fußballverein 1. FC Nürnberg, wo sich der Neumarkter um "soziale Öffentlichkeitsarbeit", die Organisation von Veranstaltungen und die Präsenz des Clubs in Schulen gekümmert hat.

Kurz vor dem Jahreswechsel ist Philipp Feihl ins heimische Familienunternehmen eingestiegen. Dort hat er gemeinsam mit zwei Mitarbeiterkollegen die Rolle der Verkaufsleitung übernommen, kümmert sich um die Filialen und den Nachschub mit der backfrischen Ware dorthin.

Die drei jungen Chefs der Bäckerei Feihl  lassen nichts anbrennen

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"Ich bin nur der Chef in der Backstube, wir müssen alle an einem Strang ziehen, wir brauchen da keinen, der den Chef spielt", meint Andreas Feihl. Eifersüchteleien unter den drei Brüdern gebe es nicht. Jeder sei für seinen Bereich zuständig. Johannes Feihl: "Wir treffen wichtige Entscheidungen gemeinsam, auch zusammen mit dem Vater und der Mutter."

Senior Wolfgang Feihl berät. Die Söhne entscheiden.

Einen Kampf der Generationen gibt es nach eigener Aussage der Feihl-Brüder nicht. Und Andreas belegt, dass sich sein Vater mehr und mehr aus der Leitung des Unternehmens mit 250 Mitarbeitern und 34 Filialen zurückziehe: Den Neubau der Feihl-Zentrale im Pöllinger Gewerbegebiet habe er "zu hundert Prozent selbst geplant". 

Mit einer Reihe von neuen Rezepten habe er als Produktionsleiter dem Feihl-Sortiment neue Impulse gegeben. Philipp Feihl beschreibt die Rolle des Seniors so: "Er steht uns immer mit Tipps zur Seite und überlässt uns die Entscheidungen."

Die Bäckerei Feihl macht alles selber

Bei der Unternehmens-Philosophie geben sich die Feihl-Brüder gegenseitig die Stichworte. Die Zentrale am Kornfeld sieht aus wie eine industrielle Brotfabrik, doch es weht ein anderer Geist. Größe und Wachstum haben keine Priorität.

"Wir sind angetreten, um alles selber zu machen", versichert Andreas Feihl. "Wir sehen uns als handwerkliche Bäcker, der Maschineneinsatz ist nur dazu da, die Arbeit zu erleichtern."

Feihl verzichtet auf industrielle Vormischungen, fremde Teigsäuerungsmittel und Tiefkühlware, wo andere Unternehmen genau damit ihre Gewinne maximieren.

Dafür brauchen neue Brotsorten wie der "Rebell" und der "Kraftprotz" drei bis vier Tage, bis sie backfrisch im Regal liegen. Johannes Feihl: "Wir haben die perfekte Größe, um alles selbst zu machen und nichts zuzukaufen."

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