Einsamer Corona-Tod im Caritas-Seniorenheim
1.3.2021, 09:47 UhrBischof Gregor Maria Hanke sagte, die "Endlichkeit" werde derzeit durch die Auswirkungen des Virus, das keine Grenze kenne, den Menschen bewusst. Der Eichstätter Bischof dankte schließlich allen, den Ärzten und Pflegern und allen Helferinnen und Helfern für deren Einsatz für die Kranken und Schwachen in den Kliniken und Seniorenheimen. "Sie tun ihren Dienst bis zur Erschöpfung." Hanke forderte eine "Haltung der Dankbarkeit" gegenüber allen, die sich mit letzter Kraft für ihre Mitmenschen einsetzen in diesem schweren Stunden der Pandemie.
Stellvertretend für alle 20 Heime des Caritasverbandes Eichstätt schilderten drei Leitungspersonen der von Corona-Ausbrüchen am stärksten betroffenen Seniorenheime in Schwabach, Berching und Greding in kurzen Beiträgen ihre besonderen Erfahrungen.
Das Seniorenheim St. Franziskus in Berching war wegen eines großen Corona-Ausbruchs komplett gesperrt. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen seien 58 Bewohner und 36 Mitarbeiter infiziert worden, erzählte Heimleiter Gerhard Binder.
20 Heimbewohner seien innerhalb von drei Wochen verstorben. "Sterbebegleitungen waren oft nicht mehr möglich", sagte Binder, der sich selbst wie auch viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehrere Tage in Quarantäne begeben mussten.
Vorwürfe an das Pflegepersonal
Der Berchinger Heimleiter beichtete auch, dass seine Mitarbeiter und auch er sich wochenlang bis in das private Familienleben hinein Vorwürfe und Anfeindungen gefallen lassen mussten. Er habe aber auch viele "wohlwollende E-Mails" von Personen aus dem ganzen Landkreis bekommen.
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Auch wurde das Haus St. Franziskus in der Vorweihnachtszeit mit Präsenten sehr reich bedacht. Abschließend zitierte Binder das Bibelwort: "Gott ist die Liebe und diese Liebe drängt uns, ja sie spornt uns gemeinsam an, um mit seiner Hilfe dieses Ziel wieder zu erreichen: eine Lebens-, Wohn- und Glaubensgemeinschaft in einem offenen Haus."
21 Bewohner starben in St. Willibald Schwabach
Ursula Markus vom Seniorenheim St. Willibald Schwabach berichtete, dass laut Statistik ihre Einrichtung am stärksten betroffen war mit 52 infizierten Bewohnern, von denen 21 innerhalb von vier Wochen verstorben sind. Auch bei den Mitarbeitern mussten sich 34 wegen ganz unterschiedlich ausgeprägten Symptomen in Quarantäne begeben.
Eine Neumarkterin berichtete, wie sie und ihre Mutter den Lockdown erlebten
Diese schmerzhafte Begebenheit bedrücke sie heute noch, sagte Markus. Am Heiligen Abend habe sie wieder einmal ein Testergebnis des Gesundheitsamtes erhalten und die notwendigen Maßnahmen im Haus veranlasst. Sie habe mit dem Sohn einer Bewohnerin telefoniert: Er solle sich keine Sorgen machen, denn seine Mutter habe keinerlei Symptome. "Am nächsten Tag musste ich ihn anrufen, dass die Mutter soeben verstorben sei."
"Der Tod kam gnadenlos von einer Minute zur anderen."
Andrea Steinhilber berichtete, wie sich das Virus ab 27. Dezember in ihrem Seniorenheim St. Magdalena in Greding ausbreitete. Innerhalb von fünf Wochen seien 27 Bewohnerinnen und Bewohner verstorben, davon 20 an oder mit Corona.
Steinhilber bedauerte es sehr, dass sie und ihre Mitarbeiter nicht alle in ihren letzten Stunden begleiten konnten. "Der Tod kam gnadenlos von einer Minute zur anderen."
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