Endlich Gewissheit: Wolf vom Truppenübungsplatz Hohenfels lebt

24.2.2021, 06:00 Uhr
Endlich Gewissheit: Wolf vom Truppenübungsplatz Hohenfels lebt

© Foto: BlmA – Bundesforst

Seit Jahresanfang kamen in Bayern bereits drei Wölfe bei Verkehrsunfällen ums Leben: ein Rüde im Kreis Landsberg am Lech und zwei Exemplare beiderlei Geschlechts im Kreis Neustadt/ Waldnaab.

Bei den "Totfunden" in der nördlichen Oberpfalz stellte sich die Frage: Hat es dort vielleicht den Wolf erwischt, der sich im Jahr 2020 dauerhaft auf dem Truppenübungsplatz Hohenfels angesiedelt hat? Denn seit drei Monaten gibt es keine konkreten Anhaltspunkte, dass sich der Rüde mit der offiziellen Kennung "GW1416m" (Grauwolf Nummer 1416 männlich) noch im Sperrgebiet aufhält.

Obduktion abgeschlossen

Nun ist die Obduktion der beiden Wölfe, die östlich von Grafenwöhr im Abstand nur weniger Tage mit Autos kollidierten, abgeschlossen. Bei dem männlichen Tier handelt es sich demnach nicht um "GW1416m", sondern um einen Nachkommen des Rudels im nahen Manteler Forst.

Dort hatten sich 2020 ein Männchen, das etwas weiter westlich im Veldensteiner Forst geboren wurde, und ein aus Sachsen eingewandertes Weibchen zusammen getan und mindestens fünf Kinder gezeugt. Besonders tragisch: Auch das andere überfahrene Jungtier, eine Fähe, entstammt diesem Rudel.

Auf Brautschau?

Wo aber treibt sich dann der "Hohenfelser" herum? Die Wölfe haben Paarungszeit, auch Ranzzeit genannt, womöglich ist er auf der Suche nach einer "hitzigen" Braut.


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Seit November haben der Bundesforstbetrieb Hohenfels und die Schäfer im Truppenübungsplatz keine direkten oder indirekten Hinweise mehr auf den Grauwolf. "Im Schnee wäre uns eine verdächtige Fährte aufgefallen oder ein Riss, den die ,Kolkis‘ bei der verschärften Witterung der letzten Wochen sicher angezeigt hätten", sagt Markus Perpeet vom Bundesforstamt Hohenfels.

Typische Fährte im Schnee

Werner Lipperer hingegen ist sich ziemlich sicher, dass das Spuren eines Wolfs waren, die er während der jüngsten Kältephase bei Velburg im Schnee entdeckt hat. "Sie waren größer als die eines Fuchses, es waren keine Schuhspuren eines Menschen dabei, und die Fußabdrücke liefen in einer schmalen Spur hintereinander, was für Wölfe typisch ist", sagt der Inhaber eines Motorradgeschäfts an der Südumgehung von Velburg.


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Lipperer, der in dem Bereich oft mit dem Hund unterwegs ist, hat dort, im Umfeld des Sperlasbergs, in den letzten Jahren sogar schon einmal einen Wolf gesehen.

Spuren gefunden

Dazu kommen immer wieder Spuren, die auf die Anwesenheit des großen Beutegreifers schließen lassen. Auch von in der Gegend gerissenen Rehen weiß er zu berichten, auch wenn die Risse keine genetischen Nachweise erbrachten. "Das gab es aber früher bei uns nicht."

Es ist leicht zu erraten, was den "GW1416m" oder einen Artgenossen in den Velburger Süden zieht: Es dürfte der Wildzerlegebetrieb in Lipperers Nachbarschaft sein.

Appetitanregende Düfte

Selbst wenn es die menschliche Nase nicht mehr wahrnimmt, sendet sie appetitliche Gerüche aus, die die Karnivoren der heimischen Fauna magisch anzieht. Und als Wolf, der meistens altes Reh zum Abendessen hat, darf man doch auch mal von einem "Edelgulasch vom Hirsch" träumen, oder?

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